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Erwähnungen
Moviebreak im Interview mit Joseph Gordon-Levitt
Von Anne in Joseph Gordon-Levitt ("Don Jon") im Interview mit Moviebreak
am Freitag, 15 November 2013, 15:32 Uhr
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Moviebreak hatte die Möglichkeit, Regisseur, Drehbuchautor sowie Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt zu seinem Film "Don Jon" zu interviewen. Erfahrt hierbei einiges über Pornos, die Aufgabe Regie zu führen sowie das Bild eines Mannes. Viel Spaß beim Lesen...
Wie ist es für Sie, ihr Regiedebüt bei der Berlinale vorgestellt zu haben und was halten Sie von Berlin als Filmstadt? Es ist wirklich eine Ehre. Ich weiß, dass die Berlinale ein hochangesehenes Festival ist und eine lange Tradition hat. Die nehmen nicht einfach jeden Film, um ihn hier vorzustellen. Daher hat es mir wirklich sehr viel bedeutet, als Don Jon ausgewählt wurde. Es scheint mir, als sei Berlin eine Stadt voller Kultur und voll mit Menschen, die Filme als Kunstform wirklich zu schätzen wissen. Hier möchte man wirklich über die Filme nachdenken und sie wie ein Kulturgut behandeln. Das gefällt mir total. Hatten Sie auch Zeit, sich die Stadt ein bisschen anzusehen? Nicht wirklich. Aber ich konnte gestern Abend ein wenig durch die Gegend laufen und habe das Holocaust Denkmal gesehen. Es hat mich sehr beeindruckt. Mich finde große, öffentliche Kunstwerke toll und fand, dass dieses sehr effektiv umgesetzt war. Werden Sie erkannt, wenn Sie so durch die Gegend spazieren? Nein. Ich bin recht gut darin, mich unauffällig zu verhalten. Wenn man sich Don Jon ansieht, fragt man sich schnell, wer die Porno-Clips für den Film ausgesucht hat... Das war Teamwork (lacht). Mehrere von uns waren daran beteiligt und, ob man es glaubt, oder nicht, das war tatsächlich harte Arbeit. Unser Ziel war es, eine Montage zu schaffen, die nach Pornos aussieht, ohne wirklich pornographisch zu sein, denn das hätten wir dann nicht zeigen dürfen. Es musste also auf den Zuschauer so wirken, als würde er Porno-Clips sehen, obwohl diese eigentlich recht unverfänglich waren. Da wurde also ganz genau hingesehen und viel geschnitten und bearbeitet, bis es schließlich passte. Glauben Sie, dass es schwer werden wird, den Film in den USA breit in die Kinos zu bekommen? In einigen Szenen ist er ja dann doch recht graphisch.. Das stimmt. Die Version, die auf der Berlinale gezeigt wurde, ist die Festival Version. Ich denke, dass wir sie bis zum US Start noch etwas verfeinern werden. Bei Filmen wie „Brick“ oder „Hesher“, in denen ich spielte, war das ähnlich. Auch sie liefen zuerst auf Festivals und wenn es dann an die breite Öffentlichkeit geht, setzt man sich noch einmal ran und macht ein paar Änderungen. Ich glaube, einer der Gründe dafür ist, dass man einfach sehr viel lernt, wenn man einen Film vorzeitig einem Publikum zeigen kann, so wie eben bei einem Festival. Als Regisseur kann einen das inspirieren, noch einmal das eine oder andere zu verändern, da man die Reaktionen sieht. Ich freue mich darauf, jetzt noch ein bisschen Zeit damit zu verbringen, an dem Film zu arbeiten, bevor ich in aller Welt zeige. Am Ende denke ich aber doch, dass es ein relativ Mainstream-gerechter Film werden wird. Oftmals sind es doch die beliebten und populären Dinge in unserer Kultur, die die Grenzen austesten und Diskussionen provozieren. Und genau so einen Film wollte ich machen. Klar, es wird sicher ein paar Leute geben, die sich dagegen sträuben, oder denen es einfach total gegen den Strich geht, dass es um Pornographie geht. Aber ich denke, bei den meisten wird das nicht so sein. Wie sind Sie denn auf gerade dieses Thema für Ihr Regie-Debüt gekommen? Ich wollte eine Geschichte über die Liebe erzählen. Was mir auffällt, ist, dass sich unsere gegenseitige Objetktifizierung voneinander der Liebe oft in den Weg stellt. Anstatt eine ehrliche Verbindung zueinander aufzubauen, haben wir die Tendenz, einander als Objekte zu behandeln. Wir haben gewisse Erwartungshaltungen. Die können von unserer Familie, unserem Umfeld oder den Medien herrühren. Das interessiert mich sehr. Ich dachte, dass eine Geschichte über einen jungen Mann, der zu viele Pornos guckt und eine Frau, die sich zu viele Romanzen anschaut, eine recht lustige Art und Weise ist, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Die Frage ist: „Inwiefern beeinflussen die Medien unsere Erwartungen an das andere Geschlecht?“ In der Hinsicht ist der Film sehr ehrlich. Sowohl was Männer, als auch was Frauen angeht. Haben Sie mit Ihren eigenen Erwartungen ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich glaube, wir müssen uns alle Mühe geben, da ein gewisses Gleichgewicht zu finden. Wir alle werden von außen beeinflusst und sind niemals ganz unvoreingenommen. Wir müssen entscheiden, welchen äußeren Einflüssen wir uns hingeben und gegen welche wir uns wehren wollen. Am besten ist es natürlich, wenn wir an den Punkt gelangen, an dem wir uns ganz davon freimachen und einfach nur auf unser eigenes Gefühl und unsere eigene Perspektive hören wollen. Das ist nicht einfach. Natürlich mache auch ich diese Erfahrungen, wie jeder andere auch. Was ist der Schlüssel zu einer gesunden Beziehung, wenn wir in einer Welt leben, in der die Menschen sich gegenseitig zu Objekten degradieren? Zuhören. Aufmerksam sein. Und sein Gegenüber nicht mit diesen Erwartungen, die wir alle unterbewusst haben, zu vergleichen. Stattdessen sollte man genau darauf achten, was in der anderen Person gerade vorgeht. Ich glaube, das ist der Schlüssel. Man sollte sich vollends darauf einlassen, dass jeder Mensch einzigartig ist und seine Fehler hat. Es ist egal, was die Medien, Zeitschriften oder unsere Freunde uns sagen. Es kommt nur darauf an, dass niemand gleich ist und wir das akzeptieren und wertschätzen sollten. Glauben Sie, dass es vielleicht an der Zeit für eine neue Definition dessen ist, wie ein Mann zu sein hat? Das ist eine gute Frage. Wenn wir über Feminismus reden, reden wir oft darüber, dass Frauen auf gewisse Dinge reduziert und in Schubladen gesteckt werden. Und das stimmt, darüber muss geredet werden. Historisch gesehen haben die Frauen es einfach schwerer aber das bedeutet nicht, dass wir die Tatsache ignorieren sollten, dass auch Männer gerne mal vorverurteilt und in Schubladen gesteckt werden. Das ist auch nicht in Ordnung. Auch darum geht es in „Don Jon“. Der Typ denkt, er müsste so und so aussehen und so und so reden und dies und das tun. Er versucht, sich nach den Erwartungen zu richten, von denen er glaubt, dass die Gesellschaft sie an ihn hat und das macht ihn nicht glücklich. Sie stehen selber oft im Rampenlicht. Haben auch sie das Gefühl, objektifiziert zu werden? Ja, ich denke, das kommt mit dem Beruf. Schauspieler werden gerne mal als Objekt gesehen. Vielleicht hat mich auch das unterbewusst zu diesem Film gebracht. Es ist eine kulturelle Sache. Aber ich glaube wirklich, dass das jeden betrifft und nicht nur diejenigen unter uns, die im Rampenlicht stehen. In dem Film sind Sie ganz schön fit und durchtrainiert. Haben Sie den Body noch? (lacht) Nein, auf keinen Fall. Ich war froh, nicht mehr trainieren zu müssen. Ihre Figur im Film ist katholisch und geht regelmäßig in die Kirche. Im wahren Leben sind sie jüdisch. Wie kamen Sie auf die Katholiken? Ich wollte den Katholizismus gar nicht besonders hervorheben. Ob es nun um Katholizismus oder das Judentum oder irgendeine andere organisierte Religion geht: das Prinzip ist immer das Gleiche. Es gibt viele Menschen, denen das viel gibt, aber sicherlich genauso viele, die einfach mit dem Strom schwimmen und sich gar nicht bewusst sind, warum, sie dieser Religion angehören. Waren Sie nervös, weil es Ihr erstes Regieprojekt ist? Ja, ich kann sicherlich nicht sagen, dass ich nicht nervös war. Aber ich arbeite seit 25 Jahren im Filmbusiness, war schon an so vielen Sets und habe mit so vielen Regisseuren gearbeitet. Das hat mir sicher geholfen, nicht so aufgeregt zu sein. Würden Sie „Don Jon“ als Date Movie empfehlen? Das kommt darauf an: für ein erstes Date würde ich generell gar keinen Film empfehlen. Beim ersten Date möchte man nicht still in der Dunkelheit sitzen, sondern sich unterhalten und den anderen kennenlernen. Aber als generelles Date Movie würde ich den Film auf jeden Fall empfehlen!!! Es gibt einem so vieles, über das man reden kann und das will man doch!
Wie ist es für Sie, ihr Regiedebüt bei der Berlinale vorgestellt zu haben und was halten Sie von Berlin als Filmstadt? Es ist wirklich eine Ehre. Ich weiß, dass die Berlinale ein hochangesehenes Festival ist und eine lange Tradition hat. Die nehmen nicht einfach jeden Film, um ihn hier vorzustellen. Daher hat es mir wirklich sehr viel bedeutet, als Don Jon ausgewählt wurde. Es scheint mir, als sei Berlin eine Stadt voller Kultur und voll mit Menschen, die Filme als Kunstform wirklich zu schätzen wissen. Hier möchte man wirklich über die Filme nachdenken und sie wie ein Kulturgut behandeln. Das gefällt mir total. Hatten Sie auch Zeit, sich die Stadt ein bisschen anzusehen? Nicht wirklich. Aber ich konnte gestern Abend ein wenig durch die Gegend laufen und habe das Holocaust Denkmal gesehen. Es hat mich sehr beeindruckt. Mich finde große, öffentliche Kunstwerke toll und fand, dass dieses sehr effektiv umgesetzt war. Werden Sie erkannt, wenn Sie so durch die Gegend spazieren? Nein. Ich bin recht gut darin, mich unauffällig zu verhalten. Wenn man sich Don Jon ansieht, fragt man sich schnell, wer die Porno-Clips für den Film ausgesucht hat... Das war Teamwork (lacht). Mehrere von uns waren daran beteiligt und, ob man es glaubt, oder nicht, das war tatsächlich harte Arbeit. Unser Ziel war es, eine Montage zu schaffen, die nach Pornos aussieht, ohne wirklich pornographisch zu sein, denn das hätten wir dann nicht zeigen dürfen. Es musste also auf den Zuschauer so wirken, als würde er Porno-Clips sehen, obwohl diese eigentlich recht unverfänglich waren. Da wurde also ganz genau hingesehen und viel geschnitten und bearbeitet, bis es schließlich passte. Glauben Sie, dass es schwer werden wird, den Film in den USA breit in die Kinos zu bekommen? In einigen Szenen ist er ja dann doch recht graphisch.. Das stimmt. Die Version, die auf der Berlinale gezeigt wurde, ist die Festival Version. Ich denke, dass wir sie bis zum US Start noch etwas verfeinern werden. Bei Filmen wie „Brick“ oder „Hesher“, in denen ich spielte, war das ähnlich. Auch sie liefen zuerst auf Festivals und wenn es dann an die breite Öffentlichkeit geht, setzt man sich noch einmal ran und macht ein paar Änderungen. Ich glaube, einer der Gründe dafür ist, dass man einfach sehr viel lernt, wenn man einen Film vorzeitig einem Publikum zeigen kann, so wie eben bei einem Festival. Als Regisseur kann einen das inspirieren, noch einmal das eine oder andere zu verändern, da man die Reaktionen sieht. Ich freue mich darauf, jetzt noch ein bisschen Zeit damit zu verbringen, an dem Film zu arbeiten, bevor ich in aller Welt zeige. Am Ende denke ich aber doch, dass es ein relativ Mainstream-gerechter Film werden wird. Oftmals sind es doch die beliebten und populären Dinge in unserer Kultur, die die Grenzen austesten und Diskussionen provozieren. Und genau so einen Film wollte ich machen. Klar, es wird sicher ein paar Leute geben, die sich dagegen sträuben, oder denen es einfach total gegen den Strich geht, dass es um Pornographie geht. Aber ich denke, bei den meisten wird das nicht so sein. Wie sind Sie denn auf gerade dieses Thema für Ihr Regie-Debüt gekommen? Ich wollte eine Geschichte über die Liebe erzählen. Was mir auffällt, ist, dass sich unsere gegenseitige Objetktifizierung voneinander der Liebe oft in den Weg stellt. Anstatt eine ehrliche Verbindung zueinander aufzubauen, haben wir die Tendenz, einander als Objekte zu behandeln. Wir haben gewisse Erwartungshaltungen. Die können von unserer Familie, unserem Umfeld oder den Medien herrühren. Das interessiert mich sehr. Ich dachte, dass eine Geschichte über einen jungen Mann, der zu viele Pornos guckt und eine Frau, die sich zu viele Romanzen anschaut, eine recht lustige Art und Weise ist, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Die Frage ist: „Inwiefern beeinflussen die Medien unsere Erwartungen an das andere Geschlecht?“ In der Hinsicht ist der Film sehr ehrlich. Sowohl was Männer, als auch was Frauen angeht. Haben Sie mit Ihren eigenen Erwartungen ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich glaube, wir müssen uns alle Mühe geben, da ein gewisses Gleichgewicht zu finden. Wir alle werden von außen beeinflusst und sind niemals ganz unvoreingenommen. Wir müssen entscheiden, welchen äußeren Einflüssen wir uns hingeben und gegen welche wir uns wehren wollen. Am besten ist es natürlich, wenn wir an den Punkt gelangen, an dem wir uns ganz davon freimachen und einfach nur auf unser eigenes Gefühl und unsere eigene Perspektive hören wollen. Das ist nicht einfach. Natürlich mache auch ich diese Erfahrungen, wie jeder andere auch. Was ist der Schlüssel zu einer gesunden Beziehung, wenn wir in einer Welt leben, in der die Menschen sich gegenseitig zu Objekten degradieren? Zuhören. Aufmerksam sein. Und sein Gegenüber nicht mit diesen Erwartungen, die wir alle unterbewusst haben, zu vergleichen. Stattdessen sollte man genau darauf achten, was in der anderen Person gerade vorgeht. Ich glaube, das ist der Schlüssel. Man sollte sich vollends darauf einlassen, dass jeder Mensch einzigartig ist und seine Fehler hat. Es ist egal, was die Medien, Zeitschriften oder unsere Freunde uns sagen. Es kommt nur darauf an, dass niemand gleich ist und wir das akzeptieren und wertschätzen sollten. Glauben Sie, dass es vielleicht an der Zeit für eine neue Definition dessen ist, wie ein Mann zu sein hat? Das ist eine gute Frage. Wenn wir über Feminismus reden, reden wir oft darüber, dass Frauen auf gewisse Dinge reduziert und in Schubladen gesteckt werden. Und das stimmt, darüber muss geredet werden. Historisch gesehen haben die Frauen es einfach schwerer aber das bedeutet nicht, dass wir die Tatsache ignorieren sollten, dass auch Männer gerne mal vorverurteilt und in Schubladen gesteckt werden. Das ist auch nicht in Ordnung. Auch darum geht es in „Don Jon“. Der Typ denkt, er müsste so und so aussehen und so und so reden und dies und das tun. Er versucht, sich nach den Erwartungen zu richten, von denen er glaubt, dass die Gesellschaft sie an ihn hat und das macht ihn nicht glücklich. Sie stehen selber oft im Rampenlicht. Haben auch sie das Gefühl, objektifiziert zu werden? Ja, ich denke, das kommt mit dem Beruf. Schauspieler werden gerne mal als Objekt gesehen. Vielleicht hat mich auch das unterbewusst zu diesem Film gebracht. Es ist eine kulturelle Sache. Aber ich glaube wirklich, dass das jeden betrifft und nicht nur diejenigen unter uns, die im Rampenlicht stehen. In dem Film sind Sie ganz schön fit und durchtrainiert. Haben Sie den Body noch? (lacht) Nein, auf keinen Fall. Ich war froh, nicht mehr trainieren zu müssen. Ihre Figur im Film ist katholisch und geht regelmäßig in die Kirche. Im wahren Leben sind sie jüdisch. Wie kamen Sie auf die Katholiken? Ich wollte den Katholizismus gar nicht besonders hervorheben. Ob es nun um Katholizismus oder das Judentum oder irgendeine andere organisierte Religion geht: das Prinzip ist immer das Gleiche. Es gibt viele Menschen, denen das viel gibt, aber sicherlich genauso viele, die einfach mit dem Strom schwimmen und sich gar nicht bewusst sind, warum, sie dieser Religion angehören. Waren Sie nervös, weil es Ihr erstes Regieprojekt ist? Ja, ich kann sicherlich nicht sagen, dass ich nicht nervös war. Aber ich arbeite seit 25 Jahren im Filmbusiness, war schon an so vielen Sets und habe mit so vielen Regisseuren gearbeitet. Das hat mir sicher geholfen, nicht so aufgeregt zu sein. Würden Sie „Don Jon“ als Date Movie empfehlen? Das kommt darauf an: für ein erstes Date würde ich generell gar keinen Film empfehlen. Beim ersten Date möchte man nicht still in der Dunkelheit sitzen, sondern sich unterhalten und den anderen kennenlernen. Aber als generelles Date Movie würde ich den Film auf jeden Fall empfehlen!!! Es gibt einem so vieles, über das man reden kann und das will man doch!
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