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Monatsrückblick August - GoldenEra

Smooli

Von Smooli in Moviebreaks Monatsrückblick: August

Monatsrückblick August - GoldenEra Bildnachweis: Ghibli

1. Highlights aus den Kinosälen:

Leider fiel dieser Kino-Monat für mich recht mau aus. Ich habe nur einen Film in den Lichtspielhäusern gesichtet, den ich als überdurchschnittlich bezeichnen würde. Mutafukaz ist sicherlich nicht perfekt, aber er ist zumindest ein sehr liebevoll gestalteter und ästhetisch ansprechender Film, der in Ansätzen subversiv erscheint. Inhaltlich habe ich jedoch ähnliche Probleme mit ihm wie mit dem sich nur im oberen Durchschnitt ansiedelnden Blackkklansman: Zu vieles wird angeschnitten und zu wenig wird explizit behandelt. So entartet dieser Film in der zweiten Hälfte zu einem Fantasy-Abenteuer, das an Fokus verliert. Und dennoch bleibt ein Gefühl, das schon im ersten Drittel des Filmes sehr deutlich kommuniziert wird: Wir wollen es einfach unbedingt hier raus schaffen und endlich jemand sein!

2. Flops aus den Kinosälen:

Der größte Flop diesen Monat war wohl Slender Man. Der Film ist nicht nur schrecklich uninspiriert, sondern verhunzt auch die Vorlage in voller Gänze. Dieses Werk steht stellvertretend für das, was im Mainstream-Horror momentan schief läuft: Viel zu viel stumpfer Jumpscare-Horror, den ich nicht einmal als Horrorfilm bezeichnen möchte. Ein Horrorfilm hat einen tieferen Sinn, ein psychologisches (ggf. auch politisches, soziologisches, philosophisches) Konzept und ist nicht nur eine Geisterbahnfahrt. Slender Man ist eine besonders schlechte Geisterbahnfahrt, eine für Kinder ab 12. 

3. Highlights im Heimkino:

Mein absolutes Highlight im Heimkino war dieses mal Roman Polanskis wunderbarer Film Venus im Pelz. Die Roman-Vorlage von Sacher-Masoch gehört wohl zu den intensivsten, wenn auch nicht ganz unumstrittenen, Liebesgeschichten überhaupt. Polanski gelingt es dieses lustvolle Leid an der Liebe, die leidvolle Lust zwischen Nähe und Ferne, Schmerz und Erregung in entfremdeter Form auszudrücken. Entstanden ist dabei nicht nur einer der besten Filme des Großmeisters, sondern auch wohl eine der ergreifensten Interaktionen zwischen zwei großartigen Schauspielern innerhalb der letzten Jahre. 

4. Flops im Heimkino:

Seit langem habe ich mal wieder 300 gesehen und das wird für lange Zeit auch das letzte Mal gewesen sein. Auch wenn ich den Faschismus-Vorwürfen nicht zustimmen kann, hat mich dieser Film dennoch mehr als nur unzufrieden zurückgelassen. Nicht nur reflektiert er Geschlechterrollen und Schönheitsideale nicht (wodurch er sie unterstützt), er lässt das Subjekt auch zum Objekt avancieren. Hier haben wir es nicht mit Menschen zu tun, sondern mit Schachfiguren in einer Schlacht. Das ist ein Film über die Schönheit der Gewalt, des Krieges, wodurch er wiederum wahnsinnig hässlich geraten ist.

5. Alles über Serien:

Diesen Monat habe ich mich kaum mit Serien auseinandergesetzt und dafür abends vermehrt Diskussionsrunden im Fernsehen gesichtet. Jetzt weiß ich endlich wieder, warum ich daraufhin weitesgehend verzichte: Die Akteure wollen bloß keine Meinung bekennen, bloß nichts wagen und alle den status quo unterstützen, fühlen sich aber reißerisch und subversiv. Keine Lust mehr. Falls mir jemand passende Internetformate (gerne auch internation) empfehlen kann....bitte in die Kommis!

Wenn ich mal Episoden gesichtet habe, dann waren das noch ein paar Episoden Scrubs und die lahme fünfte Staffel House of Cards, ein Format, das sich irgendwie auch nur über zwei Staffeln attraktiv halten konnte. Leider gibt es an Serien weniges, das mich wirklich anspricht, weil das Serien-Format in den meisten Fällen absolut unangebracht ist: Der Inhalt passt auf einen Bierdeckel, wird aber auf vierzig Stunden künstlich ausgedehnt. 

6. Für den September plane ich:

Ich freue mich wahnsinnig auf Utoya 22. Juli, das könnte ein wirklich interessanter Film werden, der auch für ordentlich Diskussion nach dem Kinobesuch sorgen dürfte. Ansonsten werde ich Climax sichten und zum Ende des Monats werde ich vermutlich nicht mehr still bleiben können und die Horrorfilme herauskramen. 

7. Filmschaffende(r) des Monats:

Hier möchte ich diesen Monat Spike Lee nennen, dessen neuester Film mich zwar nicht in voller Gänze überzeugen möchte, dessen Vision ich hier jedoch lobend hervorheben möchte. Er hat versucht ein umfassendes Werk zum Thema Rassismus zu inszenieren, hat versucht - wenn auch nur zaghaft - in Ansätzen strukturellen Rassismus zu thematisieren (der in Hollywood scheinbar gänzlich ignoriert wird) und inszenatorisch kleine Experimente umzusetzen. Von diesem Mut wünsche ich mir mehr. 

8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:

Mein Monat war dank eines großartigen Urlaubs mit meiner Freundin und vielen ruhigen Treffen mit Freunden sehr entspannt und harmonisch. Der Monat erinnert mich spontan an das Gefühl, das ich empfunden habe, als ich erstmals Kikis kleiner Lieferservice gesehen habe: Absolute Harmonie, kindliche Freude und Zufriedenheit. 

9. Meine Gedanken zum offenen Bond-Regieposten:

Die James Bond-Filme haben das Potenzial nahe an der zeitgenössischen Politik zu sein, deshalb wünsche ich mir einen politischen Regisseur. Ich wünsche mir, dass Oliver Stone morgen aufwacht, wieder die politische Energie hat, die er zu Zeite von Natural Born Killers hatte, und sich auf dieses Projekt besinnt und einen ordentlichen und subversiven Bond-Film abliefert.

GoldenEra

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