Zum Glück gibt es das Kulinarische Kino der Berlinale nicht mehr. Sonst wäre Kelly Richardts hintersinniges Sozialdrama am Ende dort gelandet. Voll stiller Kraft kondensiert die Regisseurin aus Jonathan Raymonds Romanvorlage eine zeitlose Systemkritik, die ebenso wunderbar als tragikomische Wild-West-Story funktioniert wie als bittere Allegorie von struktureller Benachteiligung, Imperialismus und Rassismus. Subtile Details und flüchtige Momentaufnahmen bergen mehr Gesellschaftskommentar und menschliches Drama als diverse plakative Tiraden dieser Berlinale, die mehr solcher Filme braucht.