Erwähnungen
Interview: Robert Hofmann
Von GoldenEra in Filmkritiker im Gespräch (Folge 2): Robert Hofmann und die gemeinschaftliche Filmrezeption
am Donnerstag, 19 April 2018, 12:40 Uhr
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Nachdem ich mich in der letzten Ausgabe (Hier) mit Wolfgang M. Schmitt über die ideologiekritische Filmkritik unterhalten habe, hatte ich diesmal die Ehre Robert Hofmann zu seiner modernen und gemeinschaftlichen Filmkritik zu befragen.
Seit mehreren Jahren betreibst Du nun schon deinen YouTube-Kanal- damals noch unter DVD Kritik- rund um das Thema Film. Mit welcher Intention hast Du damals begonnen Deine Meinungen im Internet in Form von Videos zu teilen?
Ich habe mich früher, während des Abiturs bzw. sogar schon vor dem Abitur, sehr viel mit Schauspiel befasst und habe dann nach dem Abitur als ich achtzehn oder neunzehn Jahre alt war, auch professionell als Schauspieler für Film und Fernsehen gearbeitet. Da gibt es aber immer Phasen, in denen man nicht dreht und in diesen Phasen ist einem öfter mal ein wenig langweilig. Viele Künstler verfallen dann dem Alkohol und den Drogen, aber ich wollte das nicht. Ich wollte einfach ein cooles Hobby haben. Und habe dann quasi festgestellt, dass man auf YouTube- die Plattform kannte man zwar schon, aber wir reden hier vom Jahr 2010 bzw. 2011 - Videos zu einem bestimmten Thema gesammelt hochladen kann. Und wenn den Leuten die Videos gefallen, dann können sie liken und abbonieren, wobei man damals noch kein Geld mit YouTube verdienen konnte.
Aber das fand ich voll spannend und ich habe mich dann gefragt, was ich kann. Und ich wusste schminken geht nicht, für´s Zocken bin ich nicht der Typ, aber über Filme kann ich reden. Und dann habe ich es mir ganz einfach gemacht: Da habe ich damals nur eine rote Decke aufgehängt, mich davor gesetzt und über einen neuen Film geredet, der gerade auf Blu-Ray und DVD erschienen ist. Ich dachte mir, das wäre ganz einfach, ich müsste nur zur Videothek gehen, einen Film ausleihen und ihn besprechen, bevor er regulär im Verkauf erscheint. Und so habe ich angefangen. Ich habe damals immer über Heimkinostarts geredet und so kam es dann zu dem Namen DVDKritik und irgendwann später habe ich angefangen mehr über Kinofilme zu reden, mehr über Trailer, habe angefangen mehr eigene Events zu machen und da dachte ich mir, ich erneuere den Kanalnamen, weil DVDKritik einfach nicht mehr zu den Inhalten passte, und habe dafür einfach meinen eigenen Namen genommen.
Und so bin ich zu YouTube gekommen: Ich wollte eigentlich nur ein Hobby haben. Als man damit Geld verdienen konnte und ich festgestellt habe, dass ich das immer mehr mochte, es einfach so spannend war. den internationalen Filmmarkt zu beobachten, und nicht länger nur limitiert im deutschen Filmmarkt tätig zu sein, habe ich beschlossen das hauptberuflich zu machen. Und so habe ich quasi vor sieben Jahren angefangen und nie aufgehört über Filme zu reden.
Als Du hauptberuflich mit deiner Tätigkeit als Kritiker angefangen hast, hast Du auch die Entscheidung getroffen, nicht mehr länger über DVDs zu sprechen, sondern hast angefangen in Pressevorführungen zu gehen und Kinofilme zu kritisieren?
Damals gab es den Filmkritiker Franc Tausch von FilmkritikTV. Das war der größte Filmkanal zu seiner Zeit auf YouTube, der heute riesig wäre, weil er glaube ich damals schon knapp zweihunderttausend Abos hatte, wo das eine unglaublich große Zahl war. Und der hat immer Filmkritiken aus Los Angeles von seinem Dach gemacht, aber er ist 2012 verstorben. Das war ein sehr trauriger Tag, weil er für viele eine Inspiration war. Für mich war es auch der, zu dem ich aufgeschaut habe und über den ich dachte, der macht das so gut und so cool, eines Tages will ich vielleicht auch mal so gut sein wie er.
Als er verstorben ist, haben mich ganz viele Zuschauer angeschrieben, ob ich nicht wie er über Kinofilmen reden könnte, damit es wenigstens irgendjemanden gibt, der das macht. Als ich dann angefangen habe das zu machen, gab es natürlich manche Leute, die mir vorgeworfen haben, ich würde das nur machen, um diese Lücke auf YouTube zu füllen. Aber viele Zuschauer waren auch sehr dankbar, weshalb ich damit auch nicht aufgehört habe. Im Grunde hängt diese Entscheidung also unmittelbar mit dem Tod zusammen, nicht weil ich mir dann gedacht habe, ich könnte diese Lücke ausnutzen, sondern weil viele Leute gefragt haben, ob ich das nicht machen könnte. Ich habe mir das damals auch nur bedingt zugetraut, aber ich habe es dann halt einfach gemacht.
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