Erwähnungen
Hans Zimmer Live - Europe Tour 2023
Von siBBe in Hans Zimmer Live - Europe Tour 2023
am Dienstag, 30 Mai 2023, 12:00 Uhr
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Er ist zweifelsohne einer der populärsten und erfolgreichsten Filmkomponisten der Welt. Ein Dutzend Oscar-Nominierungen, zahlreiche Auszeichnungen - darunter bereits zwei Academy Awards, drei Golden Globes, vier Grammys, ein American Music Award und ein Tony Award - und großes Kritiker-Lob für seine Kompositionen haben ihm Weltruhm eingebracht. Der gebürtig aus Frankfurt stammende und mit einem einzigartigen musikalischen Talent ausgestattete Komponist und Künstler gelangte über England nach Hollywood und zeichnet bis dato für mehr als 500 Werke verantwortlich. Mit seinen wunderschönen, faszinierenden wie spektakulären und ein unglaublich großes Spektrum umfassenden Melodien und Kompositionen ist letzten Endes er es, der Filmen wie The Dark Knight, Dunkirk, Gladiator, Interstellar, Dune- um nur einen Bruchteil zu nennen - die Spannung, Dramatik, Romantik oder auch Melancholie einhaucht und ihnen damit die Magie verleiht, die die Menschen Tag für Tag zahlreich in die Kinos strömen lässt.
Seit mehreren Jahren bringt Hans Zimmer zusammen mit seiner Live-Band und seinem Orchester die Magie seiner Musik auch in die internationalen Konzert-Arenen. Seine 2022er Tour war nämlich ein riesiger Erfolg (Moviebreak war auch dabei), sodass er 2023 wieder in 15 Ländern unterwegs ist (darunter erstmals auch in Portugal, Spanien und der Slowakei). Wir haben das von Semmel Concerts Entertainment veranstaltete und ausverkaufte Berliner Konzert am Freitag, den 26.5. in der Mercedes Benz Arena (umfasst rund 17.000 Plätze) besucht, wo Zimmer über drei Stunden hinweg eine spektakuläre Show zum Besten gab. Am darauffolgenden Tag hätte er hier sogar noch ein zweites Konzert geben sollen, fiel allerdings krankheitsbedingt aus, sodass seine Band ohne ihn durch den Abend führte. Schade für die Anwesenden, jedoch Glück für uns den "richtigen" Tag erwischt zu haben. Im Folgenden nun unsere Eindrücke, die wir dabei sammeln konnten.
Die Show wird mit ruhigem Gesang von Loire Cotler (die man als Sängerin u. a. aus dem Dune-Soundtrack kennt) eröffnet, der noch zurückhaltend vom Orchester begleitet wird. Unter tosendem Applaus betritt ein gut gelaunter Zimmer schließlich die Bühne und begrüßt in einer kurzen Ansprache sein Publikum. Dann geht es sogleich mit der ersten richtigen Nummer los, die auch schon 2022 den Startschuss markierte: Wonder Woman rückt nicht nur die Frauen aus Band und Orchester in den Fokus, sondern per Videozusammenschnitt auch die Frauen, die am Ukraine-Krieg beteiligt sind und als Heldinnen gefeiert werden. Von der vorherigen Zurückhaltung ist hier nichts mehr zu spüren, stattdessen wird energisch und lautstark gespielt und gesungen, sodass garantiert jeder im Saal wach ist.
Die darauffolgenden 3 Stunden (die 20-minütige Pause dazwischen nicht mitgerechnet) geht es einmal quer durch die beliebtesten musikalischen Werke Zimmers, darunter: Top Gun, Gladiator, Pirates of the Caribbean, Interstellar, The Last Samurai, The Dark Knight, Dune und Der König der Löwen. Dazwischen gönnt sich das Ensemble auch ein Stück zu X-Men: Dark Phoenix, das vielleicht nicht die Popularität der oben genannten Werke aufweist, das von ihnen aber einfach gern gespielt und deswegen seinen Platz fand. Alles wird live aufgeführt und in neu arrangierten Stücken wiedergegeben. Jedoch wird die Musik nicht einfach trocken runtergespielt, sondern stets von einer effektvollen Show begleitet, zu der auch zahlreiche Tanzeinlagen und eine ausgefeilte Licht- & Bühnentechnik gehören. Es ist schon beeindruckend, mit welcher Power die Crew für Stimmung sorgt, ihre Leidenschaft zur Musik ist dabei jederzeit spürbar. Zimmer nimmt dabei stets selbst Platz an diversen Instrumenten oder gesellt sich einfach freudig zu den anderen, um sie anzufeuern.
Schön ist dabei, dass es immer einen Wechsel zwischen sanften Stücken wie aus Last Samurai und Interstellar und laut krachenden Suiten wie The Dark Knight gibt. Bei Letzterer hat man den Bass übrigens zeitweise derart hoch geschraubt, dass der ganze Saal einschließlich man selbst zu vibrieren begann. Passt zum Stück und sorgte für reichlich Begeisterung unter den Zuschauern. Toll auch, dass Lisa Gerrard dieses Jahr wieder mit an Bord war, die 2022 krankheitsbedingt ausfiel. Ihr Gladiator-Song "Now We Are Free" gehört natürlich zu einem der Highlights des Abends, ebenso der Auftritt von Lebo Morake, der für König der Löwen auftrat. Das Stammteam, zu dem auch der Venezolaner Pedro Eustache (von Zimmer als "Meister der Flöten" betitelt) sowie die in China geborene Cellistin Tina Guo (die mit ihrem Cello den Saal zu Pirates of the Caribbean zum Beben brachte) gehören, war dieses Jahr natürlich ebenso dabei.
Zwischen den Aufführungen gibt es wie gewohnt immer mal kleine Pausen, in denen Zimmer sich mit dem Publikum unterhält, ein wenig Background-Infos liefert und sein Team näher vorstellt. Dieses bekommt von ihm allergrößtes Lob und Bewunderung, indem er sie ganz bescheiden über sich selbst stellt, was natürlich sehr sympathisch ist und ihm Bodenständigkeit verleiht. Warum er allerdings weiterhin zweideutige Sprüche von sich gibt, die schnell sexistisch aufgefasst werden können, sorgt allerdings für etwas Verwunderung. Das war auch schon in den letzten Jahren der Fall und ist dieses Mal nicht besser, wenn er eine aufreizende Dame aus seiner Band damit anpreist, dass sie nicht nur mit ihrem Instrument gut umgehen kann, sondern auch mit anderen Dingen. Was genau ließ er dabei offen und setzte das Gespräch erst nach einer kleinen peinlichen Pause in eine andere Richtung fort.
Gegen 23:00 bedankt sich Zimmer bei seinem Publikum und wünscht allen einen schönen Abend. Die ersten Menschen verlassen dann auch schon ihre Plätze und wandern nach draußen. Doch wer schon mal bei Zimmer zu Besuch war, weiß, dass es natürlich noch eine Zugabe geben wird. Und die kommt dann auch prompt mit dem nächsten Stück zu James Bond: No Time to Die sowie einem Solo zu "Time" aus Inception, das für einen letzten Gänsehautmoment sorgt. Hier steht der Meister nun allein im Rampenlicht, der das populäre Stück auf dem Klavier spielt und damit auf wirkungsvolle Weise das Konzert beendet. Eine tolle Show, die man sich als Fan nicht entgehen lassen sollte.
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