1. Highlights aus den Kinosälen:
Suspiria - Visuelle und dramatisch gleichermaßen fesselnde Neuinterpretation von Motive, die Argentos grelle Vorlage bestenfalls zaghaft antippt. Eine schillernde Ode an das Grauen und die Kunst als dessen Ausdruck und Erlösung.
Shoplifters - Nachsichtiger Humor umspielt die anrührende Tragikomödie, deren eigenwillige Figuren und Underdog-Sympathien nie sozialkritischen Realismus verzärteln.
Widows - Starke Darstellerinnen in markanten Rollen, eine Spur zu stilisiert in Szene gesetzt, doch dafür getrieben von erbitterter Systemkritik. Erstklassiges Popcorn-Kino.
2. Flops aus den Kinosälen:
Assassination Nation - Verwöhnter weißer Typ aus der Oberschicht will beweisen, dass er total woke ist und voll krass drauf und außerdem weiß wie sie ticken: die bösen Trumpisten, Mädchen, LGBTQIA-Teens, die ganze Nation. Und das kommt dabei raus: ein mit Lolita-Lechzerei gepushter Mix aus The Purge & The Crucible (hey, er hat sogar Arthur Miller gelesen, na Applaus).
The Nutcracker and the Four Realms - Nicht ein Hauch des kuriosen, bisweilen spukhaften Zaubers des Kunstmärchens E.T.A-Hoffmanns bleibt übrig und selbst ein Bühnen-Intermezzo kann die verspielte Anmut von Tschaikowskis Ballett nicht vermitteln. Uninspirierte Kulissen, eindimensionale Charaktere, blecherne Dialoge und hölzerne Action machen das Weihnachtskino trotz übreschaubarer Laufzeit zum anstregenden Nerver. Und der Aladdin-Trailer, den es vorab gab, lässt Schlimmes ahnen ...
3. Highlights im Heimkino:
Versuchsweise erfreue ich mich mal an Kleinigkeiten: Halloween-Kürbis ausgeschnitzt (das innere Kind und so), warme Winterschuhe erhalten (muss also doch nicht nicht in Sneakers durch Schnee stapfen, juchu!), endlich mal wieder Zeit genommen, zu dem Laden mit den ordentlichen Bagels zu fahren und einen handgefertigten Bagel gemampft.
4. Flops im Heimkino:
Gelegentlich eine Paketsendung für Nachbarn annehmen ist ja keine große Sache. Aber wenn der Postbote einen dann als ausgelagerte Postweitergabestelle einsetzt ("Ich hätte da noch ein paar Päckchen für ... und das hier ... das kleine noch für ... und dieses, bei denen ist nie jemand da."), sodass der eigene Miniaturflur vor lauter Zalando- und Amazon-Lieferungen zum Parkour wird. Und die Empfänger eines wartenden Pakets sind mittlerweile ausgezogen. Stoff für Sitcom-Episoden.
5. Alles über Serien:
Die Kino-Serie an Disney Realverfilmungen wird zum Dauerergärnis. Dafür freue ich mich auf den zweiten Teil von It.
6. Für den November plane ich:
Arbeit, Arbeit, Arbeit.
7. Filmschaffende(r) des Monats:
Cynthia Erivo
8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:
Stromboli
9. Meine Gedanken zu Moviebreaks Horroctober:
Horrormäßiger als jeder diesbezügliche Generefilmmarathon waren die versuchten Bombenanschläge, unter anderem auf den für seine "Fuck Trump"-Rede auf der Hate-List der radikalen Rechten nach oben gerutschten Robert De Niro. Aber klar, reden wir von was anderem. Was lief denn so auf Netflix?
Lidanoir