Wer kennt das nicht: Da nutzt man die Familiencloud für Kinderbilder, süße Katzenvideos oder eben der neu entdeckte Fun-Clip im Internet. Doch was passiert, wenn das eigene Sex-Video darauf landet? Mit diesem Problem haben in "Sex Tape" Cameron Diaz und Jason Segel zu kämpfen.

Hollywood-Reporter Lukas Jahn hat die beiden unterdessen zum Interview getroffen, welches euch einen kleinen Einblick in Beziehungstipps, die Moral-Frage und Diäten gewährt. Viel Spaß beim Lesen.


Erst einmal Glückwunsch: SEX TAPE ist ein großartiger Film geworden. Wie kam es zu der Idee?

Jason Segel: Kate Angelo hat das ursprüngliche Drehbuch zum Film geschrieben und dieses gelang durch Sony dann in meine Hände. In ihrem Skript war es noch ein Pärchen,
das ein Sex Tape auf einer Kamera aufgenommen hat – dieses Tape wird dann gestohlen. Wir haben uns dann dazu entschlossen, das ganze in die Cloud zu verlagern – das schien uns für die heutige Zeit angebrachter. Kurz darauf kam Jake Kasdan an Bord gefolgt von Cameron und schnell war klar, dass wir gemeinsam einen Film machen werden.

Cameron, für Dich war sofort klar, dass Du mitmachen möchtest?

Cameron Diaz: Ja! Ich wusste, dass ich mit Jason und Jake zusammenarbeiten darf. Jason hat wirklich tolle Arbeit geleistet, das Drehbuch zu dem zu machen, was es jetzt ist, und ich dachte mir, dass es sehr witzig wäre, diese Geschichte zu erzählen, da man sich gut hinein versetzen kann. Es gibt viele Pärchen mit mehreren Kindern. Ich habe viele in meinem Bekanntenkreis und daher weiß ich, dass es manchmal eine große Herausforderung sein kann, Zeit füreinander zu finden.

Ihr seid im Film beide gut in Form – habt ihr einen speziellen Diät- oder Trainingsplan eingehalten?

Jason Segel: Ich habe Unmengen an ungesalzenen Nüssen gegessen! (lacht)

Cameron Diaz: Ich habe mich Jasons Diät nicht angeschlossen (lacht). Ich glaube fest daran, dass man sich regelmäßig um seinen Körper kümmern sollte. Immer mehr Gutes als Schlechtes.

Das vermittelst Du auch in Deinem Buch „The Body Book“...

Cameron Diaz: Genau! Darauf wollte ich hinaus (lacht). Ich habe ein Buch darüber geschrieben, weil ich mir dachte, dass es wichtig ist, zu wissen, wie der eigene Körper funktioniert. Je besser man das versteht, desto besser kann man auf sich selbst achten. Das macht Entscheidungen über Ernährung und körperliche Aktivität auch deutlich einfacher.

Im Film gibt es viele Nacktszenen. Wie hat sich das für Euch angefühlt? Seltsames Gefühl?

Jason Segel: Für ein paar Sekunden war es seltsam, aber dann fällt Dir ein, dass man in der selben Situation ist und es so witzig wie möglich sein sollte. Das ist wie beim Fallschirmspringen:  es gibt diesen Moment, in dem Du denkst „Oh Gott! Ich kann nicht glauben, dass ich das tue!“, aber dann passiert es. Und als wir dabei waren, haben wir einfach versucht, es so witzig wie möglich zu gestalten.

Sex ist ohne Zweifel ein wichtiges Thema in Eurem Film – gibt es Eurer Meinung nach Geheimtipps, um das Liebesleben interessant zu halten?

Cameron Diaz: Kommunikation, miteinander reden. Es ist wichtig, dass man sich in seiner Beziehung sicher fühlt und das Gefühl hat, dass man seinem Partner die eigenen Bedürfnisse anvertrauen kann.

Welche Message sollten Paare von dem Film mitnehmen?

Cameron Diaz: Redet miteinander.

...und nehmt keine Sexvideos von Euch auf?

Jason Segel: (lacht) Eigentlich will unser Film das gar nicht schlecht reden. Du musst es gut sichern und damit vorsichtig sein, aber an sich ist nichts, was zwischen einem Paar hinter verschlossenen Türen passiert, falsch. Ich denke aber, dass der Film auch aussagen will, dass man solche extremen Dinge vielleicht erst gar nicht tun müsste, wenn man sein Liebesleben intakt hält. Das ist dann wieder so, wie wenn man darüber spricht, wie man sich in Form bringt: wenn Du jeden Tag auf Dich achtest, kommst Du erst gar nicht in die Situation, dass Du plötzlich eine ganze Menge Gewicht verlieren musst und nur noch Nüsse essen darfst (lacht)

Cameron Diaz: Und vielleicht sollte man ein solches Sexvideo dann auch lieber ganz normal mit einer Kamera aufnehmen und auf einem Band, einer DVD oder einem Chip haben. Das kann man dann in einen Tresor schließen, zu dem man nur selbst Zugriff hat. Am besten mit einem guten Passwort! Ich rate auch stark davon ab, Fingerabdruck- oder Augenscanner zu benutzen, denn diese Körperteile kann man Menschen entnehmen (lacht)

In Europa hat man den Eindruck, dass Amerikaner beim Thema Sex eine sehr hohe Moral haben.

Cameron Diaz: Ich kenne mich mit Moral nicht aus (lacht)

Jason Segel: Ich wollte genau dasselbe sagen! (lacht) Spaß bei Seite: ich verstehe die Frage und ich finde, dass es da sehr interessante Unterschiede gibt. Komischerweise scheint Gewalt in Filmen für Amerikaner weniger schlimm als Sexszenen zu sein. Und das finde ich merkwürdig, weil da doch wirklich nichts verwerfliches dran ist. Vor allem, wenn man es damit vergleicht, jemanden in einem gewalttätigen Film eine Kugel ins Hirn zu jagen. Während unserer Promo-Tour in Europa haben wir schnell herausgefunden, dass die Reaktion auf unseren Film ganz anders ist. Natürlich gibt es immer Fragen zu den Sexszenen, aber in Europa kam man dann viel schneller zum eigentlichen Herzstück des Films. Wenn man die Rahmenstory mit dem Sexvideo einmal hinter sich lässt, erkennt man, dass es um ein Pärchen geht, das einfach versucht, wieder neuen Schwung in das eigene Liebesleben zu bringen.

Genau deshalb hat mir der Film auch so gut gefallen!

Jason Segel: Aww, danke!

Cameron Diaz: Das ist super! Wir erzählen hier nämlich eine echte Geschichte (lacht). Eine Geschichte über zwei Menschen und ich finde, dass der Film eigentlich sehr romantisch ist. Das, was zwischen Annie und Jay ist, ist wirklich süß. Die beiden lassen sich voll und ganz aufeinander ein und lernen, wie viel ihnen die andere Person bedeutet und, warum sie den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollen. Und ich finde, dass das wirklich süß und romantisch ist.

Das stimmt! Cameron, wir haben Dich dieses Jahr schon in zwei Komödien gesehen. Wird es nochmal etwas wie „The Counselor“ geben?

Cameron Diaz: Ich weiß es nicht. Ende des Jahres kommt auch noch „Annie“ in die Kinos und das wird sehr witzig!

Wird man Dich singen sehen?

Cameron Diaz: Ja! Ich singe im Film! Und drei Filme in einem Jahr ist schon eine ganze Menge – da braucht man auch erst mal eine Pause.

In vielen Deiner Filme spielst Du sehr starke Frauen und ich finde, dass das auch auf Annie in SEX TAPE zutrifft.

Cameron Diaz: Absolut! Sie ist Mutter, Ehefrau und versucht sich nebenbei noch als Geschäftsfrau. Sie hält alles am Laufen. Es ist ihr sehr wichtig, ein guter Partner und stets präsent zu sein.

Annie erinnert mich sehr stark an Dich. Auch vom Kleidungsstil her – hast Du teilweise Deine eigenen Outfits genutzt?

Cameron Diaz: Ich habe für den Großteil des Films nur ein Outfit getragen. Und das war ziemlich super, weil die Handlung des Films in 24 Stunden spielt. Ich habe daher hauptsächlich einfach ein paar Jeans, einen Pullover und Ballerinas getragen und das hat mich sehr glücklich gemacht. Ich musste nicht ständig überlegen, welche Szene wir heute drehen und, was ich dann dafür anziehen muss. Das war schon großartig so!

Dein Outfit mit den Rollerskates gefällt mir besonders gut.

Cameron Diaz: Danke! Wir haben viel darüber nachgedacht, wie wohl die Vorlieben von Annie und Jay aussehen. Wir hätten alles machen können und haben auch viel über sexy Dessous nachgedacht. Aber das ist nicht Annie und Jay. Jay liebt Annie so wie sie ist und sie muss sich gar nicht groß in Schale werfen.

Letzte Frage: wird es eine weitere Reunion von Euch beiden geben? Zum Beispiel für einen zweiten Teil von BAD TEACHER?

Jason Segel: Keiner von uns beiden hat bisher etwas davon gehört. Das sind nur Gerüchte.

Danke für das Interview!

Seit heute ist "Sex Tape" im Kino zu sehen.