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Die wahre Geschichte eines berüchtigten Serienkillers: Kritik zur Netflix Mini-Crime-Serie "Die Schlange"

Tiger

Von Tiger in Die wahre Geschichte eines berüchtigten Serienkillers: Kritik zur Netflix Mini-Crime-Serie "Die Schlange"

Die wahre Geschichte eines berüchtigten Serienkillers: Kritik zur Netflix Mini-Crime-Serie "Die Schlange" Bildnachweis: © Edel Motion | Motiv von "Die Schlange

Inhalt

In den 70er Jahren waren sie das meistgesuchte Verbrecherpaar der Interpol. Unzählige junge Rucksacktouristen fielen ihnen zum Opfer. Sie hinterließen eine Spur aus Blut und Verderben. Eine Spur, die ihnen noch zum Verhängnis werden sollte.

Südostasien in den 1970ern – schrille Farben, Schlaghosen und ABBA im Radio. In diesem Zeitgeist verstecken sich der Verwandlungskünstler Charles Sobhraj (Tahar Rahim) und seine Lebensgefährtin Marie-Andrée Leclerc (Jenna Coleman) vor den Behörden. Zum Schutz verwenden sie unzählige Decknamen, sogar ihren vermeintlich besten Freunden gegenüber. Doch diese Namen sind nicht frei erfunden. Auf dem „Hippie-Trail" fallen dem Franzosen – auch „die Schlange“ genannt - immer wieder westliche Touristen zum Opfer. Für ihn sind sie nur ein Mittel zum Zweck, um sich Geld und Identitäten in Form von Reisepässen zu verschaffen. Doch als sich Herman Knippenberg (Billy Howle) des Falles annimmt, wendet sich das Blatt und der Mörder wird zum Gejagten. Gemeinsam mit der Interpol tut Herman alles, um „Die Schlange“ zu schnappen und begibt sich dadurch auf einen Weg voller Gefahren.

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Kritik

Sogar wenn man gar nicht weiß, dass die Serie auf einem wahren Fall basiert, nimmt sie den Zuschauer augenblicklich mit. Doch die Spannung wird, um das Hundertfache gesteigert, sobald man erfährt, dass die Serie auf dem Kriminalfall des „Bikini Mörders“ Charles Sobhraj basiert, der sich durch seine Skrupellosigkeit und besondere Fähigkeit, seine Mitmenschen zu manipulieren, auszeichnete. Eiskalt, berechnend und dennoch fähig, alle Menschen in seiner Nähe sofort für sich einzunehmen. Die Schlange erzählt die Geschichte eines Monsters, der vor nichts und niemandem Halt gemacht hat, um seine Bedürfnisse nach Macht, Erfolg und Freiheit zu befriedigen. Als Kontrast dazu sind seine Opfer naive, unerfahrene junge Menschen, die wie Kaninchen vor der Schlange auftreten.

Die Regisseure Tom Shankland (The Children) und Hans Herbots (Ritualmord) schaffen es nicht nur die richtige unheimliche Atmosphäre zu kreieren, sondern auch mit der richtigen Symbolik zu arbeiten. Man möchte am liebsten Sobhrajs unschuldigen Opfern laut zurufen: „Rennt, solange, Ihr nicht könnt. Rettet euch!“ Doch auch, wenn sie diese Ermahnungen nie hören werden, so vermittelt die Serie stets den Eindruck, als ob nicht alles verloren sei, zumindest nicht für alle. Da ist dieser Funken Hoffnung, der den Zuschauer antreibt, den Glauben an die Gerechtigkeit nicht aufzugeben und auch den Glauben, dass womöglich jemand doch seinen Fängen entkommt. Wie bei den meisten True-Crime-Serien entspricht nicht alles zu hundert Prozent der Wahrheit und einiges wurde zum Zwecke der besseren künstlerischen Darstellung geändert und dennoch ist an dieser Serie viel mehr echt, als man im ersten Augenblick denken könnte. Beispielsweise haben die meisten Figuren tatsächlich existiert und nicht nur das, sogar der, in der Serie klar angelegte Gegenspieler Herman Knippenberg, (Billy Howle, Dunkirk) der sich so leidenschaftlich für die Verhaftung von Sobhraj eingesetzt hat, ist real und war tatsächlich Jahre lang wie besessen von dem Fall des „Bikini-Mörders“.

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So wie Knippenbergs Figur gezeichnet ist, hätte man denken können, dass es nur reine Fiktion ist und, dass alles viel zu übertrieben dargestellt wurde, doch es ist die reine Wahrheit. Ein Mitarbeiter einer Botschaft und kein Polizist oder Kriminalbeamter war ausschlaggebend dafür, dass die von der Schlange gelegte Blutspur nicht kalt wurde. Knippenbergs Figur wird großartig von Billy Howle verkörpert. Diese Leidenschaft und die Besessenheit davon Sobhraj zu schnappen, steht deutlich im Kontrast zu den abweisenden und gleichgültigen Mitarbeitern der Polizei und anderen Behörden, denen das Schicksal der jungen Touristen vollkommen egal ist. Knippenbergs Figur ist sehr emotional angelegt, im Gegensatz zu der Figur des Serienmörders Sobhraj, denn er ist reserviert, kalt und beherrscht. Tahar Rahims (Napoleon) Schauspiel ist so präzise, dass einem ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Ohne große Gesten oder Gefühle schafft er es, die permanente Aura der Bedrohung um Sobhraj herum aufzubauen. Es ist exzellent.

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Seine Lebensgefährtin Marie-Andrée (Jenna Coleman, Ein ganzes halbes Jahr) wird in der Serie zu sehr zu der gleichberechtigten Komplizin à la Bonnie aus Bonnie und Clyde aufgebaut, obwohl die echte Marie laut Zeugenaussagen mehr ein Opfer von Sobhraj war und wie eine Sklavin von ihm gehalten wurde und sich aus Angst vor ihm an den Straftaten beteiligte. Hin und wieder schimmert diese Angst vor ihm durch, doch die Serie weigert sich Marie vollständig in eine Opferrolle zu drängen. Man möchte eben zu sehr diesen romantischen Glamour eines berüchtigten Killer-Pärchens versprühen. Wie dem auch sei, die Entscheidung aus Marie eine stärkere Komplizin zu machen, ist aus künstlerischen Gründen durchaus nachvollziehbar und es ist tut der Serie letztendlich auch gut. Wenn man sich auf die „Schlange“ richtig einlässt, dann beschert die Serie einem garantiert Alpträume, weil man es kaum glauben kann, wie einfach es Sobhraj gefallen ist, die Arglosigkeit von anderen Menschen auszunutzen. Erschreckend leicht fraßen ihm seine Opfer aus der Hand, bis seine Falle zuschnappte.

Technischer Part

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Edel Motion veröffentlichte die Serie  Die Schlange am 13. Januar 2023 auf DVD in hervorragender Bild- und Tonqualität auf Deutsch und Englisch (jeweils in Dolby Digital 2.0) mit deutschen Untertiteln.  Einige Dialoge sind auf Französisch und ein paar auf Holländisch. Als Bonusmaterialien sind nur Heimkino Highlights vorhanden.


Fazit

Eine großartige True-Crime-Serie über einen kaltblütigen Serienmörder. Spannend von Beginn bis zur letzten Sekunde. Diese wahre Geschichte wurde exzellent umgesetzt. Gänsehaut pur.

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