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Monatsrückblick Mai - MrDepad

Smooli

Von Smooli in Moviebreak Monatsrückblick: Mai

Monatsrückblick Mai - MrDepad Bildnachweis: © Zorro Film

1. Highlights aus den Kinosälen:

In den GängenZwischen stiller Poesie, betont unaufgeregter Alltäglichkeit, humorvoller Lakonie und tragischen Untertönen erzählt Thomas Stuber in diesem Film von den Mitarbeitern eines Großmarkts. Diesen eigentlich unspektakulären Arbeitsplatz inszeniert der Regisseur wie einen eigenständigen Mikrokosmos, in dem große Gefühle neben skurrilen Eigenarten und vielschichtigen Menschen stehen. Entstanden ist dabei ein gleichermaßen zurückgenommener wie begeisternder Film, der empathisch und authentisch zugleich das unerwartet Schöne und Berührende zwischen dem für gewöhnlich Banalen und Unscheinbaren hervorhebt.

Hereditary - Das Vermächtnis - Auch wenn Ari Asters Film im finalen Drittel zunehmend mit garstigen Horror-Momenten und grotesken Höhepunkten aufwartet, von denen einige das Potential besitzen, dass sie der Betrachter selbst Tage nach der Sichtung noch nicht wieder abgeschüttelt hat, bleibt Hereditary - Das Vermächtnis bis zum wundervoll entrückten, vollends dem symbolischen Grauen verschriebenen Schluss ein Film über eine Familie, die zwischen ungeklärten Schwierigkeiten, schwerwiegenden Vorwürfen, ungewollten Missverständnissen und schier unlösbaren Hindernissen zerfällt und in der das Verdrängte, Ungewollte sowie Unvermeidliche auf exzessive, dämonische Weise an die Oberfläche befördert wird.

Tully - Was für Millionen von Frauen die vertraute Realität ihres Alltags ist, wird in Tully bisweilen zum unerträglich anzusehenden Horror. Der Mutterschaft als simplen Begriff verleiht der Regisseur in einigen Montagen dieser Tragikomödie nachdrückliches Gewicht. Der Kreislauf aus kurzen Schlafphasen und schrillen Schreien, welche die Mutter aus diesen reißen, Geräusche, die aus dem Babyphone dringen, volle Windeln, die gefühlt tonnenweise im Müll entsorgt werden müssen und Milch, die sich die Mutter selbst abzapfen muss, inszeniert Jason Reitman in nervenzehrender Intensität. Tully beschreibt jedoch auch den Punkt darüber hinaus, der Moment, an dem all die Kräfte, die liebevolle Fürsorge, die Müttern ihren Neugeborenen entgegenbringen wollen oder vielmehr sollen, einen Menschen endgültig brechen. In sich zu ruhen scheint Reitmans Film aber erstmals, als die titelgebende Night Nanny Tully an Marlos Haustür klingelt, die Mackenzie Davis als freigeistige, schwungvolle Hipster-Mary-Poppins spielt und dem Film eine ganz neue, warme Dynamik verleiht. So diskussionswürdig die geschickt verborgene Entwicklung des Finales auch ist, führt sie am Ende dieses zutiefst menschlichen, empathischen Films über die komplexen Facetten von Mutterschaft und der Begegnung zwischen Vergangenheit und Zukunft zum vielleicht schönsten Satz des Films: I love us

2. Flops aus den Kinosälen:

Solo: A Star Wars Story - Mit diesem Spin-off, das Han Solo als Mythos wie eine Checkliste abhakt und den bislang seelenlosesten, überflüssigsten Beitrag innerhalb des filmischen Star Wars-Universums markiert, haben die Pläne von Disney ihren ersten beunruhigenden Tiefpunkt erreicht. Das Entgegenfiebern auf die Veröffentlichung eines neuen Star Wars-Films gehört nun der Vergangenheit an. Vielmehr wirkt es so, als stünde das Franchise neidisch im Schatten des Marvel Cinematic Universe, dem als großes Vorbild aktuell nachgeeifert wird. Jahr für Jahr sollen die Kinos weiterhin pünktlich mit neuen Geschichten aus einer weit, weit entfernten Galaxis befüllt werden. Am Ende stellt sich jedoch die Frage, ob die Filme in naher Zukunft überhaupt noch nach den Sternen greifen wollen.

3. Highlights im Heimkino:

French Connection - Brennpunkt Brooklyn - Aus diesem betörenden Tagtraum eines Katz- und Mausspiels reißt William Friedkin den Betrachter unentwegt mit fiebrig-fesselnden Spannungsspitzen. Am Ende ist French Connection - Brennpunkt Brooklyn ein Werk, in dem all die obsessiven Bemühungen des Protagonisten radikal ins Leere laufen. Ein letzter Schuss außerhalb des Bildes führt, ebenso wie die Ermittlungen selbst, ins Nichts.

Hellraiser - Das Tor zur Hölle - Durch die Verfilmung seiner eigenen Novelle schuf Clive Barker einen unverwüstlichen Klassiker, in dem unstillbare Lust und unerträglicher Schmerz auf fatale Weise höllische Dämonen gebären. Im Kino schien er ein ideales neues Medium gefunden zu haben, in dem Barker seine Mischung aus psychosexuellen Spannungen, sadomasochistischer Symbolik, bizarren Höllenvisionen und perversen Abgründen innerhalb der menschlichen Seele vor allem visuell ausufernd verwirklichen konnte. Einer der besten Horrorfilme aller Zeiten.

Elephant - Nach wie vor der vielleicht beste Spielfilm, der das Thema Amoklauf an Schulen behandelt. Mit einer hypnotisch-faszinierenden Kameraführung und langen Einstellungen fängt Gus Van Sant in Elephant das eigentlich unnachahmbare Gefühl von Jugendlichkeit ein, das der Regisseur in den Räumlichkeiten der Schule zwischen sämtlichen Facetten ausleuchtet, dabei von einem Teenager zum anderen abschweift und schließlich alles in einem unvorstellbaren Albtraum auflöst, der leider immer noch tagesaktuelle Realität ist. 

4. Flops im Heimkino:

Perdita Durango - Als aggressive Kombination aus Filmen wie Natural Born Killers und From Dusk Till Dawn wirkt Perdita Durango wie ein lauter, nervtötender Geschwisterteil, der in beinahe jeder seiner Szenen lautstark nach Anerkennung schreit und unbedingt den Kult-Stempel aufgedrückt bekommen will. Dadurch erreicht die kalkulierte, allzu schnell ermüdende Aneinanderreihung schriller Gewalteinlagen in Verbindung mit teilweise unnötig sexuell aufgeladenem Missbrauch und nervtötendem Overacting aber vielmehr den gegenteiligen Effekt und erweist sich lediglich als bemühte Kopie des tarantinoesken, einflussreichen Stils der 90er Jahre, ohne jemals auch nur ansatzweise an die unerreichbare Coolness, Stilsicherheit und ungezwungen wirkende Innovationskraft des amerikanischen Regisseurs heranreichen zu können.

5. Alles über Serien:

Nichts über Serien.

6. Für den Juni plane ich:

Am Strand, The Strangers - Opfernacht, Love, Simon

7. Filmschaffende(r) des Monats:

Franz Rogowski

8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:

Paterson

9. Thema des Monats: Meine Gedanken zur Zuschauerflucht bei The House that Jack Built:

Der übliche Zirkus. Most-Wanted 2018 natürlich. 

MrDepad

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