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Jamie Oliver: The Naked Chef - Staffel 1 - Kritik

Stu

Von Stu in Jamie Oliver: The Naked Chef - Staffel 1 - Kritik

Jamie Oliver: The Naked Chef - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: ©BBC / SES
Wie soll ich nur einen Kochshow bewerten? Eins ist sicher, über miese Effekte, facettenreiche Charaktere oder narrative Substanz lässt sich hier nicht wirklich reden. Schon eher über Überwürzung, pikante Füllungen oder Aromakombination. Problem bei der Sache ist nur, dass ich kein Koch bin, eher eine Art Calmund (auch wenn mir die Affinität zu Fußball und Vox fehlt). Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit, wie ich, der weder ein Koch-Verweigerer noch Herd-Enthusiast bin, die erste Staffel von „The Naked Chef“ bewerten kann und zwar durch die Beantwortung der Frage, ob’s Spaß macht.

Vielleicht sollte man zuvor aber klären, dass „The Naked Chef“ eine der allerersten modernen Kochshows war und den Koch Jamie Oliver erst im heimischen England und später dann weltweit zu einem der großen TV-Köche der Welt machte. Behilflich dabei waren diverse Ausstrahlungen im TV sowie ein Haufen Bücher des legeren Herdakrobaten. Damals war die Zeit aber auch genau richtig für Oliver, denn kochen war weitestgehend in der Hand der Sterneköche, die selbst für ein Spiegelei wahrscheinlich 20 Gewürze und vier verschiedene Pfannen genutzt hätten. Es waren wohl weniger seinen Gerichte, als seine unorthodoxe und rustikale Art, die vor allem die Freude des Kochens ins Zentrum rückte und während der Maître noch den pups de sûrprisé serviert, gammelte Jamie Oliver bereits mit leckerem Schmaus auf der Couch, zusammen mit seinen Freunden, die in „The Naked Chef“ fast ebenso wichtig erscheinen wie Salz und Pfeffer.

Jede Episode der Show verläuft nach ähnlichem Muster. Oliver begrüßt die Zuschauer, erzählt dass er heute Besuch bekommt, freut sich darauf, geht einkaufen, kocht daheim in seiner Wohnung und am Ende kommt sein Besuch vorbei und ist wegen der phantastischen Speisen ganz aus dem Häuschen. Hach nee, wie schön das Leben doch sein kann. Okay, mal den Blätterteigmantel der Ehrlichkeit herausholen: Jamie Oliver ist Koch, kein Schauspieler und die Fröhlichkeit mit der er und seine Gäste die ganze Zeit herumlaufen wirkt dann doch viel zu gekünstelt. Trotz diesem Makel macht Staffel 1 von „The Naked Chef“ schon irgendwie Spaß. Es ist kurzweilig und hat – trotz seines Alters – immer noch etwas erfrischend legeres an sich. Der deutsche Privatsender RTL2 hat es mit seiner damaligen der Ausstrahlung der Sendung am Samstagmorgen wohl am besten gemacht. Eine Episode von „The Naked Chef“ und man findet sicherlich Inspiration dazu, zum Markt zu gehen und danach etwas zu kochen. Alternativ bleibt man einfach im Bett, schiebt sich eine Tiefkühlpizza in den Ofen oder erwärmt eine schmackhafte Dose Ravioli, schaut sich „The Naked Chef“ an, wird auf nicht sonderlich atemberaubende, aber effektive Weise unterhalten und nimmt sich vor eines Tages einmal das nachzukochen, was man gerade gesehen hat. Wahrscheinlich wird daraus nichts, aber hey Spaghetti mit Tomatensauce ist halt auch was Feines.

Fazit: Was soll noch groß gesagt werden? Wer Jamie Oliver mag, kann gerne zugreifen. Unterhaltsam ist die Show jedenfalls, auch wenn die konzipierte Lockerheit so manche joviale Stelle mit sich bringt. Wie die Rezepte sind? Nun, ich hatte jedenfalls nach der Sichtung immer Hunger. Morgen geh ich dann auf den Markt und kaufe frische Kräuter, guten Käse und treff‘ dabei dann Freunde, die ich zum Essen einladen werde. Okay, morgen gibt’s Ravioli Diavolo mit Cola, alleine vorm TV. Wenn ich auf dem Markt Freunde treffen will, dann bleib ich daheim und schieb Staffel 1 von „The Naked Chef“ in den Player.

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