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Eine deutsche Leinwandlegende: Die Heinz Rühmann Collection

terminator

Von terminator in Eine deutsche Leinwandlegende: Die Heinz Rühmann Collection

Eine deutsche Leinwandlegende: Die Heinz Rühmann Collection Bildnachweis: © Pidax | Szene aus "Menschen im Hotel"

Heinz Rühmann zählt zweifelsohne zu den größten und beliebtesten deutschen Schauspielern. Mit rund 100 Filmen in mehr als 60 Jahre war ihm eine lange Karriere im Filmgeschäft vergönnt und das war keine Selbstverständlichkeit. Nach seinem Durchbruch in Die drei von der Tankstelle 1930 schaffte es Rühmann seinen Status als Filmstar während der Zeit des Nationalsozialismus mit Filmen, wie Die Feuerzangenbowle sogar noch auszubauen. Für die Nazis war er als Volksschauspieler von großer Bedeutung und seine damit verbundenen Privilegien konnte er geschickt nutzen. Trotz einer gewissen Nähe zum Regime, schaffte es Rühmann nach dem Ende des Krieges im Filmgeschäft wieder Fuß zu fassen und an seine früheren Erfolge anzuknüpfen. Aus dieser Schaffensperiode gibt Pidax in einer Collection mit 5 Filmen einen Einblick in das filmische Wirken des großen deutschen Künstlers mit bekannten und weniger bekannten Titeln von den 50ern bis zu den 80er Jahren. Die Collection enthält folgende Filme:


MENSCHEN IM HOTEL (Deutschland, Frankreich 1959)

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Ein Berliner Luxushotel. So verschieden wie die Länder, aus denen die Gäste kommen, so unterschiedlich sind die Persönlichkeiten, die hier aus und ein gehen. Der aus Ungarn geflohene Baron von Gaigern (O. W. Fischer, Es muss nicht immer Kaviar sein) etwa ist trotz seines Adels auf Diebstahl angewiesen, da er seit Jahren verarmt ist. Er versucht sich seinen Lebensunterhalt als Hoteldieb zu verdienen und kommt so den skrupellosen Machenschaften eines korrupten Geschäftsmanns (Gert Fröbe, James Bond 007 - Goldfinger) auf die Spur. Auch dessen grundehrlicher Buchhalter Kringelein (Heinz Rühmann) trifft im Grand Hotel ein.

Der Film nach dem gleichnamigen Roman von Vicki Baum (Rendezvous in Paris) befördert die Handlung von den 20er Jahren in die 50er und unterscheidet sich damit zugleich von der oscarprämierten Hollywoodinszenierung aus dem Jahre 1932. Im Zentrum stehen aber immer noch Baron von Gaigern, ein geschickter Trickbetrüger, die von Selbstzweifeln geplagte russische Ballerina Grusinskaja (Michèle Morgan, Der Frauenmörder von Paris), die Stenotypistin Fräulein Flamm (Sonja Ziemann, Die Brücke von Remagen), der Industrielle Preysing und sein Buchhalter Kringelein. Die Wege dieser Figuren kreuzen sich und dabei kommt es zu allerhand komödiantischen, romantischen und dramatischen Verwicklungen, durch welche sich das Leben aller Figuren am Ende des Tages schwerwiegend verändert. Geschickt verwebt Regisseur Gottfried Reinhardt (Stadt ohne Mitleid) hier verschiedene Genre zu einem Gesamtwerk, das auch dank seiner großartigen Besetzung zu einer interessanten Gesellschaftsstudie wird und den Zeitgeist der 50er Jahre einfängt.


DER BRAVE SOLDAT SCHWEJK (Deutschland 1960)

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Der böhmische Hundehändler Schwejk (Heinz Rühmann) gerät bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges in die Maschen des Militärs. Mit seiner schelmenhaften Naivität gelingt es ihm, sich trotz der eigenen Tollpatschigkeit immer wieder aus der Klemme zu befreien.

Da will man freiwillig für das Vaterland in den Krieg ziehen und dann kommt immer etwas dazwischen ... So oder so ähnlich lässt sich der Film zutreffend beschreiben. In dieser Satire kann Heinz Rühmann sein komödiantisches Talent glänzend unter Beweis stellen. Mit seiner Rolle als liebenswerter, etwas einfältiger Soldat, der von einer misslichen Lage in die nächste schlittert, es aber immer wieder schafft aus allem heil herauszukommen, hat Rühmann eine seiner Paraderollen gefunden. Dabei erinnert der Soldat Schwejk stark an einen gewissen Forrest Gump, der vielleicht nicht so schelmenhaft war, doch genauso von einer Naivität und Einfältigkeit geprägt wurde, die andere zur Weißglut bringen konnte, ihn aber aus den unmöglichsten Situationen rettete. Die Inszenierung von Axel von Ambesser (Kohlhiesels Töchter) mag im Vergleich zur literarischen Vorlage von Jaroslav Hašek vielleicht harmloser daherkommen, ist aber dennoch eine sehenswerte Satire über Patriotismus und das Militärwesen, die in erster Linie von ihrem glänzend aufspielendem Hauptdarsteller lebt und seinerzeit sogar für den Golden Globe nominiert wurde.


GELD ODER LEBEN (Deutschland, Italien, Frankreich 1965)

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Monsieur Pélépan (Jean Poiret, Die letzte Metro) ist in Nöten! Sein von ihm entwickeltes Haarwuchsmittel hat den gegenteiligen Effekt bewirkt und drei Männer völlig kahl gemacht. Um zu retten, was zu retten ist, benötigt er nun dringend eine Million Francs. Er beschließt, diese Summe bei seiner Firma, der Immobilienagentur Bertin, kurzfristig „auszuleihen“. Pélépan schickt deshalb Oberbuchhalter Heinrich Schmidt (Heinz Rühmann) und Hauptkassierer Charles Migue (Fernandel, Don Camillo und Peppone) mit einem Scheck zur Bank. Mit dem Geld in der Tasche begeben sich die beiden liebenswerten Herren auf eine abenteuerliche Odyssee voller Verwechslungen und Komplikationen …

Geld oder Leben ist eine witzige Komödie mit einigen Screwballelementen und Klamauk, die die bekanntesten Komödiendarsteller ihrer Zeit aus Deutschland und Frankreich zusammenbringt. Rühmann, der in der Rolle des steifen und immer korrekten Oberbuchhalters hier wieder eine seiner Paraderollen zum Besten gibt, und Fernandel als sein Begleiter auf Reisen sorgen für jede Menge spaßige Unterhaltung. Die beiden Hauptdarsteller hatten sichtlich Freude in ihren Rollen und transportieren dies genauso auf den Bildschirm. Die Situationen, in die beide immer wieder geraten und die sich daraus ergebene Komik bereiten trotz des Alters des Films noch immer Vergnügen.


MAIGRET UND SEIN GRÖSSTER FALL (Österreich, Italien, Frankreich 1966)

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Bei einem spektakulären Kunstraub wird aus einem Pariser Museum ein wertvoller Van Gogh gestohlen und dabei ein Wächter erschlagen. Kommissar Maigret (Heinz Rühmann) verhängt eine strikte Nachrichtensperre und lässt eine Kopie des gestohlenen Bildes aufhängen. Der reiche englische Kunstsammler Holoway (Günther Ungeheuer, Didi - Der Experte) meldet sich darauf bei dem Kommissar, um ihm mitzuteilen, der Van Gogh sei eine Fälschung. Tags darauf wird Holoway tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden.

Kommissar Maigret gehört genauso wie seine belgischen und englischen Kollegen Hercule Poirot und Sherlock Holmes zu den meistgelesenen und dank zahlreicher Verfilmungen meistgesehenen Ermittlern. Wie bei allen anderen auch, so gibt es bei den Filmen nach den Romanen von Georges Simenon Licht und Schatten. Der Film mit Heinz Rühmann dürfte irgendwo dazwischen liegen. Rühmann ist sicherlich von der Gestalt her nicht die Idealbesetzung, da er nicht den Beschreibungen Simeons für seine Romanfigur entspricht. Aber er macht seine Sache gut und spielt glaubwürdig die Rolle des Kommissars, der geschickt den Mörder vor sich hertreibt und ihn in die Falle lockt. Der Film kommt stets voran und weiß die Spannung aufzubauen, aber hier und da hätte etwas mehr davon nicht geschadet. Ob der Fall nun Maigrets größter Fall ist, mag dahinstehen, der Film bietet jedoch eine ansehnliche Krimiunterhaltung.


ES GIBT NOCH HASELNUSSSTRÄUCHER (Deutschland 1983)

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François Perret-Latour (Heinz Rühmann) war früher ein erfolgreicher Bankier und ein Mitglied der besten Pariser Gesellschaft. Das aufregende Leben ist längst vorbei, nun ist er trotz großer Familie die meiste Zeit allein in seiner Pariser Wohnung an der Place Vendôme. Doch dann kommt es innerhalb kürzester Zeit zu einigen Vorfällen, die dem alten, einsamen Mann wieder Leben einhauchen. Seine 16-jährige Enkelin Nathalie (Katharina Böhm, Gespräch mit dem Biest), die sich verzweifelt an ihn wendet, weil sie schwanger ist, spielt dabei eine wesentliche Rolle …

Heinz Rühmann hat in seiner langen Karriere zahlreiche Filme gedreht und dabei bewiesen, dass er nicht nur ein großartiger Komödiendarsteller ist, sondern auch dramatische Rollen spielen kann. Im Drama Es gibt noch Haselnusssträucher zeigt er nochmals sein Können und spielt den pensionierten Bankier gekonnt souverän. Obwohl die eher melancholisch angelegte Rolle doch oftmals von einem schelmischen Grinsen begleitet wird, bereichert Rühmann diesen 60-minütigen, seinerzeit für das ZDF gedrehten Fernsehfilm nach einem Roman von Georges Simenon. Störend ist dagegen eher, dass die Darsteller zum Teil aneinander vorbeispielen und stattdessen für ein nicht vorhandenes Studio- oder besser Theaterpublikum zu spielen scheinen. Nicht nur Mimik und Gestik, sondern vor allem die Dialoge, die eher wie Monologe wirken, stehen sinnbildlich hierfür. Man spricht nicht zum Gesprächspartner, sondern in den Raum hinein. Ansonsten ist der Plot recht simpel und erzählt eine Geschichte, die es bereits oft zu sehen gab. Ein pensionierter älterer Mann weiß nichts mit seiner neu gewonnen Freizeit anzufangen und resümiert sein Leben, um die Wichtigkeit der Familie zu entdecken.

Technischer Part

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Die Heinz Rühmann Collection wurde von Pidax am 3. März 2023 auf fünf DVDs veröffentlicht. Bild und Ton (alle Filme in Dolby Digital 2.0) sind dem Alter angemessenen überarbeitet. Alle Filme enthalten nur eine deutsche Tonspur ohne Untertitel. Als Bonusmaterialien sind auf allen Discs Trailershows enthalten. Zu Maigret und sein größter Fall wird zudem eine Bildergalerie mitgeliefert. Ansonsten sind keine weiteren Bonusmaterialien vorhanden.


Fazit

Die "Heinz Rühmann Collection" lohnt sich für Fans, aber auch jene, die einen Einblick in das Schaffen Rühmanns erhalten wollen, da sich allein mit den fünf ausgewählten Filmen die Bandbreite seines Könnens eröffnet und ihn in unterschiedlichen Genres von Komödie über Krimi bis hin zum Drama zeigt.

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