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Ein neuer Feind: Kritik zur 4. Staffel von „The Tribe – Eine Welt ohne Erwachsene“

terminator

Von terminator in Ein neuer Feind: Kritik zur 4. Staffel von „The Tribe – Eine Welt ohne Erwachsene“

Ein neuer Feind: Kritik zur 4. Staffel von „The Tribe – Eine Welt ohne Erwachsene“ Bildnachweis: © Pidax | Szene aus "The Tribe - Eine Welt ohne Erwachsene" - Staffel 4

Inhalt

Eine neue Gefahr ist im Anmarsch. Die „Technos“ überfallen die Stadt und besetzen sie. Ihr Anführer Ram versucht nun durch die vollständige Versorgung der Stadt mit Strom die Einwohner auf seine Seite zu ziehen und manipuliert sie mit einem Virtual-Reality-Spiel.

Kritik

Viele Serien, die es nicht rechtzeitig schaffen sich mit einem zufriedenstellenden Serienende zu verabschieden, erreichen irgendwann den Moment, an dem sie ihren Zenit überschreiten und man den Eindruck gewinnt, dass es wohl besser gewesen wäre, wenn die Serie mit der vorhergehenden Staffel geendet hätte. Diesen auch als „Jumping the Shark“ bekannten Moment erreicht The Tribe – Eine Welt ohne Erwachsene mit der 4. Staffel. Die Serie ist mit der 3. Staffel an ihrem Höhepunkt angelangt und kann daran in der 4. Staffel bei weitem nicht mehr anknüpfen. Hierfür gibt es gleich mehrere Gründe und man muss zugestehen, dass es natürlich nicht leicht ist, pro Staffel 52 Folgen mit einer ordentlichen Handlung zu füllen, aber man wollte offenbar die weltweite Popularität der Serie weiter nutzen, um auch das riesige Vermarktungspotenzial vollständig auszureizen. Neben dem Soundtrack und dem typischen Merchandiseartikeln wurden etliche Bücher zur Serie veröffentlicht und man erhoffte sich hier noch mehr Einnahmen.

Image titleAußerdem wollte Serienerfinder Raymond Thompson (A Twist in the Tale) den Plot der 4. Staffel schon länger umsetzen und sah nun in der 4. Staffel die Chance dazu, da es in der Darstellerriege einen enormen Wandel gab. Waren in der 3. Staffel schon nach und nach viele Figuren aus dem Hauptcast ausgeschieden, setzte sich der Schwund in der 4. Staffel noch viel radikaler fort. Gleich zu Beginn sind 10 Figuren, die zum Teil seit der ersten Staffel dabei waren oder die in der letzten Staffel eine starke Präsenz in der Serie hatten, spurlos verschwunden. Immerhin bemüht man sich zumindest eine halbherzige Erklärung zu liefern, nachdem sie von den Technos verschleppt worden sind. Wohin und was aus ihnen geworden ist, erahnt man lediglich im Laufe der Zeit. Natürlich führt man mit den Technos nicht nur einen neuen Feind ein, sondern auch zahlreiche neue Hauptfiguren: Ram (Tom Hern, Power Rangers Dino Thunder), Jay (James Napier, Das Talent des Genesis Potini), Ved (Dan Weekes-Hannah, Colin), Siva (Monique Cassie) und Java (Megan Alatini, Der junge Hercules). Auch bei den Mall Rats gibt es nach einem derart großen Verlust Zuwachs. Mit Mouse (Jacinta Wawatai, King Kong) und Charlie (Charlie Samau, Tongan Ninja) tauchen gleich zu Beginn zwei neue Kinder auf, wobei Charlie bald wieder spurlos verschwindet und dafür Sammy (Lucas Hayward, Der Herr der Ringe: Die zwei Türme) plötzlich wie selbstverständlich in der Mall wohnt, ohne dass er jemals zuvor erwähnt wurde. Im Laufe der Serie kommen dann noch weitere neue Figuren hinzu, während weitere verschwinden und manche Charaktere einfach überflüssig wirken, als ob man nicht mehr wusste, wie man ihre Geschichte weitererzählen kann.

Das alles ist schon recht gewöhnungsbedürftig, zumal man sich bereits in der 4. Staffel befindet und eigentlich recht vertraut mit den Protagonisten ist und sich nun plötzlich beim halben Cast mit neuen Figuren konfrontiert sieht. Die Gründe für das Ausscheiden des alten Casts sind natürlich nachvollziehbar. Einige wollten sich auf ihre schulische Ausbildung oder ihr Studium konzentrieren, während andere Angebote für größere Projekte erhielten. James Ordish bekam eine Rolle in Der Herr der Ringe: Die zwei Türme und Jacob Tomuri war als Stuntman an Peter Jacksons Trilogie beteiligt. Dagegen sind andere Darsteller ausgeschieden, weil das produzierende Fernsehstudio Cloud 9 sie auch in anderen Serienprojekten einsetzte und die Belastung zu groß wurde. Damit hat man sich für The Tribe aber keinen Gefallen getan, denn hier fehlen sie in jedem Fall und da nützt es auch nichts, wenn einige hin und wieder kurzzeitig zurückkehren.Image title

Das ist aber nicht das einzige Problem der 4. Staffel. Das Konzept der Serie wird völlig über den Haufen geworfen und man bekommt eine Handlung serviert, die sich nicht in die der vorhergehenden drei Staffeln integrieren will. Während zuvor die Kinder und Jugendlichen ums Überleben kämpfen mussten und es oft schon ein Problem war, Nahrung und Wasser zu finden, alle Versorgungsnetze zusammengebrochen waren und man notdürftig etwas Strom mithilfe von Solarenergie gewinnen konnte, um Batterien aufzuladen, kommen nun die Technos ins Spiel, die hochtechnologisiert sind, die Stadt mit Kameras überwachen und komplexe Computersysteme steuern. Die Welt vorher war einfach und auf gewisse Art und Weise primitiv, aber jeglicher Fortschritt wurde erklärt, sodass man das Gefühl hatte, dass es funktionieren könnte. Die Welt nach der Apokalypse war logisch und nachvollziehbar, ohne allzu viel funktionierende Technologie gestaltet. Jetzt einfach eine Gruppe einzuführen, die technologisch auf dem damals neusten Stand war, passt nicht in das Gesamtkonzept. Von der Ausgangsserie losgelöst, mag das vielleicht passen, doch als 4. Staffel von The Tribe wirkt es wie ein Fremdkörper.

Man spart sich auch gänzlich die Erklärungen, wie das alles funktionieren soll, was die Technos betreiben. Die Elektrizität wird im Laufe der Staffel in der gesamten Stadt angestellt, aber wie das Kraftwerk betrieben wird, das heißt welcher Energieträger eingesetzt wird, bleibt offen. Man hat schließlich einen Knopf gedrückt. Das muss reichen. Außerdem haben die Technos vorher bereits mehr als genug energiefressende Geräte genutzt. Als Waffen nutzen die Technos Laserstrahler, ohne dass diese Technologie näher erläutert wird. Man kann lediglich sehen, dass die Getroffenen eine Art Stromschlag bekommen und daran sogar sterben können. Während man in der ersten Hälfte der Staffel noch im Unklaren gelassen wird über die wahren Pläne und man das Gefühl hat, dass viele Folgen nur dazu dienten, die 52 Folgen der Staffel zu füllen, entwickelt sich dann eine Story, die für sich genommen ein wirklich netter Einfall ist. Die Technos planen mithilfe einer von ihnen entwickelten Virtual Reality Welt die Kontrolle über alle Bewohner der Stadt zu erlangen. Sie sollen vom Spiel abhängig werden und die Technos versuchen zugleich wie in George Orwells 1984 wirklich alle immer und überall zu überwachen. In der Virtual Reality Welt werden Kämpfe ausgetragen und die Verlierer können dabei sterben, je nachdem wie es der Anführer der Technos für richtig hält. Natürlich bleibt alles kinder- und jugendfreundlich.Image title

Mit den Themen Mediensucht, Medienpropaganda und totale Überwachung greift man abermals interessante Problemfelder auf, die noch immer hochaktuell sind, jedoch scheitert es diesmal an der Gesamtumsetzung und dem eigentlichen Konzept der Serie. Im Übrigen bekommt man wieder einmal das volle Programm an Teenieproblemen serviert. Erste Liebe, Trennung, Eifersucht, Hass, Neid und Freundschaft, alles, was die Serie zuvor ausgezeichnet hat, kommt an dieser Stelle weiter zum Tragen. Allerdings wirkt das alles wie eine Kopie der früheren Staffeln, nur dass durch das Ausscheiden der früheren Hauptfiguren nun neue an ihre Stelle treten und beispielsweise Salene (Victoria Spence, Atlantis High) und Pride (Nick Miller, Shortland Street) die Rollen übernehmen, die zuvor Bray (Dwayne Cameron, American Playboy: The Hugh Hefner Story) und Amber (Beth Allen, Treasure Island Kids: The Battle of Treasure Island) als Anführer und Widerstandskämpfer innehatten. Aber selbst das Verhältnis der Mall Rats zu den Technos weist zahlreiche Parallelen zur vorhergehenden Staffel und den Chosen auf. Nur ist der Anführer der Technos Ram lediglich eine Karikatur eines Bösewichts und man fragt sich, wie er so mächtig geworden sein soll, da er nicht die Bösartigkeit ausstrahlt, die der Guardian (Damon Andrews, Revelations) hatte.

Kritik zu Staffel 1

Kritik zu Staffel 2

Kritik zu Staffel 3

Technische Details

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Pidax veröffentlichte die Blu-ray der 4. Staffel von The Tribe – Eine Welt ohne Erwachsene am 05. August 2022 in hervorragender Bild- und Tonqualität in Deutsch und Englisch (jeweils in Dolby Digital 2.0). Die 52 Folgen der 4. Staffel mit einer Laufzeit von 17 Stunden und 20 Minuten sind vollständig auf einer Disc enthalten. Neben dem Episodenführer als Beilage gibt es als weiteren Bonus das Script als PDF und einen Audiokommentar von Serienschöpfer Raymond Thompson zu Episode 157 „Bedrohung vom Himmel“.

Fazit

Die 4. Staffel ist die bisher schwächste Staffel, da einfach vieles nicht zusammen passt. Ein Großteil des Casts aus Staffel 3 hat die Serie verlassen oder ist nur noch sporadisch dabei und die vielen neuen Charaktere erfordern einen langen Einführungsprozess, was wiederum die erste Hälfte der Staffel recht zäh macht und zahlreiche Folgen einzig als Lückenfüller dienen. Viel problematischer ist aber, dass die hochtechnologische Welt der Technos nicht in die Serienwelt von „The Tribe“ passt und wie ein Fremdkörper wirkt, obwohl der Ansatz und die dahinter steckende Idee mit den Gefahren der Computertechnologie und der Medien an sich sehr interessant ist. Hier hätte es indes Erklärungen bedurft, wie beide Welten zusammenpassen, die man leider nicht geliefert bekommt.

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