Erwähnungen
"Inuyashiki Last Hero" Vol. 1 - Kritik
Von OnealRedux in "Inuyashiki Last Hero" Vol. 1 - Kritik
am Sonntag, 12 Mai 2019, 04:27 Uhr
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Der japanische Autor Hiroya Oku hat wahrlich einen unverkennbaren Stil: Die Mischung aus Brutalität sowie der Sinnlosigkeit des Seins – oder viel eher, was das Sein überhaupt ausmacht – überzeugte seine Fans vor allem bei Gantz, welches vor allem in Japan zu einem großen Erfolg wurde. Mit Inuyashiki Last Hero – dessen Vol. 1 dank Universum Film GmbH seit dem 12.04.2019 im Handel auf DVD/BD erhältlich ist – geht nun Hiroya Oku den nächsten Schritt und bringt abermals eine mysteriöse Geschichte mit schauderhaften Bildern zusammen, während Gut und Böse auf die Jagd nach einer gewissen Menschlichkeit gehen. Das Besondere dabei: In Inuyashiki verwandeln sich gleich zwei Protagonisten in übermächtige Maschinen, die wie Yin und Yang in dem Falle die zwei Extremen der Menschheit einnehmen. Während Shishigami Hiro zum brutalen wie gefühlskalten Killer mutiert, wird der namensgebende gebrochene 58-jährige Inuyashiki zum Held – obwohl er sich selbst nicht so sieht. Herausgekommen ist eine kurzweilige wie poetische Saga rund um Leben und Tod, und um den Begriff Humanismus.
Story
Der 58-jährige Inuyashiki hat einfach kein Glück im Leben. Seine Frau und Kinder ignorieren und strafen ihn mit Respektlosigkeit und zu allem Überfluss wird bei ihm auch noch Krebs diagnostiziert. Doch dann gerät er im Park überraschend in eine Art Explosion und sein Körper transformiert in eine Maschine mit gewaltigen Kräften, die er fortan für das Gute einsetzen will. Auch der Jugendliche Shishigami Hiro ist in die Explosion geraten, mit ähnlichen Folgen. Er jedoch will nur sich, seine Familie und Freunde schützen. Andere Menschen sind ihm egal und er schreckt auch nicht davor zurück Klassenkammeraden oder Unbekannte zu ermorden. Die auf den Plan gerufene Polizei ist machtlos und so scheint es, dass nur Inuyashiki das Böse zu stoppen vermag …
Kritik
Was zeichnet einen Menschen aus? Mit dieser Prämisse startet Inuyashiki Last Hero einen regelrechten Feldzug gegen die Menschheit. Denn während zu Beginn die Serie noch recht langsam und behutsam daherkommt, wird nach dem folgenreichen Zusammentreffen mit einer ungeahnten Macht ordentlich Gas gegeben. Besonders interessant ist dabei Inuyashiki selbst: Gebrochen, von seiner Familie geleugnet bis gehasst, fristet er krank die letzten Tage seines Lebens, bis er kurzerhand überraschend gottähnliche Fähigkeiten bekommt. Doch anstatt diese nun für seine Zwecke zu missbrauchen, geht er nur zögerlich mit diesen um und versucht Menschen zu helfen und zu retten. Um sich menschlich zu fühlen bzw. zu zeigen, dass er einfach auch noch da ist. Zwar werden in den ersten fünf Folgen des ersten Vol. 1 die Familie von Inuyashiki nur noch am Rand behandelt, doch der Subtext gibt der Figur einen ungemeinem Sog. Doch natürlich braucht eine solche Figur auch einen passenden Gegenspieler. Hier setzt Hiroya Oku auf Licht und Schatten.
So bekommen wir schnell den eigentlich sehr zurückhaltenden Schüler Shishigami Hiro präsentiert, der wie selbstverständlich eines Abends mit seinen Kräften ein beliebiges Massaker anrichtet. Alle Menschen um ihn herum – außer Familie und Freunde – sind ihm gleich. Genau hier zeigt sich die größte Stärke von Inuyashiki Last Hero: Die gezeigte Gleichgültigkeit Hiros gegenüber dem Leben produziert schreckliche Bilder, die neben der reichlichen Cyborg-Action, die die Serie optisch sehr gut inszenieren kann, die im Gedächtnis bleiben. Licht und Schatten liefern sich so ein Duell, welches klar Sympathien verteilt. Zwar fungiert Hiros Schulfreund als ein gewisser Ankerpunkt zwischen den beiden Figuren, jedoch läuft es am Ende auf ein gigantisches Duell heraus. Zumindest in den ersten fünf Folgen – auch wenn in Folge 4 und 5 etwas der Fokus gewechselt wird – ist dies aber spannend und macht Lust auf mehr. Und dennoch: Die Figuren sind zwar stark und werden auch von der Inszenierung gekonnt eingefangen, Emotionen sind aber weiterhin nicht die Stärke von Hiroya Oku, der bei seinen Zeichnungen auf leere Gesichter setzt. Dies stört die Handlung aber wenig: Egal ob Inuyashiki versucht seine Kräfte zu entdecken, oder stolpernd bei seinen Heldentaten Gegner besiegt. Bleibt zu hoffen, dass die restlichen 6 Episoden der Serie einen fulminanten Abschied bescheren. Und Real-Film-Fans können sich ebenfalls freuen: Inuyashiki wurde bereits 2018 von Regisseur Shinsuke Sato gekonnt auf Leinwand gebannt.
Blu-Ray
Die Blu-Ray Collector's Edition von Inuyashiki Last Hero Vol. 1 besticht in erster Linie durch sein edles Design und die ungewöhnliche Aufmachung, die Sammler sofort ansprechen sollte. Doch auch Bild und Ton sind hervorragend umgesetzt. Zudem bekommen Fans, für den doch sehr hohen Preis, jede Menge Extras geboten. So unter anderem der japanische Original-Trailer; japanische Original-TV-Spots; Textless Opening & Ending; Poster sowie ein sehr ausführliches und schön gestaltetes Special Booklet (48 Seiten).
Fazit
Mit seinem Machtspiel aus Licht und Schatten und seinen Fragen rund um Sein und Menschlichkeit, kann Hiroya Oku auch bei Inuyashiki Last Hero vollends überzeugen. Besonders die teils drastischen Bilder sind es, die die Serie zu etwas ungewöhnlichen machen. Das erste Vol 1. setzt dabei vor allem auf Geheimnisse, ein wenig Action sowie zwei Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Vol. 2 ist ebenfalls seit dem 10.05. ebenfalls dank Universum Film GmbH im Handel erhältlich.
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