Enthält fette, fette Spoiler bezüglich Staffel 6!
Seit Dienstag hat das Warten endlich ein Ende gefunden und
„Sons of Anarchy“ hat in den Vereinigten Staaten den Start für die siebte und wohl letzte Staffel gefunden. Showrunner und passionierter Sadist
Kurt Sutter verkündete vorab bereits, dass es in der finalen Staffel heiß hergehen und das Blut in Bächen fließen wird. Aber wer hätte das nach dem schockierenden Ende der sechsten Staffel nicht erwartet? „Sons of Anarchy“ hat es seit der Erstausstrahlung im Jahre 2008 geschafft, eine ungemeine Fanbase aufzubauen und ihrer Anhängerschaft in sechs Staffeln Gefühl das zu vermitteln, ein fester Teil des MCs zu sein. Wer sich allerdings auf die Sons einlässt, der muss mit einigen Wassern gewaschen sein: Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und wer wirklich glaubte, die Vorfälle in Staffel 2 wären schon heftig gewesen, der ist noch lange nicht in die paralysierenden Tiefen von Staffel 6 herabgestiegen. Narben werden aufgebrochen, Ideale verleugnet, alles fällt nach und nach in sich zusammen und es gibt nur noch eine Sache, die dich, wie auch die ambivalenten Protagonisten, aufrecht stehen lässt: Der unbändige Drang nach Rache.
"The desire for revenge is a part of grieving."Nachdem Tara (
Maggie Siff) von Gemma (
Katey Sagal) mit einer Fleischergabel erstochen wurde und Juice (
Theo Rossi) Sheriff Eli Roosevelt (
Rockmond Dunbar) erschossen hat, weisen die Zeichen für Beide natürlich gerade in die Richtung einer rosigen Zukunft. Gemma versucht sich also durch findige Lügen aus der Situation zu winden, während sich Juice in der Wohnung von Wendy, die gerade in einen Entzug macht, versteckt hält. Jax (
Charlie Hunnam) hingegen sitzt seit zehn Tagen im Gefängnis und versucht den Anführer der Arier (
Marilyn Manson) zu konsultieren, wofür er zu äußerst drastischen Mitteln greifen muss. Aufgrund von Beweismangel wird Jax jedoch kurze Zeit später wieder aus dem Gefängnis verlassen und trifft auf seinen Club. Seine Gier nach Rache verlangt gestillt zu werden und so veranlasst er zusammen mit Nero (
Jimmy Smits) ein Treffen verschiedener Clubs, eigentlich angelegt als Willkommen-zurück-Feier, auf der Gemma den angeblichen Mörder von Tara observieren wird, während Unser (
Dayton Callie) zufällig auf die Spur von Juice kommt...
Die erste Folge, die ganze 75 Minuten misst, stellt die Weichen klar: Jax Trauer und die daraus resultierende Rachsucht dominieren das Geschehen und legen sich in erdrückender Schwere auf den Brustkorb des Zuschauers. Allerdings ist die alles entscheidende Frage, wann Jax die Wahrheit herausfinden wird und realisieren muss, dass es seine eigene Mutter war, die die Frau, die er liebte, bestialisch umgebracht hat. Und wie sieht es mit Juices Gemütszustand aus, der, wie wir in Staffel 4 langsam erfahren mussten, nicht gerade mit dem stabilsten Nervenkostüm bestückt wurde? Wie lange ist er noch in der Lage, sich zu verstecken und wie weit ist er bereit zu gehen, wenn ihn die Todesangst vor dem Club endgültig überkommen hat? Sein Versprechen, dass die siebte Runde in Sachen Brutalität in jedem Fall nicht zimperlich vonstatten gehen wird, hat die erste Folge bereits eingelöst und es gibt gleich zwei deftige Foltersequenzen zu ertragen, in denen Jax veranschaulicht, zu welchen Taten er in der Lage ist. Hach ja, was waren das doch für Tage, in denen es tatsächlich noch Chancen für Jax und Tara gab, ein ruhiges Leben, irgendwo abseits von Charming, anzustreben. Und jetzt? Ein einziger Trümmerhaufen; ein Abgrund, der alles und jeden in sich reißen wird.
Bisherige Wertung: 8,5 von 10