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"Mob City" - Kritik

Stu

Von Stu in "Mob City" - Kritik

"Mob City" - Kritik Bildnachweis: © Polyband

Mit seinen Stephen King-Verfilmungen „Die Verurteilten“, „The Green Mile“ und „Der Nebel“ inszenierte Regisseur und Drehbuchautor Frank Darabont drei Filme, die unter King-Fans den selten Status einer gelungen Verfilmung innehaben. Darabont, der seit jeher ein Fan von Horror und Sci-Fiction war, nutzte seine Popularität und realisierte für den amerikanischen Kabelsender AMC eine Horrorserie, die zu einer der erfolgreichsten Serien aller Zeiten aufsteigen sollte: „The Walking Dead“. Doch Darabont verließ die Show nach der ersten Staffel. Es folgten Klagen, Anschuldigungen und Gerüchte. Seit dem gilt Darabont nicht mehr als Meister der King-Film, sondern als schwieriger Zeitgenosse.

Nach „The Walking Dead“ versuchte sich Darabont erneut an einer Serie, die wie seine vorigen Projekte auch einer literarischen Vorlage beruhen. Er nahm das Buch „L.A. Noir“ von Autor John Buntin und machte daraus die Serie „Mob City“ für den Sender TNT. Zu Darabonts Missfallen erwies sich diese aber als echter Quotenflop. Nach Beendigung der ersten Staffel zog TNT der Serie den Stecker. Nun kann man sich hierzulande auf DVD und Blu-ray selbst ein Bild davon machen, ob „Mob City“ den Misserfolg verdient hat, oder ob ihr – wie so oft – eine Serie zu Unrecht den frühen Absetzungstod gestorben ist.

Im Zentrum von „Mob City“ steht der Kriegsveteran und Detective Joe Teigue (Jon Bernthal, bekannt als Shane aus „The Walking Dead“, der demnächst in „Daredevil“ als Frank „Punisher“ Castle auftreten wird). Dieser liebt und arbeitet in Los Angeles des Jahres 1947. Eigentlich ist er eine ehrliche Haut, auch wenn sein alter Kriegskamerad Ned Stax (, „Heroes“) als Anwalt für den großen Gangsterboss Ben „Bugsy“ Siegel (Edward Burns, „Der Soldat James Ryan“) arbeitet. Deswegen verrät er auch seinen Vorgesetzten, als der Komiker Hershell Nash (Simon Pegg, „Shaun of the Dead“) ihn für einen Beschützerauftrag buchen will. Nash hat Gangsterboss Siegel erpresst und Joe soll nun auf dessen Haut bei der geplanten Geldübergabe aufpassen. Für Joes Vorgesetzte erweist sich das als große Chance endlich einen großen Coup gegen das organisierte Verbrechen innerhalb der sogenannten Stadt der Engel zu landen. Doch als es dann zur Übergabe kommt, ist das Beginn eines brutalen Krieges, in dem Joe plötzlich zwischen allen Fronten steht.

Innerhalb von sechs Episoden, die jeweils nicht länger als knappe 40 Minuten dauern, erzählt Darabont von diesem harten, undurchsichtigen Cop und genau diese Undurchsichtigkeit ist ein Makel der Serie. Gleich in der ersten Episode begeht Cop Joe nämlich eine Tat, die nicht zu seinem Charakter passt. Warum er diese begann wird später zwar erklärt, doch bis dahin fragt man sich als Zuschauer ständig was dieser joe eigentlich im Schilde führt. Gewiss, solche erzählerischen Tricks und Kniffe gehören zum Einmaleins um Spannung zu erzeugen, doch Darabont (der ganz vier Folgen selbst inszenierte) gelingt dies nicht. Die Frage ob Joe einen Masterplan, vielleicht einfach unüberlegt gehandelt hat oder andere Motive besaß werden von der Serie nämlich zu keiner Zeit wirklich behandelt. So fühlt man sich als Publikum zu sehr allein gelassen, in diesem Dickicht auf Gangsternostalgie, markigen Figuren und Neonlichtern.

Immerhin steht man nicht irgendwo dumm herum, sondern in Los Angeles, zur Blütezeit der eleganten Gangstersyndikate. Frank Darabont frönt mit faszinierendem Übermut dem Stil des Film- und Gangster Noirs. Seine Serie, führt uns in stilistischer Perfektion in eine schillernde Welt ein, die glänzend erscheint, unter deren Oberfläche aber zerschossene Körper langsam verwesen. „Mob City“ ist optisch also der reinste Augenschmaus. Kein Wunder, immerhin holte sich Darabont Leute wie Kamera-Ass David Tattersall an Bord. Gemeinsam lassen sie hier in knapp vier Stunden Gesamtlaufzeit eine Ära wiederauferstehen, die zuletzt im Actionfilm „Gangster Squad“ reanimiert wurde.

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Die Blu-ray: Die Heimkinoveröffentlichung aus dem Hause Polyband besticht durch ein grandioses, glasklares wie scharfes Bild und zufriedenstellenden, satten Sound, der vor allem beide diversen Schusswechseln die Boxen zum Beben bringt. Als Extras warten einige Featurettes über die Entstehung und den Look der Serie. Insgesamt eine zufriedenstellende Blu-ray.

Fazit: Der Noir-Look von „Mob City“ ist superb. Die Geschichte hingegen ist leider nicht so packend wie erhofft. Dazu versucht Frank Darabont zu oft durch Geheimniskrämerei Spannung zu erzeugen, doch das Einzige was dabei wirklich zu Stande kommt ist eine Art von narrativer Lethargie. Wer Gangsterfilme mag, bei denen gerne auch mal die Tommy Guns in Aktion zu sehen sind, der sollte durchaus mal enen Blick riskieren. Trotz deutlicher Schwächen ist es wirklich schade, dass „Mob City“ keine zweite Staffel erhielt. Wenigstens endet die Serie mit mehr Schlussstrichen als offenen Fragen.

Wertung: 5,5 von 10

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