Die Rückseite von Menschengesichter ist eine Dokumentation über die Kunst in Los Angeles. Genauer: Die Straßenkunst. Noch genauer: All die vielen Graffitis, die die vielen Wände, Mauern und Grenzen verzieren. Natürlich interessiert Varda auch hier der Mensch hinter dem Werk, seine Motivation, seine Aussage, seine Absicht und sein Leben. Eine angenehmere Stadtführung bekommt man nirgends. Die Stadt der Engel hat ihren Namen von all denen, die ihr Leben lassen mussten und nur in der Kunst weiterleben können.
Auszug aus Smoolis Kritik: Mehrmals beschäftigt Varda sich damit, wie sie diese Form der Kunst auf ihre eigene ummünzt. Dies gelingt ihr dabei auf einzigartige Weise. So oft der Schöpfer einer Wandmalerei bekannt ist, flüstert die Stimme eines Erzählers dessen Namen, sobald sein Werk im Film zu sehen ist. Varda macht aus dem Film dadurch ein Museum für die Kunst selbst. Sie dokumentiert und präserviert die Kunst und weist sie ihrem Schöpfer zu. Die Künstler müssen nicht anonym bleiben, Varda ist es wichtig, sie zu offenbaren. Sie möchte das Werk den Menschen zuordnen können, die ihren eigenen Geist in die Werke geschüttet haben. Auch hier offenbart sich Vardas neugieriger Charakter und ihre liebevolle Seite klar und deutlich: Es zeigt sich an all den Schnipseln, die sie im Film lässt. An den Geräuschen, die sie in den Mix schneidet, an ihrem Humor, der Liebe für ihre Mitmenschen und der Faszination an der Kunst anderer Kulturen.