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Berlinale Abschlussbericht

OnealRedux

Von OnealRedux in Moviebreak auf der Berlinale 2017

Berlinale Abschlussbericht Bildnachweis: © Berlinale 2017

Die Berlinale kann nicht anders. Am Ende ist sie politisch. Obwohl Festivalleiter Dieter Kosslick, wohl neidisch auf soviel Aufmerksamkeit für einen anderen Lenker, bei der Programmvorstellung kommentierte: "Wir müssen über diesen Herren bis zum nächsten Impeachment wirklich nicht reden." Klar, wer gemeint war. Donald Trump. Die Mehrheit der JournalistInnen war anderer Ansicht. Kaum eine Pressekonferenz, auf der nicht die US-Politik zur Sprache kam. Stars wie Richard Gere und Stanley Tucci dient das Anti-Trump-Statement längst als Profilierungsstrategie. Aufrichtig klangen hingegen die offene Protesthaltung von Jury-Mitglied Maggie Gyllenhaal und die klaren Worte Agnieszka Hollands:

"Trump ist Wind in den Segeln all der Rechtspopulisten, die glauben, Demokratie sei am Ende und die Zeit autoritärer weißer Macho-Regierungen gekommen."

Die einhellige Missbilligung über nationalistischen Populismus überbrückte auch die von vielen britischen Filmschaffen bedauerte Brexit-Kluft. Mit ihren Ängsten waren sie nicht allein. Gefühle von Separation, Isolation und Ausgrenzung auf sozialer, politischer, psychischer oder physischer Ebene dominierten die Wettbewerbsbeiträge. Deren Qualität – nicht Vorurteile - solle das oberste Kriterium sein, mahnte Jury-Präsident Paul Verhoeven. Für die Festivalleitung, die nur fünf Werke von Regisseurinnen in den Wettbewerb ließ und lieber zwei miese deutsche Filme als keinen, ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Bei der Jury fanden seine Worte dafür offenbar Gehör.

Beweis dafür ist der Goldene Bär für Ildikó Enyedi. Die Ungarin kennt die Gefahren freier Kunst in einem Klima staatlicher und sozialer Repressionen. Der Schlachthaus-Schauplatz von On Body and Soul ist prägnante Allegorie für routinierte Unmenschlichkeit: „Es ist eine sehr sauberer, moderner Ort, an dem die Leute in geordneter Art arbeiten, ohne darüber nachzudenken, was innerhalb dieser Wände passiert.“ Im weiteren Sinn steht die Tötungsfabrik auch für die allgegenwärtige tagtägliche Gleichgültigkeit, sei es gegen ideologische Implikationen, soziologische Mechanismen oder ökologische Konsequenzen. Ein Bild, das sich das von Nespresso, Audi und L'Oreal protegierte und zugemüllte Festival einprägen sollte.

Lidanoir kommt wieder, keine Frage. Nächstes Jahr sind Kinochaostage.

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