"There's no cure for being a cunt."
„Game of Thrones“ ist wahrlich eine Serie der Superlative. Es hat das größte Budget, die meisten Darsteller und Komparsen, hat die meisten Zuschauer, die aufwendigsten Drehorte und nicht zu vergessen die meisten illegalen Downloads. Auf Anhieb landete HBO einen echten Volltreffer, nicht nur was den finanziellen Erfolg anging, die Serie schaffte es zudem mit „The Sopranos“, „Mad Men“, „Breaking Bad“, „The Wire“ und der restlichen Riege des amerikanischen Qualitäts-Fernsehen mitzuhalten. In die neue Post-Sopranos-Zeitrechnung, die „Breaking Bad“-Autor Vince Gilligan in seiner Rede bei den diesjährigen Emmys, bei welcher seine Serie als „Outstanding Drama Series“ ausgezeichnet wurde, als „Golden Age of Television“ bezeichnete, reihte sich „Game of Thrones“ nahtlos ein („Game of Thrones“ war im dritten Jahr in Folge nominiert). Dabei erntete das Fantasy-Drama nicht nur kritische Würdigungen aus allen Richtungen, sondern errichtete mit der ersten Staffel aus dem Stegreif eine gewaltige Fanbase, so groß und leidenschaftlich, wie kaum eine zweite. Überflutet wurde das Internet quasi über Nacht von Cover-Versionen des Titelthemas, Parodien, Fan-Songs und „Reaction Videos“ zur ein oder anderen schockierenden Szene, während die Serie sich in die Herzen der Fans und in die Popkultur spielte, unzählige Mal referenziert in namhaften Produktionen, wie „Parks and Recreation“, „The Simpsons“, „The Office“, „South Park“ oder der Granatwerfer popkultureller Referenzen „Borderlands 2“. Der enorme Popularitätsschub, den das Magnum Opus „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin, auf dem das Drama basiert, nach der „Herr der Ringe“-Trilogie von Peter Jackson erfuhr, legte zwar bereits das gewaltige Fundament für eine große Zuschauerschaft der HBO-Produktion, jedoch war auch der Druck und die Erwartungen an die erste Staffel aus selben Gründen monumental. Zu danken ist den Showrunnern und Drehbuchautoren David Benioff und D. B. Weiss, die es nicht nur schafften, alle relevanten Facetten und Handlungsstränge in das Skript einzuflechten, sondern auch Westeros in all seinem schmutzigen Glanz und blutigen Dreck zum Leben zu erwecken. Kulissen, Kostüme, CGI und das nahezu perfekte Casting gingen dabei Hand in Hand, was wieder einmal eine Tatsache verdeutlichte: Gute Drehbücher und hoher Produktionswert zeugen gutes Schauspiel. Und dass es der Vorlage weder an großartigen Dialogen, cleveren Onelinern mit hohem Zitat-Wert oder kreativen Szenarien noch an grandiosen Gänsehaut- und Schock-Momenten mangelt, wissen Buchkenner schon seit Jahren. Und Serien-Neulingen prügelte George R. R. Martin schon in der ersten Staffel die konventionelle TV-Mentalität aus. Niemand ist sicher in Westeros und nichts ist gewiss. Und „Winter is coming.“