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Mütterliche Einflüsse

Wuttke

Von Wuttke in Flimmerkiste: Psycho

Mütterliche Einflüsse Bildnachweis: http://malelove.files.wordpress.com/2013/12/psycho-anthony-perkins-as-norman-bates.jpg
Grob geschätzt 20 Jahre sind es, denen mir der aktuelle Bezug zur Wirkung des Films fehlt, aber als ich "Psycho" das erste Mal sah (das dürfte Anfang der 90er gewesen sein), waren schon andere Filme erschienen, die sich höchstens oberflächlich mit dem Inneren eines Serienmörders auseinandersetzten. Ich möchte jetzt nicht mal die läppischen Versuche der 70er anmerken, in denen Dirty Harry den Skorpion jagt und dadurch Recht und Ordnung zu einer hitzigen Debatte aufbauschte. Und schon gar nicht die üblichen Actioner erwähnen, in denen irgendwelche nihilistischen Spinner großkalibrig von Stallone oder Schwarzenegger vom Gegenteil überzeugt wurden - lange, lange Zeit passierte im psychologisch wertvollen Stile nichts mehr, bis dann Hannibal Lecter endlich mal ein großflächiges Profil über Buffalo Bill erstellte und sich selbst zur hässlichen Ikone des Psychothrillers erkoren hatte.

Mich interessiert das Thema ja ungemein (nein, ich möchte mir keine Vorbilder zu Herzen nehmen). Auch wenn mir Psychologie manches Mal zu sehr im Detail nach Fehlern sucht, sind Serienmörder schon eindeutige Ausnahmen im gedanklichen Konstrukt eines Menschen, zeigen Abgründe, aber auch verständliches Werden und Tun auf. Oftmals sind Erziehungsmethoden daran schuld, die das Werteempfinden des Täters regelmäßig ad absurdum führen - wer also als "normaler" Mensch über Recht und Unrecht enscheidet, wird über Dirty Harrys Wirken verächtlich die Nase rümpfen müssen. Denn hier kann man die Methode der Lynchjustiz schon gar nicht anwenden, weil man Schuld und Unschuld eines Psychopathen nicht mit dem Bild eines affektiv Getriebenen vergleichen kann.

Auch Norman Bates gehört in diese Kategorie. Wieviel Einfluss das Gehirn und dessen Erfahrungsschatz auf die Taten eines Menschen haben kann, wird hier fast schon dokumentarisch wiedergegeben. Bates´ Kindheit ist von seiner Mutter geprägt, und dies hat einen scheuen Charakter erzeugt, der im ständigen Kampf zwischen sich selbst und der Mutter Wertvorstellungen gipfelte. Dass Bates zeitlebens im Motel und dem schon geschichtsträchtigen Elternhaus dahinter verbracht hat, ist einerseits nur ein Set für den Ort der mörderischen Handlung, andererseits ein abgeschottetes Gleichnis für den sozialen Einfluss eines klein gehaltenen, zerbrechlichen Menschenherzens. Nicht mal Hannibal Lecter selbst ist dafür als Paradebeispiel zu nennen, weil die Vorgeschichte in "Hannibal Rising" zu viel vom Ikonencharakter raubt (geschweige denn von der realen Glaubwürdigkeit) und ihn nur im Gefängnis zur Intelligenz- und Menschengourmetbestie aufsteigen ließ.

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