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"Generation der Verdammten" - Die komplette Mini-Serie - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "Generation der Verdammten" - Die komplette Mini-Serie - Kritik

"Generation der Verdammten" - Die komplette Mini-Serie - Kritik Bildnachweis: © Pandastorm Pictures

Es ist wahrlich etwas schade, dass das eigentliche BBC-Serienevent zum 100. Jahrestag des ersten Weltkrieges erst jetzt – rund drei Jahre nach Release – bei uns in den Handel kommt. Doch dank Pandastorm Pictures (seit dem 25.08. auf DVD/BD erhältlich) kommen wir überhaupt in den Genuss von Generation der Verdammten (The Passing Bells) und bekommen somit eine vierteilige Kriegs-Drama-Serie, die sich trotz kleinerer Schwächen durchaus sehen lassen kann. Dies liegt wohl vornehmlich an der guten Erzählweise der Serie: Denn wenn wo anders eine Seite vollends inszeniert wird und gerne Pathos oder Glorifizierung mitschwingen – gerade in den letzten Jahren im Genre – gibt es hier eine angenehme Neutralität zu bestaunen, die zudem mit gekonnten Interviews von Zeitzeugen sowie gar Originalaufnahmen aufgewertet wird. Gerade letzteres entfaltet eine angenehme Wirkung, die sich den Fragen aufnimmt, was vom Krieg überhaupt übrigbleibt: Verlust, Wahnsinn, Leid und jede Menge Opfer.

Story

Europa 1914. Als der Krieg ausbricht, melden sich die beiden 17jährigen Michael und Thomas gegen den Willen ihrer Eltern zum Militärdienst. Obwohl sie sich sehr ähnlich sind, werden sie sich als Feinde auf dem Schlachtfeld begegnen – Michael ist Deutscher, Thomas Engländer. Doch statt des erwarteten Heldentums geraten die beiden in die Hölle des ersten Weltkrieges: Schmutziger Stellungskrieg in den Schützengräben, Giftgas, endloses Sterben. Fünf Jahre, die das Leben der beiden für immer verändern werden.

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Kritik

In insgesamt viert Teilen (mit einer Gesamtlaufzeit von 180 Minuten), lässt sich Generation der Verdammten durchaus an einem Abend gut durchsehen. Allerdings gibt es auf den ersten Blick gar nicht so viel Neues zu bestaunen: Zwei Soldaten machen sich auf jeweiliger Frontseite unter regelrechten Jubelschreien und voller Enthusiasmus auf den Weg, sich in ein Kriegsabenteuer zu stürzen. Was folgt ist nicht nur die brutale Realität der Front, sondern auch schnell die Ernüchterung des Wahnsinns und dem Verlust, mit denen sich beide konfrontiert sehen. Die Zeitspanne von insgesamt vier Jahren Kriegsverlauf ist dann auch schnell erzählt, sodass Überlebenskampf, bittere Melancholie und Verzweiflung am Ende zu sehen sind. Allerdings auch Liebe und Hoffnung. Wo letzteres eher eine Platitude darstellt und als Füllmaterial dient, ist zumindest ersteres gelungen in Szene gesetzt und zeigt zwei gut gezeichnete Figuren, die im Strudel des Krieges untergehen zu scheinen. Im Kampf um jeden Zentimeter gibt es keine Gewinner, nur den menschlichen Abgrund, der nie jemand loslassen wird. Alles im Allen ist dies gut erzählt und auch gut fotografiert, sodass hier BBC Dokumentationsniveau entsteht – mehr jedoch auch nicht. Dies wird dann wie erwähnt mit den Originalaufnahmen und Zitaten aufgewertet, die den Sprung in die Realität und den wahren Schrecken schaffen. Gut portioniert und daher eine klare Aufwertung der Serie.

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Doch dann gibt es auch durchaus einige Kritikpunkte: Wo die Serie stark auf eine neutrale Perspektive setzt und dies auch gelungen umsetzt und daher bereits eine klare Empfehlung darstellt, entpuppt sich die Inszenierung als zuweilen zu steril und geleckt. Hier zeigt sich klar, dass Generation der Verdammten ein etwas geringeres Budget zur Verfügung hatte: Die Kulissen wirken befremdlich unecht und zuweilen weder gebraucht noch wirklich schmutzig – was auch die Kleidung betrifft. Wenig entsteht hier das Gefühl, wirklich einen Krieg zu erleben. Gleiches gilt für den Gewaltgrad der Serie. Trotz dem FSK 16 Siegel ist hier der Krieg eher handzahm und mit Opfermasse in Szene gelegt, als mit wirklichem Schrecken. Natürlich muss nicht immer gleich literweise Blut fließen. Aber einen so befremdlich sauberen Krieg gab es dann doch nicht. Mit Blick auf Wege zum Ruhm hätte man auch durchaus mehr auf einen psychologischen Wahnsinn setzen und auch mit wenig Budget ein eindringliches Bild zeichnen können. Eine klar vertane Chance. Zumindest zeigen sich die Darsteller von ihrer guten Seite. Gerade Patrick Gibson als Thomas sowie Jack Lowden als Michael sind engagiert und ihnen gelingt es mit Bravur ihren Figuren Leben einzuhauchen und somit auch den Wandel ihres inneren glaubhaft rüberzubringen. Und auch der Rest der Darsteller ist gewohnte BBC Qualität. Dies gilt allerdings nicht für alle Dialoge, was vielleicht auch an der Übersetzung liegen kann. Wer kann, sollte auf jeden Fall zum O-Ton greifen.

Blu-Ray

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Technisch gesehen liefert uns die TV-Produktion von Generation der Verdammten ein sehr gutes und scharfes Bild ab. Die Farben sind kräftig, aber leicht matt, sodass gerade der Krieg gut in Szene gesetzt werden kann. Der Ton – vorliegend in Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1) – ist klangvoll und erzeugt auch eine gute Raumtiefe. Der O-Ton ist aber zu bevorzugen. An Extras gibt es einige deleted Scenes.

Fazit

Gerade aufgrund seiner Zeitspanne sowie der ungewöhnlichen Perspektive zweier Soldaten, kann "Generation der Verdammten" als kurzweilige Serie überzeugen. Dennoch zeigen sich Kulissen und manche Dialoge auf klarem Fernsehniveau, was viel von der Atmosphäre nimmt. Was bleibt sind dennoch 180 Minuten Kriegs-Drama, die gerade durch die Originalaufnahmen einen Schrecken aufzeigen, der niemals vergessen werden darf.

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