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"Kampf gegen die Mafia" - Staffel 1-3 - Kritik zur 80er Krimidramaserie

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Von terminator in "Kampf gegen die Mafia" - Staffel 1-3 - Kritik zur 80er Krimidramaserie

"Kampf gegen die Mafia" - Staffel 1-3 - Kritik zur 80er Krimidramaserie Bildnachweis: © Pidax Film- und Hörspielverlag | Werbemotiv zu "Kampf gegen die Mafia"

Kampf gegen die Mafia (OT: Wiseguy) stammt von Stephen J. Cannell, der u.a. auch schon die Serien Detektiv Rockford - Anruf genügt, Hardcastle & McCormick, Das A-Team, Trio mit vier Fäusten und 21 Jump Street entwickelte, dabei arbeitete er wie bereits bei Das A-Team mit Frank Lupo zusammen. Die Handschrift der beiden ist auch bei Kampf gegen die Mafia unverkennbar und man bekommt eine spannende Serie, die eine Mischung aus Krimidrama, Thriller und Action ist. Im Gegensatz zu vielen anderen 80er Jahre Serien, ist eine Geschichte nicht bereits in einer Folge auserzählt, sondern erstreckt sich über mehrere Folgen. Die Staffeln sind jeweils in Storylines unterteilt, die in sich weitestgehend abgeschlossen sind, jedoch auch aufeinander aufbauen. Es wird also nicht in jeder Folge ein neuer Fall gelöst, was den Figuren viel Raum für ihre Entwicklung bietet und insbesondere den Gegenspielern die Gelegenheit gibt sich mehr zu entfalten, wodurch die Serie spannender wird. Im Mittelpunkt der Serie steht Vincent „Vinnie“ Terranova (Ken Wahl, The Wanderers), der als Undercover-Agent für das O.C.B., einer fiktiven Unterorganisation des FBI, arbeitet und immer wieder in unterschiedliche Verbrecherorganisationen eingeschleust wird. Dabei wird er von seinem Vorgesetzten Frank McPike (Jonathan Banks, Breaking Bad) und seiner Kontaktperson Daniel Benjamin Burroughs (Jim Byrnes, Edison) unterstützt. Die drei harmonieren sehr gut und können in ihren Rollen überzeugen. Besonders Wahl, der für seine Rolle 1990 mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde, verkörpert den Undercover-Agenten so glaubhaft, dass man ihm sowohl den Polizisten als auch den Gangster abnimmt. Die Serie hat es insgesamt auf 75 Folgen in 4 Staffeln gebracht. Die ersten 3 Staffeln sind jetzt erstmals auf DVD erschienen.

Staffel 1 

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 Vinnie Terranova wird nach 18 Monaten aus dem Gefängnis entlassen. Die Haftstrafe diente zum Aufbau seiner Legende und ermöglicht es ihm als Undercover-Agent in die Atlantic City Mafia eingeschleust zu werden, um den Mafiaboss Sonny Steelgrave (Ray Sharkey, Vorhof zum Paradies) bei seinen illegalen Machenschaften zu überführen. Nach und nach gewinnt er das Vertrauen von Sonny Steelgrave und schafft es in der Organisation aufzusteigen. Die Handlung streckt sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Vinnie muss sich immer wieder aufs Neue beweisen und hat es mit etlichen Gegenspielern zu tun. Zu Sonny Steelgrave entwickelt sich eine Art Freundschaft und man erkennt den Zwiespalt zwischen Freundschaft und Pflichterfüllung. Die Figur des Sonny Steelgrave wird menschlich und sympathisch dargestellt und nicht wie ein brutaler, skrupelloser Mafiosi, der er aber auch manchmal ist. Gerade der innere Konflikt, den Vinnie auszutragen hat, sorgt für die nötige Spannung in der ersten Hälfte der Staffel. 

Der zweite Einsatz führt Vinnie Terranova in das Unternehmen des Milliardärs Mel Profitt, der sein Vermögen mit Drogen- und Waffenschmuggel erwirtschaftet hat. Gespielt wird Mel Profitt von Oscar-Preisträger Kevin Spacey (American Beauty, Die üblichen Verdächtigen), der eine seiner ersten größeren Rollen in Kampf gegen die Mafia hatte. Er spielt den genial verrückten drogensüchtigen Gangsterboss, der bei wichtigen Entscheidungen nur seinen Zehen vertraut und zu seiner Schwester Susan (Joan Severance, Ein Vogel auf dem Drahtseil) eine inzestuöse Beziehung pflegt, derart überzeugend, dass es sich schon allein deshalb lohnt, die Serie anzuschauen. Aber auch die Handlung selbst ist durchgängig spannend und konsequent zu Ende erzählt. Während seines Einsatzes bekommt es Vinnie neben den Profitts auch mit Roger Lecoco (William Russ, Das Leben und ich) zu tun, einem Profikiller, der seine eigenen Pläne verfolgt, Vinnie aber bei Profitt einschleust und mit ihm zusammen arbeiten muss. 

Fazit: Staffel 1 erzählt eine spannende Geschichte eines Undercover-Agenten Vinnie Terranova, der ständig in aufregende und lebensbedrohliche Situationen gerät und einen typischen V-Mann Konflikt mit sich selbst austrägt, weil er zwischen Freundschaft und Pflichterfüllung hin- und hergerissen ist.

Staffel 2

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In der zweiten Staffel muss Vinnie den Undercover-Einsatz bei den Profitts verarbeiten und hat sich deshalb im Haus seiner Mutter zurückgezogen. Als in der Nachbarschaft die Pilgrams of Promise, eine Gruppe von Rassisten, angeführt vom Menschenfänger Knox Pooley (Fred Dalton Thompson, Stirb langsam 2) ihr Unwesen treibt, ist der Ehrgeiz von Vinnie geweckt und er sieht eine neue Mission für sich, obwohl das O.C.B. die Gruppe für ungefährlich hält. Der Eindruck täuscht aber, denn unter den Pillgrams gibt es einige, die große Pläne verfolgen. Vinnie nutzt seine frühere Tarnung als Mafiamitglied bei Sonny Steelgrave, um mit den Pillgrams Geschäfte zu machen und sie so zu unterwandern. Die recht kurze Storyline ist abermals spannend und gut erzählt. 

Die nächste Storyline führt in die Welt der Mode. Vinnie wird von David Sternberg (Ron SilverBlue Steel) als Sicherheitschef der Modefirma seines Vaters Eli Sternberg (Comedylegende Jerry Lewis, Der verrückte Professor) engagiert, um sie vor dem Kredithai Rick Pinzolo (Stanley Tucci, Die Tribute von Panem - The Hunger Games) zu schützen, von dem sich David zuvor Geld geliehen hatte. Der Ansatz dieses Handlungsstrangs ist an sich interessant und spricht einige Probleme der Modebranche an, die auch heute noch existieren, wie etwa die schlechten Arbeitsbedingungen der Arbeitskräfte in der Modeindustrie, und mit Jerry Lewis, der zeigt, dass er auch ernsthafte Rollen spielen kann und Stanley Tucci, gibt es auch eine gute Besetzung, aber dennoch handelt es sich wohl um die schwächste Storyline. Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass Vinnie Terranova nach kurzer Zeit durch John Henry Raglin (Anthony Denison, The Closer) ersetzt wird, der nicht ansatzweise den Charme von Vinnie und dessen Elan mitbringt und eher wie ein Verwaltungsbeamter wirkt, der zum Lachen in den Keller geht und nicht sonderlich sympathisch ist. Dieser vorübergehende Austausch war leider erforderlich, weil sich Hauptdarsteller Ken Wahl am Set den Knöchel gebrochen hatte. Abgesehen von der Abwesenheit des Hauptdarstellers und des schwächeren Ersatzes driftet auch noch die Geschichte dank zahlreicher übertriebener Intrigen immer mehr in Richtung einer Telenovela ab. 

Für den nächsten Auftrag macht Vinnie einen Abstecher in die Musikbranche. Er übernimmt das von den Behörden beschlagnahmte Musiklabel Dead Dog Records und soll Erkenntnisse über die illegalen Machenschaften in dem Business gewinnen. Dabei geht es um Betrug an den Künstlern, die ihre Tantiemen nicht erhalten und um Steuerhinterziehung. Die Handlung klingt zunächst nicht sonderlich spannend, aber der großartige Cast schafft es das ganze Thema aufzulockern und sorgt für eine gute Unterhaltung. Im Vordergrund steht die Rivalität zwischen dem egozentrischen Musikmogul Winston Newquay (Tim Curry, The Rocky Horror Picture Show) und seinem spielsüchtigen Konkurrenten Isaac Twine (Paul Winfield, Das Jahr ohne Vater). Dieser Handlungsstrang ist viel komödiantischer und sticht daher besonders hervor, ohne dass der eigentliche Grundton der Serie abhandenkommt. Generell schafft es die Serie immer wieder unproblematisch zwischen Action, Thriller, Komödie und Drama zu wechseln und diese Genres miteinander zu verbinden.Zwischen den einzelnen Storylines gibt es immer wieder Füllepisoden, die sich aber schlüssig in das Gesamtgeschehen einbinden und deren Handlung auch später noch Gegenstand der Serie ist, wie es auch die einzelnen Storylines sind. Die Einzelepisoden gewähren einen Einblick in das Privatleben des Ermittlertrios und lassen so die Figuren  menschlicher und greifbarer werden. 

Fazit: Mit Staffel zwei setzt man das bewehrte Konzept des Undercover-Einsatzes fort, wobei die einzelnen Handlungsstränge mal mehr mal weniger spannend sind. Außerdem zeigt man Einblicke in das Privatleben der Ermittler und lässt sie dadurch viel menschlicher erscheinen.

Staffel 3 

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Die dritte Staffel schließt unmittelbar an die vorherige an, die mit einem Cliffhanger endet und führt Vinnie quasi „Back to the Roots“ wieder in die Mafiawelt. Nur muss sich Vinnie diesmal nicht erst nach oben arbeiten, sondern fordert sein Recht den Vorsitz der Mafiakommision zu übernehmen ein und gerät unmittelbar in den Konflikt der rivalisierenden Mafiafamilien. Die in der zweiten Staffel noch gelungene Integration der Füllepisoden mit den Storylines gelingt in der dritten Staffel weniger. Gerade nach dem Ende der Mafiafehde schließen sich mehrere dieser Episoden am Stück an, was für die Spannung etwas abträglich ist. 

Jedoch erhält Vinnie bald einen neuen Auftrag und darf nach Washington D.C. reisen. Er soll im Auftrag des Justizministeriums herausfinden, wer durch Inverkehrbringen gefälschter japanischer Yen versucht, die japanische Wirtschaft zu schwächen und gerät dabei in einen Komplott. Die Serie wandelt sich in dieser Storyline zu einem Politthriller, was aber angesichts der vorhergehenden Handlungsstränge nicht wirklich passt und man sich von dem eigentlichen Konzept der Serie entfernt. Auch Vinnie Terranova selbst wirkt in den höchsten Regierungskreisen eher als Fremdkörper als ein Experte im Bereich der internationalen Währungs- und Wirtschaftspolitik. Hier hat man sich eindeutig zu viel vorgenommen und kann die selbstgesteckten Ziele nicht erfüllen, da auch die Handlung selbst ziemlich konstruiert ist. 

Vinnie darf aber bald wieder als Undercover-Agent arbeiten. Als Deputy soll er in der Kleinstadt Lynchboro im Bundesstaat Washington herausfinden, wie es dem örtlichen Unternehmer Mark Volchek (Steve Ryan, Quiz Show), der von dem Film Der unheimliche Mr. Sardonicus besessen ist, gelingt, die Kleinstadt wie ein Diktator zu führen und dort alles zu kontrollieren. Das Setting und die Erzählweise, mit einer gewissen Skurrilität und unerwarteten Wendungen erinnert an David Lynchs Serie Twin Peaks. Erstaunlich ist, dass Twin Peaks erst einige Wochen nach der Ausstrahlung der Folgen von Kampf gegen die Mafia erstmals ausgestrahlt wurde. Referenzen gibt es im Übrigen auch zum Charles Dickens Weihnachtsklassiker Die Weihnachtsgeschichte. Zwischenzeitlich siedelt Vinnie nach Seattle um. Diese letzten Folgen sind dann aber stark überdreht, gerade in Bezug auf die Antagonisten, was zwar auch in den früheren Staffeln vorkam, sich aber mehr in die Gesamthandlung einband. Leider lässt die Serie aufgrund der damit verbundenen Theatralik deutlich nach. 

Fazit: In der dritten Staffel versucht man alles, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu erregen und ist bei der Wahl der Handlungsstränge sehr experimentierfreudig. Während die Rückkehr zu der Mafiathematik gut gelingt, wirkt die Politikkarriere von Vinnie an den Haaren herbeigezogen und seine Ermittlung in der Kleinstadt gleicht einer albtraumhaften skurrilen Twin Peaks Sequenz, aber leider nicht im positiven Sinne, weil es zum Stil der Serie überhaupt nicht passt und ziemlich schräg wirkt. Es gab zwar im Laufe der Serie viele schräge Figuren, aber sie fügten sich harmonischer in das Gesamtkonzept der Serie ein.

Fazit 

Letztendlich bleibt die erste Staffel tatsächlich am besten, weil sie nicht nur spannend ist, sondern sich auch am meisten mit der typischen V-Mann-Problematik und der inneren Zerrissenheit zwischen Freundschaft und Pflichterfüllung auseinandersetzt. Auch die zweite und dritte Staffel haben ihre Höhepunkte, aber ebenso Schwächen, weil man zu sehr versucht das eigentlich gute Konzept der Serie zu verändern. „Kampf gegen die Mafia“ überzeugt insgesamt jedoch durch den guten Cast und die gelungene Auswahl der Antagonisten, aus denen besonders Kevin Spacey heraussticht. Alles in allem ist „Kampf gegen die Mafia“ eine „21 Jump Street“ Version für Erwachsene und für jeden zu empfehlen, der Spaß an 80er Jahre Krimiserien hat. 

Technischer Part 

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Pidax hat Kampf gegen die Mafia erstmals auf DVD veröffentlicht (VÖ: Staffel 1 am 14.01.2022; Staffel 2 am 04.03.2022 und Staffel 3 am 06.05.2022). Entsprechend der gängigen Praxis der 80er Jahre ist das Bildformat 4:3. Bild und Ton sind aber zufriedenstellend (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0). Für einige Episoden der 2. Staffel lag das Originalmaster jedoch nicht mehr vor, weshalb das deutsche TV-Master verwendet wurde. Diese Episoden enthalten keine englische Tonspur. In anderen Episoden gibt es teilweise keine durchgängige deutsche Tonspur. Die entsprechenden Passagen sind dann im englischen Original zu hören, mit deutschen Untertiteln. Die Lautstärke zwischen den unterschiedlichen Tonspuren schwankt dabei aber deutlich. Bonusmaterialien sind auf den Discs nicht enthalten.

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