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Kritik: Max Raabe & Palastorchester - Eine Nacht in Berlin

Zustel

Von Zustel in Kritik: Max Raabe & Palastorchester - Eine Nacht in Berlin

Kritik: Max Raabe & Palastorchester - Eine Nacht in Berlin Bildnachweis: http://static.universal-music-services.de/asset_new/350155/881/view/Max-Raabe.jpg
Max Raabe polarisiert – das steht außer Frage. Entweder liebt man seinen Stil oder man hasst ihn, da gibt es nur eine schmale Grauzone. Deswegen wird jetzt auch gar nicht seine Musik diskutiert, sondern der Konzertfilm „Max Raabe & Palastorchester: Eine Nacht in Berlin“ besprochen. Der Film entstand unter der Regie des Musikvideospezialisten Daniel Lwowski, mit dem Raabe bereits bei dem Musikvideo zu Küssen kann man nicht alleine zusammengearbeitet hat.

Schon in der ersten Szene erkennt man, unter welchem Motto der Abend stehen wird: Berliner Lässigkeit und der schräge Humor der 20er-Jahre. Raabe radelt im Smoking durch Berlin in nostalgischem Schwarz-Weiß, er erreicht die Konzerthalle und sobald er durch die Tür schreitet wechselt sein eiliger Schritt zu einem lässigen Stolzieren. Der folgende Schnitt wirkt als würde er direkt vom Fahrrad auf die Bühne gehen und schon ist auch er in Farbe getaucht. Er eröffnet mit einer charmant selbstironischen Ouvertüre: Ich bin nur gut, wenn keiner guckt. Dass das nicht stimmt beweist er in den darauf folgenden 90 Minuten.

Mit einer Mischung aus modernen Kompositionen und Klassikern gestaltet sich das Programm sehr abwechlungsreich. Er präsentiert sowohl einige Stücke von seinem aktuellen Album Für Frauen ist das kein Problem, mischt aber auch immer wieder Coverversionen von Swing-Klassikern wie I only have eyes for you oder Night and day unter. In der Zugabe spendiert er dem Publikum sogar noch den Kleinen grünen Kaktus. Dabei unterhält Raabes unvergleichliche Art, mit seiner unbewegten Performance und trockenem Witz wird er vielen zu steif sein, aber gerade das macht ihn aus.

Optisch wurde der Auftritt von der Bühnentechnik karg und minimalistisch, aber absolut ausreichend in Szene gesetzt, während Lwowski filmisch einige kreative Kniffe einsetzt. Die Bühne ist von hohen Vorhängen gesäumt, die während der Show in unterschiedlichen Farben angestrahlt werden. Alles so, dass das Orchester die ungeteilte Aufmerksamkeit genießt. Dabei drängt sich Raabe nicht in den Vordergrund, die Musiker des Orchesters sind ebenso Showtalente und wissen sich gekonnt und amüsant zu präsentieren, wodurch ein angenehmes Gleichgewicht der dargestellten Künstler entsteht. Sehr eigen ist auch der Auftritt der Trompeter während In meiner Badewanne bin ich Kapitän, denn sie trompeten dabei in einem Eimer Wasser, wodurch aber ein unverwechselbarer Sound entsteht, der wunderbar mit dem währenddessen blauen Bühnenbild und dem Inhalt des Stücks verschmilzt.

Die Kameraarbeit ist jedoch nicht nur zu loben. Über dem ganzen Film scheint eine Art Retro-Filter zu liegen. Vielleicht ist das aber auch nur die für das HD-verwöhnte Auge des geneigten Blu-Ray-Liebhabers niedrige Auflösung und schlechtere Bildqualität der reinen DVD-Produktion. Halten wir es im Zweifel für den Angeklagten einfach mal für beabsichtigt. Aber während bei manchen Stücken die schnellen Schnitte sehr gut passen und mit dem Rhythmus einhergehen, ist der Großteil des Auftritts zu schnell geschnitten und wirkt sehr unruhig und unausgewogen. Doch das sind auch schon die einzigen Makel, die restliche filmische Leistung ist sehr kreativ und einfallsreich. Das Highlight der Show ist wohl die Inszenierung von Kleine Lügen, bei der in unterschiedlichsten Designs und Schriftarten die Lyrics im Bild eingearbeitet wurden.

Fazit: Fans von Max Raabe bekommen einen amüsanten und unterhaltsamen Konzertauftritt, der kreativ von Daniel Lwowski aufgearbeitet wurde und für 90 Minuten das heimische Wohnzimmer in eine Showbühne der 20er-Jahre verwandelt.

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