Erwähnungen
Meisterdetektiv ermittelt: Kritik zur "Sherlock Holmes Sammelbox"
Von Tiger in Meisterdetektiv ermittelt: Kritik zu "Sherlock Holmes Sammelbox"
am Montag, 12 Februar 2024, 16:46 Uhr
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Inhalt
Sherlock Holmes (Peter Cushing) und Dr. Watson (Nigel Stock) ermitteln in „Eine Stunde in Scharlachrot“ im mysteriösen Mordfall des Enoch J. Drebber, der vergiftet in einem verlassenen Haus aufgefunden wurde. An die Wand wurde mit Blut das deutsche Wort „Rache“ geschrieben. Ein goldener Ring führt Holmes auf die richtige Spur.
„Das Rätsel von Bascombe Valley“ bringt den Detektiv nach Herefordshire, wo James McCarthy seinen Vater im Streit erschlagen haben soll. Alles spricht gegen ihn, doch er beteuert seine Unschuld.
In dem Zweiteiler "Der Hund von Baskerville" treibt ein riesiger, monsterartiger Hund der Legende nach im düsteren Dartmoor sein Unwesen, seit Sir Hugo Baskerville einst den Tod eines Mädchens verursacht hatte. Nun scheint das Untier wieder zugeschlagen zu haben, denn Sir Charles Baskerville wird tot aufgefunden. Der letzte lebende Erbe von Baskerville Hall, Sir Henry, fürchtet um sein Leben, und so wird Meisterdetektiv Sherlock Holmes in den mysteriösen und unheimlichen Fall eingeschaltet ...
In „Das Zeichen der Vier“ bekommen es Sherlock Holmes und Dr. Watson mit einem äußerst mysteriösen Fall zu tun. Mary Morstans Vater, der in Indien als Offizier tätig war, ist seit vielen Jahren verschollen. Jedoch gibt es Hinweise darauf, dass Captain Morstan damals einen riesigen Schatz gefunden hatte. Ist dieser der Grund für sein Verschwinden?
„Der Blaue Karfunkel“ ist ein berühmter Diamant, der ausgerechnet in einer Weihnachtsgans gefunden wird. Hotelportier Peterson kam zufällig in den Besitz der Gans, als er Zeuge eines Überfalls wurde. Der Edelstein selbst wurde Gräfin von Morcar gestohlen. Sherlock Holmes schreitet ein und hat als einzigen Anhaltspunkt einen alten Filzhut ...
Kritik
Obwohl die Sammelbox lediglich aus fünf Episoden besteht, waren es ursprünglich insgesamt 16 Episoden. Die anderen gelten bis heute als verschollen. Die Serie wurde zwischen 1964 und 1968 auf BBC ausgestrahlt, wobei in der ersten Staffel noch ein anderer Schauspieler Sherlock Holmes verkörperte. In der zweiten Staffel schlüpfte Peter Cushing (Die Gerechten) in die Rolle des berühmten Ermittlers, weil er schon Übung darin hatte, Sherlock Holmes zu spielen. Bereits Ende der 1950er Jahre gab er den Meisterdetektiv in der Kinoverfilmung Der Hund von Baskerville zum Besten. Diese Rolle lag ihm ziemlich gut, weil er mit Leichtigkeit einen kultivierten und scharfsinnigen Menschen spielte, der mit einer exzellenten Beobachtungsgabe gesegnet war. Dabei erfreut die Figur des Sherlock Holmes im höchsten Maße mit seinen erheiternden Herleitungen und amüsanten Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Lösung der Kriminalfälle.
Diese Fälle erweisen sich hin und wieder als übertrieben und konstruiert, doch gerade aufgrund ihrer vermeintlichen Komplexität, die sich für Sherlock Holmes nur als ein Kinderspiel erweist, steigt der Unterhaltungsfaktor. Sicherlich tragen auch die ganzen überheblichen, doch stets höflichen und eloquenten Sherlock Holmes Sprüche dazu bei, dass man sich dauerhaft amüsiert fühlt. Weiterhin sind die Allwissenheit und der Enthusiasmus von Holmes dafür verantwortlich, dass er sich zur beliebtesten Figur der Serie entwickelt und das bemerkt man insbesondere bei dem Zweitteiler Der Hund von Baskerville, in dem Holmes für längere Zeit verschwindet und man sich hauptsächlich mit der Figur von Dr. Watson (Nigel Stock, Never Let Go) konfrontiert sieht. Natürlich gibt es kein Sherlock Holmes ohne Dr. Watson, doch Dr. Watson verfügt leider nicht über Holmes Talent im richtigen Moment eine spitzfindige Bemerkung von sich zu geben, deswegen ist die Episode mit Watson im Vordergrund ein wenig trocken. Man vermisst definitiv die ganze Zeit Sherlock Holmes, der mal wieder mit seinem Wissen angeben will oder sich auch nicht davor scheut im Dreck zu wühlen, um Beweise zu sichern, weil es für ihn nichts Besseres als Beweise aus erster Hand gibt.
Am besten sind natürlich die Folgen, in denen beide Figuren uns mit ihrer Anwesenheit beehren, auch wenn sie bei weitem nicht den Charme der wohl besten modernen Sherlock Holmes Verfilmung erreichen können, nämlich der Verfilmung mit Benedict Cumberbatch (1917) und Martin Freeman (Fargo). Das ist vermutlich die einzige Verfilmung, bei der Dr. Watson nicht nur ein Sidekick von Sherlock Holmes ist, sondern mit der gleichen Portion Charme wie Sherlock versehen ist. Trotzdem ist die BBC Serie aus dem Jahre 1968 wunderbar erzählt und ist mit einem Sherlock Holmes ausgestattet, der einen mit seiner aufgeweckten, fokussierten Art sicherlich zum Schmunzeln bringt.
Technischer Part
Pidax veröffentlichte die DVD Sammelbox von der BBC Serie Sherlock Holmes am 01. Februar 2024 in solider Bild- und Tonqualität auf Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0. Als Bonusmaterialien enthält die Box lediglich eine Trailershow. Da die deutsche Synchronfassung als verschollen galt, ließ Pidax eine hochwertige Neusynchronisation anfertigen, die sich hören lassen kann.
Fazit
Mit eloquenten Spitzfindigkeiten kennt sich der hiesige Sherlock Holmes mehr als nur gut aus und hat stets eine schlaue Erklärung für alles parat. Auch wenn die Fälle ziemlich konstruiert sind, dürften sich die wahren Sherlock Holmes Fans nicht im Geringsten daran stören. Insgesamt handelt es sich um eine gelungene Serie, die leider nur in Form von einigen wenigen Episoden der Nachwelt erhalten geblieben ist.
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