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"Made in Abyss" - Staffel 1.1 - Kritik

Furuha

Von Furuha in "Made in Abyss" - Staffel 1.1 - Kritik

"Made in Abyss" - Staffel 1.1 - Kritik Bildnachweis: ©2017 Akihito Tsukushi, TAKE SHOBO/MADE IN ABYSS PARTNERS

Dass ein niedlicher Zeichenstil nicht gleichzeitig eine kindliche und anspruchslose Story bedeutet, wissen eingefleischte Anime-Fans seit längerem. Ein Blick auf Mahou Shoujo Madoka Magica oder auch Higurashi no naku koro ni unterstreicht den Irrtum, den Laien am Anfang der Sichtung dieser Anime meistens erliegen. Auch Akihito Tsukushi bedient sich dem stilistischen Mittel der großen Augen, plumpen, kleinen Körpern und dem jungen Alter seiner Protagonisten, um seit 2012 eine Geschichte zu spinnen, die es seit 2017 als animierte Serie dank dem Studio Kinema Citrus auf internationale Bildschirme geschafft hat. Die 13 Folgen arbeiten den Manga bis Kapitel 25 ab eine Fortsetzung wurde bereits im November 2017 angekündigt. Die deutsche Veröffentlichung des Manga übernimmt altraverse, während sich Universum Anime dem animierten Werk angenommen hat (VÖ: 5. August).

Story

Das unterirdische Höhlensystem namens Abyss ist der letzte weitgehend unerforschte Ort auf dieser Welt. Niemand weiß wie tief der gigantische Abgrund reicht, der von wundersamen Kreaturen bewohnt wird und wo sich unzählbare mysteriöse Relikte befinden. In der Stadt Ôzu am Rande des Abgrunds, lebt das kleine Mädchen Riko. Sie träumt seit jeher davon in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten und als Höhlentaucherin die Geheimnisse des Höhlensystems zu erforschen. Eines Tages trifft sie bei einer Expedition in der obersten Tiefenschicht des Abyss auf einen kleinen Jungen mit mechanischen Armen, der ihr das Leben rettet und sich als Roboter herausstellt. Zusammen begeben sie sich fortan auf eine abenteuerliche Reise, um den sagenumwobenen Mysterien des Höhlensystems auf den Grund zu gehen …

Kritik

Das Aufbauen und Vermitteln einer selbst erdachten Fantasywelt mag über das Medium der Bücher leichter zu sein schließlich könnte der Rezipient immer wieder nachlesen, wenn er etwas nicht auf Anhieb verstanden hat - aber bei einer Serie stellt sich die schwierige Aufgabe, das Wissen elegant in das Geflecht der Geschichte einzubauen und zu vermitteln. Meistens geschieht das über eine Stimme aus dem Off, atmosphärischen Szenarien und ab und an Erklärungen, die sich aber nicht ballen. Genauso auch in Made in Abyss. Dem Team um Masayuki Kojima aus dem Studio Kinema Citrus gelingt es bravurös dies zu meistern. Ohne Vorbereitung wird man in die Welt des Abyss geworfen, bekommt aber jede Folge mehr und mehr Informationen, die die Sicht auf die Handlung wandeln und erweitern, bis man die komplette Tiefe ansatzweise begreifen kann.

Der Zeichenstil ist überspitzt niedlich und von dem ganz eigenen Stil Akihito Tsukushis geprägt. Die Umgebung ist bunt und detailreich und brennt förmlich vor Kreativität, vor allem je tiefer die zwei jungen Hauptcharaktere Riko und Reg in den Abyss hinabsteigen. Der umgedrehte Wald, die verschiedenen Charaktere und auch die Flora und Fauna im allgemeinen wirken erfrischend neu und wecken die Neugier auf die weiteren Ebenen. Auch wenn die ersten sieben Folgen des Anime noch als harmlos eingestuft werden können, gibt es schon Momente, in denen die Reise der Beiden statt als Abenteuer als symbolischer Verlust der Unschuld und kindlichen Naivität verstanden werden kann. Vor allem die angedeuteten und bereits gezeigten Auswirkungen des Fluchs, die jeden treffen, der wieder versucht aus dem Abyss hinaufzusteigen sind wie eine dunkle Vorsehung auf das, was noch kommen mag. Dabei bildet dies eine harsche Diskrepanz zu der optimistisch und kindlich aufgeregten Freude des Hauptcharakters Riko.

Neben den schönen visuellen Aspekten von Made in Abyss, kommt der bedachte und für die Geschichte sehr passende Soundtrack von Kevin Penkin hinzu, dessen Stücke sich je Folge ebenfalls wandeln und den freundlichen, verspielten Tonus teilweise komplett verlieren. Der Komponist aus Australien mixt dabei Instrumentalität ab und an mit Gesang und durchbricht so Szenarien, um sie auf ein neues erzählerisches Level zu heben.

Ein weiterer Aspekt, der vor allem bei deutschen Veröffentlichungen von Bedeutung ist, ist die deutsche Synchronisation. Hier muss Universum Anime gelobt werden, denn es ist deutlich die Erfahrung im Anime-Bereich zu merken und mit EuroSync wurde ein professionelles Studio gefunden. Die Dialoge wurden passend zum japanischen Original feinfühlig ins Deutsche übersetzt, ohne dass die Satzstruktur oder die verwendeten Vokabeln stolprig wirken. Die Wahl der Synchronsprecher ist durchgängig gelungen und erfahrene Leute wie Laurine Betz oder Linda Fölster schaffen es, dass japanische Namen, übersetzte Begriffe und auch Lippenbewegungen der gezeichneten Charaktere natürlich wirken. Eine deutsche Synchronisation die sich vor der japanischen nicht zu verstecken braucht und uneingeschränkt empfohlen werden kann.

Technischer Part

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Uns lag die Blu-Ray Version von Made in Abyss aus dem Hause Universum Anime vor (VÖ: 3. August 2018). Die technische Aufbereitung ist tadellos, das Menü gestalterisch an den Anime angepasst und auch das Bonusmaterial lässt sich mit fast 50 Minuten Laufzeit sehen. Neben japanischen Trailern, Previews und einer Universum Anime Trailershow, gibt es auch ein Making Of. Der Ton ist klar, gut abgemischt und in die Klangwelt der Umgebung eingearbeitet. Auch die Untertitel haben eine angenehme Größe und Farbe und erleichtern das Lesen ungemein.

Fazit

Made in Abyss wird nicht ohne Grund als bester Anime der Sommersaison 2017 gehandelt und zeigt, dass die Kreativität der japanischen Autoren keine Grenzen kennt. Die erste Hälfte des Anime offenbart sich als spannendes Abenteuer zweier Kinder, das gegen Ende aber klar macht, dass hier nicht zu optimistisch und fröhlich an die Geschichte herangegangen werden darf, denn der Hintergrund dieser Reise präsentiert sich Schritt für Schritt als dunkles, brutales Märchen einer fantastischen Welt.

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