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"Kokkoku - Moment für Moment" - Komplettbox - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "Kokkoku - Moment für Moment" - Komplettbox - Kritik

"Kokkoku - Moment für Moment" - Komplettbox - Kritik Bildnachweis: © Seita Horio, KODANSHA/Kokkoku Committee

Wenn es eines gibt, was in unserem Leben beständig ist, dann wohl die Zeit: Sie ist ständiger Begleiter, Lehrer, Zerstörer, Bedrohung, Glück und Hoffnung – und zwar alles gleichzeitig. Kein Wunder also, dass die Zeit an sich seit jeher eine gewisse Faszination ausübt. Im Falle von Kokkoku - Moment für Moment wird sie indes Lehrstück für uns selbst und die Protagonisten. Denn wer die Kontrolle über den Moment hat, muss auch um diesen kämpfen. Der Manga von Seita Horio – welcher von 2009 bis 2014 lief und auf insgesamt 8 Ausgaben kam – nimmt sich zumindest der Aufgabe an hinter die Kulissen der Welt zu gucken und gleichsam eine Familie in den Mittelpunkt stellt, die alles andere als glücklich mit dem Leben scheint. Die Mischung aus Horror, Drama und Mystery weiß zu gefallen und funktionierte dank seiner philosophischen Einschübe ganz gut. Unter der Regie von Yoshimitsu Ohash (Witchblade) entstand so die 12teilige Serie Kokkoku, welche dank Universum Film GmbH seit dem 28.06.2019 im Handel erhältlich ist. Wir haben einen Blick riskiert.

Story

Juri Yukawas Leben könnte eindeutig besser sein, denn ihr Alltag besteht aus einer endlosen Abfolge gescheiterter Bewerbungsgespräche und auch in der Familie läuft nicht alles reibungslos. Es kommt noch schlimmer, als eines Tages ihr Bruder und Neffe entführt werden und eine horrende Lösegeldforderung gestellt wird. In dieser aussichtslosen Notlage weiht ihr Großvater sie in ein Familiengeheimnis ein: seit Generationen wird in der Familie Yukawa die Stasis-Magie weitergeben, mit welcher man die Zeit anhalten kann. Um die Familienmitglieder aus den Fängen der Entführer zu befreien setzen Juri, ihr Vater und Großvater diese Magie ein. Doch bald schon müssen sie feststellen, dass sie nicht die Einzigen sind, die sich durch die stillstehende Zeit bewegen können …

Kritik

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Schon der recht rasante Beginn von Kokkoku macht klar, dass hier durchaus kein gewöhnlicher Anime auf den Zuschauer wartet. Die Frage nach der Zeit wird schnell offenbart, während wir uns mit der Familie von Juri vertraut machen. Viele Fragezeichen und jede Menge mysteriöses, läuten schlussendlich eine Geschichte ein, die vor allem von ihren vielen – teils verrückten und nicht vorhersehbaren – Wendungen lebt. Gerade der Zeitstillstand bringt dabei jede Menge frischen Wind ins Genre und natürlich auch einiges an Spannung. Und so macht Kokkoku im Verlauf seiner Folgen, auch dank Juri und ihrer Fähigkeiten, jede Menge Spaß. Allerdings kann Regisseur Yoshimitsu Ohash das Konzept nicht bis zum Ende ohne Logikfehler erzählen, sodass immer wieder Tempo aus der Geschichte genommen wird. Mehr noch: Vor allem am Ende bleibt der Zuschauer etwas ernüchternd zurück. Dies liegt vor allem daran, dass das Konzept nicht bis zum Ende hinweg gut durchdacht ist. Zwar bekommen wir immer wieder kleine Antworten spendiert und dürfen ins Mysterium rund um die Steine eintauchen, doch der rote Faden bleibt einfach zu blass.

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Dies macht sich vor allem in den teil dramatischen – und manchmal blutigen – Situationen bemerkbar, auf die Kokkoku immer wieder hinsteuert. Diese werden mehr als einmal durch mysteriöse Mächte gelöst, die wie ein Flickenteppich immer wieder gestreut werden. Ein gutes Gesamtkonzept welches nachvollziehbar wirkt, entsteht so leider nicht. Der Deus-Ex-Machina Effekt bleibt einfach viel zu stark. Zumindest die Charaktere können die löchrige Erzählstruktur aber gekonnt auffangen: Alle haben zu Beginn ihre Fehler, ihre Vergangenheit und auch ihre Probleme und müssen sich dann plötzlich in einer völlig neuen Welt zurechtfinden. Besonders Juri kann sich hier durchkämpfen und wandelt sich – auch dank ihrer Fähigkeiten – zu einer der starken Leitfiguren. Es macht einfach Spaß mit ihr mitzufieben und zu leiden. Doch auch alle anderen Charaktere bekommen eine gute Tiefe, sodass die Spannung hochgehalten wird. Dies wird zudem noch durch die packende Atmosphäre von Kokkoku untermalt. Die Stasis ist bedrückend und wird zudem durch Bild und Ton gekonnt verstärkt. Zwar ist der Zeichenstil recht einfach gehalten, funktioniert aber durch Musik und Stimmung hervorragend.

Blu-Ray

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Die Blu-Ray von Kokkoku - Moment für Moment - Komplettbox ist dank Universum Film GmbH seit dem 28.06.2019 im Handel erhältlich und ist technisch wahrlich gelungen. Das Bild ist kräftig, scharf, weich. Und auch der Ton – vorliegend in Deutsch DTS-HD MA 2.0 Japanisch DTS-HD MA 2.0 – ist ebenfalls gelungen, auch wenn eine 5.1 Unterstützung wünschenswert gewesen wäre. Dafür gibt es aber bei der deutschen Synchronisation nichts zu beanstanden. Alle Sprecher machen einen fantastischen Job und so wirkt die Serie nochmals atmosphärischer. Als Extras liegen der Box zudem der japanische Original-Trailer bei, ein Textless Opening und Ending sowie ein ausführliches Booklet (24 Seiten). Zudem ist die Box selbst auch grafisch gut gelungen und kann daher als Komplettbox gut ins Regal gestellt werden.

Fazit

Kokkoku überrascht mit seiner eigensinnigen wie faszinierenden Prämisse und der düsteren Atmosphäre, verrennt sich allerdings zu sehr in Logikfehler und einer holprigen Erzählweise. Dennoch sind die Charaktere toll erzählt und es macht Spaß Juri dabei zuzusehen, wie sie Zeit und Feinde überlistet.

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