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Texas Chain Saw Massacer (1974)

Lidanoir

Von Lidanoir in Kannibalen, Kettensägen & Kontroversen: Sieben Horrorfilme, die für Skandale sorgten

Texas Chain Saw Massacer (1974) Bildnachweis: © New Line Cinema / Turbine Medien

Ein persönliches Wort vorweg: Trotz meiner wohl allseits bekannten Grundüberzeugung, dass Genrefilme das Publikum nicht verderben, ist Tobe Hoopers Hillbilly-Horror da eine Ausnahme. Eine ganze Generation wurde grammatikalisch geschädigt durch den Rechtschreibfehler im Titel. Wie viele Serienkiller und Hobby-Holzhacker*innen tippen in ihre Amazon-Suche bis heute “chain saw” statt “chainsaw”? Die Dunkelziffer muss erschreckend sein. Dergleichen war indes die geringste Sorge der MPPA, die dem von Ed Geins nekrophilen Vorlieben inspirierten Schlachtfest das gefürchtete “X” aufdrückten. Das wiederum schockte Hooper, der auf PG gehofft hatte - nicht zu Unrecht, da die beängstigende Wirkung großteils auf Schnitttechnik, Suggestion und dem nervenzerfetzenden Surren des Titelwerkzeugs basiert. In Großbritannien landete sein Werk direkt für die nächsten 25 Jahre auf dem Index. Der BBFC untersagte Filmtiteln zudem das Schlagwort “Kettensäge” - in welcher Schreibweise, ist nicht bekannt. Frankreich, Brasilien, Norwegen, Schweden und Chile waren nur einige der Länder, die ebenfalls ein mehrjähriges Verbot verhingen. 

Zwei kanadische Kinos, die den Film 1976 vorführten, wurden unter Androhung von Strafverfolgung zur sofortigen Einstellung der Vorführungen genötigt. In der BRD startete der Film in geschnittener Fassung unter dem Titel Blutgericht in Texas, amüsanterweise beim Verleih “Jugendfilm”. Als Anfang der 80er die Panik vor Schund-Videos auch die Bundesrepublik erfasste, kam es wegen angeblicher Gewaltverherrlichung zur Beschlagnahmung. Die wiederholte sich in den Folgejahren immer mal wieder, zuletzt 2010, als die FSK das längst als Meilenstein des Genres anerkannte und in die Sammlung des MOMA aufgenommene Werk trotzig mit “ohne Jugendfreigabe” abstrafte. Hoopers Traum vom PG bleibt offenbar einer. Wenn die Zensur so hinter einem Werk her ist, liegt das erfahrungsgemäß an dessen Gesellschaftskritik. Die richtete sich im Falle Hoopers, der beim Dreh Vegetarier wurde, gegen die Schlachtindustrie, Symbol der archaischen Aggression eines degenerierten Bible Belt Republikanismus gegenüber der Peace & Flower Power Jugend. 

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