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Erwähnungen
Misfits Staffel 5 - Kritik
Von Stu in Misfits Staffel 5 - Kritik
am Dienstag, 26 August 2014, 17:48 Uhr
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Vor gut fünf Jahren erzählte „Misfits“ von einer Gruppe junger Straftäter, die im Gemeindezentrum ihren Bewährungsdienst ableisten müssen, als ein mysteriöser Sturm aufzieht, der den Jugendlichen verschiedenste Superkräfte verleiht. Daraus resultierten außer- wie eigengewöhnliche Abenteuer, die schnell eine Fangemeinde auf den Plan riefen und dies zu Recht, denn die erste Staffel von „Misfits“ war ein so ungewöhnliches wie schnoddriges Stück Serienunterhaltung. Die Serie hatte nur ein Problem: gleich mit den ersten Folgen erreichten die Macher den Höhepunkt.
Wenn man direkt am Höhepunkt beginnt, gibt es im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Eine herausfordernde und eine einfache. Herausfordernd ist es, die Qualität konstant zu halten. Einfach ist es, immer schwächer zu werden. Bei der britischen Serie „Misfits“ des Senders E4, wählten die Macher rund um Serienschöpfer Howard Overman den herausfordernden Weg, zumindest in den ersten zwei Staffeln. Danach stieg nicht nur mit Darsteller Robert Sheehan („Chroniken der Unterwelt – City of Bones“) alias Großmaul Nathan Young, das Aushängeschild der Serie, aus, auch die Serie setzte zum Tiefflug an. War Staffel 3 schon im Vergleich zu den Vorgängern enttäuschend, so war Staffel 4 einfach nur noch entsetzlich fade. Was nicht zwangsläufig daran lag, dass fast sämtliche etablierte Figuren die Serie verließen und gegen relativ blasse Neuzugänge ersetzt wurden.
Mit Staffel 5 kehren liebgewonnene Charaktere wie der Geschlechtswechselnde Curtis (Nathan Stewart-Jarrett, „Dom Hemingway“), der From-Zero-to-Hero-Nobody Simon (Iwan Rheon, bekannt mittlerweile als Ramsey Snow aus „Game of Thrones“), die Proll-Queen Kelly (Lauren Socha, „Scummy Man“) oder die Verführerin Alisha (Alicia Thomas, „Sunshine on Leith“) zwar nicht zurück, aber Overman und seinen Autoren gelingt es die finale Staffel auch mit neuen Figuren endlich wieder ansehnlich zu gestalten. Dies gelingt ihm u.a. damit, dass er sich endlich wieder darauf besinnt, was „Misfits“ seit der ersten Folge so frisch und frech machte: den Mut zur vorlauten Absurdität. In Staffel 5 werden Superkräfte via Analverkehr geklaut, verlieben sich eine real gewordene Phantasiefreundin in eine Schildkröte und die Zukunft wird mittels selbstgestrickten Wollpullovern vorhergesagt. Dabei hat Overman aus den Schwächen der letzten beiden Staffeln gelernt. Nach dem Ausstieg von Darsteller und Vorzeige-Misfit Robert Sheehan wurde mit Rudy Wade (Joseph Gilgun, „Lockout“) eine neue Figur eingeführt, die den vorlauten Nathan ersetzen sollte und so penetrant in den Fokus gestellt wurde, dass die Serie zu oft nur eindimensionalen One-Man-Show verkam - auch wenn es Rudy ja eigentlich zwei Personen sind. Dies hat sich in Staffel 5 gottseidank geändert.
Die neuen „Misfits“, die ja bereits in vorangegangen Staffeln eingeführt wurden, erhalten nun auch eine größere Bühne. Besonders gelungen ist dabei die Figur der Abby (Natasha O’Keeffe, „Drecksau“), die nach dem Sturm unter massiven Gedächtnisverlust leidet, in Staffel 5 endlich die Wahrheit über ihre Existenz erfährt und nicht nur wegen ihrer Amnesie wie eine kulleräugige Entdeckerin durch die Serie wandelt und dabei auch gerne einmal ihre eigenen Tampons bastelt. Der beiden wirklichen Stars und Aushängeschilder von „Misfits“ ist und waren immer die Superkräfte sowie die Umgebung in der Howard Overman seine Serie angesiedelt hat. auf dem Papier spielt sich alles in London ab, aber eigentlich wurde eine ganz eigene, spezifische Welt erschaffen. Eine Welt aus verwinkelten Steintreppen, zugemüllten Parks bewohnbaren Betonblocks. Die Architektur die bei „Misfits“ gezeigt wird, erinnert an Tetris, gespielt von einem depressiven Grau-Fan. Was einseitig und monoton klingt hilft dabei, der Serie ihren ganz eigenen, individuellen Stil zu verleihen. Hier gibt es keine strahlenden Helden, die durch sonnendurchflutete Hochhausschluchten fliegen, rennen oder schwingen. Hier sind es Bewohner einer Welt aus Sozialbau und Sozialhilfe, die mit teils wirklich irren Superkräfte ausgestattet sind. Dass „Misfits“ diese Kräfte immer ernst nimmt und wirklich daraus Plots entwickelt, die eine gewisse Grundspannung beinhalten, ist eine Stärke der Serie, die in Staffel 5 nun endlich wieder zur Geltung kommt. Natürlich werden auch wieder einige Leichen unter der Brücke entsorgt – sonst wäre es ja auch nicht „Misfits“.
Fazit:
Vielen Dank. Nach Staffel 3 und 4 verabschieden sich die „Misfits“ mit einem gelungenen Abschied und lassen die beiden Durchhänger-Staffeln fast vergessen. Wer Superhelden der etwas anderen Couleur sucht, sollte der Serie (bzw. Staffel 5) eine Chance geben. Aber nicht wundern: hier gelten andere Superkraftregeln, oder kennt sonst jemand einen Helden, der seinem Gegner die Kräfte wegbumst?
Wertung: 7
Wenn man direkt am Höhepunkt beginnt, gibt es im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Eine herausfordernde und eine einfache. Herausfordernd ist es, die Qualität konstant zu halten. Einfach ist es, immer schwächer zu werden. Bei der britischen Serie „Misfits“ des Senders E4, wählten die Macher rund um Serienschöpfer Howard Overman den herausfordernden Weg, zumindest in den ersten zwei Staffeln. Danach stieg nicht nur mit Darsteller Robert Sheehan („Chroniken der Unterwelt – City of Bones“) alias Großmaul Nathan Young, das Aushängeschild der Serie, aus, auch die Serie setzte zum Tiefflug an. War Staffel 3 schon im Vergleich zu den Vorgängern enttäuschend, so war Staffel 4 einfach nur noch entsetzlich fade. Was nicht zwangsläufig daran lag, dass fast sämtliche etablierte Figuren die Serie verließen und gegen relativ blasse Neuzugänge ersetzt wurden.
Mit Staffel 5 kehren liebgewonnene Charaktere wie der Geschlechtswechselnde Curtis (Nathan Stewart-Jarrett, „Dom Hemingway“), der From-Zero-to-Hero-Nobody Simon (Iwan Rheon, bekannt mittlerweile als Ramsey Snow aus „Game of Thrones“), die Proll-Queen Kelly (Lauren Socha, „Scummy Man“) oder die Verführerin Alisha (Alicia Thomas, „Sunshine on Leith“) zwar nicht zurück, aber Overman und seinen Autoren gelingt es die finale Staffel auch mit neuen Figuren endlich wieder ansehnlich zu gestalten. Dies gelingt ihm u.a. damit, dass er sich endlich wieder darauf besinnt, was „Misfits“ seit der ersten Folge so frisch und frech machte: den Mut zur vorlauten Absurdität. In Staffel 5 werden Superkräfte via Analverkehr geklaut, verlieben sich eine real gewordene Phantasiefreundin in eine Schildkröte und die Zukunft wird mittels selbstgestrickten Wollpullovern vorhergesagt. Dabei hat Overman aus den Schwächen der letzten beiden Staffeln gelernt. Nach dem Ausstieg von Darsteller und Vorzeige-Misfit Robert Sheehan wurde mit Rudy Wade (Joseph Gilgun, „Lockout“) eine neue Figur eingeführt, die den vorlauten Nathan ersetzen sollte und so penetrant in den Fokus gestellt wurde, dass die Serie zu oft nur eindimensionalen One-Man-Show verkam - auch wenn es Rudy ja eigentlich zwei Personen sind. Dies hat sich in Staffel 5 gottseidank geändert.
Die neuen „Misfits“, die ja bereits in vorangegangen Staffeln eingeführt wurden, erhalten nun auch eine größere Bühne. Besonders gelungen ist dabei die Figur der Abby (Natasha O’Keeffe, „Drecksau“), die nach dem Sturm unter massiven Gedächtnisverlust leidet, in Staffel 5 endlich die Wahrheit über ihre Existenz erfährt und nicht nur wegen ihrer Amnesie wie eine kulleräugige Entdeckerin durch die Serie wandelt und dabei auch gerne einmal ihre eigenen Tampons bastelt. Der beiden wirklichen Stars und Aushängeschilder von „Misfits“ ist und waren immer die Superkräfte sowie die Umgebung in der Howard Overman seine Serie angesiedelt hat. auf dem Papier spielt sich alles in London ab, aber eigentlich wurde eine ganz eigene, spezifische Welt erschaffen. Eine Welt aus verwinkelten Steintreppen, zugemüllten Parks bewohnbaren Betonblocks. Die Architektur die bei „Misfits“ gezeigt wird, erinnert an Tetris, gespielt von einem depressiven Grau-Fan. Was einseitig und monoton klingt hilft dabei, der Serie ihren ganz eigenen, individuellen Stil zu verleihen. Hier gibt es keine strahlenden Helden, die durch sonnendurchflutete Hochhausschluchten fliegen, rennen oder schwingen. Hier sind es Bewohner einer Welt aus Sozialbau und Sozialhilfe, die mit teils wirklich irren Superkräfte ausgestattet sind. Dass „Misfits“ diese Kräfte immer ernst nimmt und wirklich daraus Plots entwickelt, die eine gewisse Grundspannung beinhalten, ist eine Stärke der Serie, die in Staffel 5 nun endlich wieder zur Geltung kommt. Natürlich werden auch wieder einige Leichen unter der Brücke entsorgt – sonst wäre es ja auch nicht „Misfits“.
Fazit:
Vielen Dank. Nach Staffel 3 und 4 verabschieden sich die „Misfits“ mit einem gelungenen Abschied und lassen die beiden Durchhänger-Staffeln fast vergessen. Wer Superhelden der etwas anderen Couleur sucht, sollte der Serie (bzw. Staffel 5) eine Chance geben. Aber nicht wundern: hier gelten andere Superkraftregeln, oder kennt sonst jemand einen Helden, der seinem Gegner die Kräfte wegbumst?
Wertung: 7
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