Erwähnungen
Die Rückkehr nach Hogwarts - Harry Potter 20th Anniversary
Von Furuha in Die Rückkehr nach Hogwarts - Harry Potter 20th Anniversary
am Donnerstag, 30 Dezember 2021, 20:13 Uhr
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Inhalt
Das Retrospektive-Special „Harry Potter 20th Anniversary: Return to Hogwarts“ lädt die Fans auf eine magische Reise durch eine der beliebtesten Filmreihen aller Zeiten ein, bei der Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson und andere geschätzte Darsteller und Filmemacher aus allen acht Harry Potter-Filmen zum ersten Mal zusammenkommen, um das Jubiläum von „Harry Potter und der Stein der Weisen“, des ersten Films der Reihe zu feiern
Kritik
Hogwarts ist mein Zuhause.
7 Bücher. 8 Filme. 4192 Seiten. 20 Stunden. 3 Kinder, die vor den Augen der gesamten Welt erwachsen werden.
Am 22. November 2001 wurde die Kinder-Buchreihe der Britin Joanne K. Rowling endlich auf die Leinwand gebannt und Harry Potter und der Stein der Weisen mit Danielle Radcliffe (Harry Potter), Emma Watson (Hermione Granger) und Rupert Grint (Ron Weasley) erblickte das Licht der magischen Welt. Am 26. Juni 1997 wurde das erste Buch veröffentlicht und schlich sich in Kinderzimmer und abendliche Vorlese-Runden auf der ganzen Welt. Nun, 20 Jahre später, trudeln bei den Schauspielern die Briefe ein, mit einer ganz besonderen Einladung. Nämlich der zu einer Retrospektive in der Schule für Hexerei und Zauberei. Zu altbekannten Klängen sehen wir die deutlich gewachsenen einstigen Schüler Hogwarts durch bekannte Kulissen wandeln, auf den Gesichtern eine gespannte Vorfreude zu den Menschen (Vor- und Hinter den Kulissen) zurückzukehren, die sie teilweise 10 Jahre lang begleitet haben.
Es wäre eine Untertreibung zu behaupten, dass es nicht emotional sei, wenn sich alte Bekannte, Freunde und 'Familie' in die Arme schließen, alle mit einem Lächeln auf den Lippen, teilweise sogar mit Tränen in den Augen. Von Größen wie Ralph Fiennes (Voldemort) und Helena Bonham Carter (Bellatrix Lestrange) sind auch mittlerweile eher stillere Schauspieler wie Evanna Lynch (Luna Lovegood) oder Tom Felton (Draco Malfoy) mit von der Partie und huschen von Raum zu Raum, wie von Erinnerung zu Erinnerung. Und für genau diese Reise steigen auch die Zuschauer in den imaginären Hogwarts Express: In etwas über 90 Minuten werden alle 8 Filme Stück für Stück durchgegangen, getrennt durch Themen-Überschriften wie "Die Außenseiter" oder "Die letzte Schlacht". Für begeisterte Harry Potter Fans dürfte es dabei wenig Neues zu sehen oder zu hören geben. In Archivmaterial, was neben Szenen aus dem Film eingeblendet wird, erzählen die Schauspieler und Regisseure wie Chris Columbus oder David Yates Ankedoten, witzigen Fakten oder interessant-Wissenswertes, das in so oder ähnlicher Form schon auf hunderten von Fanblogs und Zusammenschnitten verewigt wurde.
Die stärksten Momente des Specials sind die, in denen wir die Schauspieler als Menschen, als alte Freunde und tief verbundene Individuen betrachten dürfen, wie sie lachen, weinen, sich gegenseitig an längst Vergangenes erinnern und die Retrospektive einleiten, die das Special verspricht. Wenn sich Gary Oldman (Sirius Black) und Danielle Radcliffe gemeinsam an filmische Sequenzen erinnern und wie alte Freunde miteinander sprechen, ist das Fan-Herz gerührt. Doch dadurch, dass in diese knappe Laufzeit auch ein kurzer Anriss über alle Filme gegeben werden muss, kommen diese Momente viel zu kurz. Wie gerne hätte man Emma, Daniel und Rupert über die gemeinsame Zeit sinnieren sehen, für gerne länger als fünf Minuten, in denen nicht nur immer der Schauplatz, sondern auch das Outfit wechselt. Auch einige Schauspieler bekommen nur wenige Momenta, um etwas zum Rückblick beizutragen, dabei hätte man doch gerne noch mehr von Robbie Coltrane (Hagrid) oder Jason Isaacs (Lucius Malfoy) gehört, denn auch sie haben sicherlich noch mehr als ein oder zwei interessante Einblicke auf die Produktion beizusteuern.
Die Stimmung ist durchzogen von Fröhlichkeit, Wehmut und einer gehörigen Prise Nostalgie, aber auch dunkler Schwermut, wenn Rupert zum Beispiel davon spricht, dass er irgendwann nicht mehr wusste, wer er wirklich war und auch Daniel, welcher bis 2010 ein Alkoholproblem auf Grund des Leistungsdrucks als junger Schauspieler hatte, beipflichtet, dass er sich selbst über die Rolle des Harry Potter vergaß, machen klar, dass dieser Wahn um die magische Welt, die in ihrer Form und Ausbreitung einzigartig ist, nicht nur helle Seiten hat(te). An einem Set groß zu werden, seine Hausaufgaben dort zu erledigen, zu essen, Freundschaften zu schließen und, ganz in kindlicher und jugendlicher Manier, Liebeleien zu beginnen, immer begleitet von hunderten von Erwachsenen, die ihre Augen auf die Kinder richteten, war laut des Goldenen Trios nicht immer eine schöne Erfahrung und ist definitiv mit einem bitteren Beigeschmack zu betrachten.
Neben den wirklichen Reunion-Momenten, rücken die liebevoll inszenierten Schauplätze, teils mit Original-Requisten ebenfalls etwas in den Hintergrund und man wünscht sich, gemeinsam mit Matthew Lewis (Neville Longbottom) oder Toby Jones (Dobby) in die hintersten Ecken spähen zu dürfen und kleinen Geheimnisse auf die Spur zu kommen. Denn wir schwören doch alle feierlich, dass wir Tunichtgute sind, oder?
Trotz allem fühlt sich das Special sehr stimmig an, ist aufwändig produziert und inszeniert und die echten Emotionen der Schauspieler, die so greifbar über den Bildschirm flackern, schnüren einem in äußert positivem Sinne die Kehle zu. Längst verstorbene Teile dieser Welt, wie Alan Rickman (Severus Snape), Helen McCrory (Narzissa Malfoy), Richard Griffiths (Vernon Dursley) und Richard Harris (Albus Dumbledore in Film 1 & 2) werden entsprechend geehrt und in herzlichen Worten der ehemaligen Schauspielkollegen kurz portätiert.
Bei dieser Fülle an Menschen, die die Harry Potter Filme möglich gemacht haben, fehlen natürlich auch Darsteller wie Maggie Smith (Minerva McGonagall), Julie Walters (Molly Weasley) oder auch David Thewlis (Remus Lupin), allerdings fragt man sich zeitgleich ebenfalls, wie noch mehr Interview-Beiträge in die kurze Laufzeit gepasst hätten. Vielleicht bedarf es dafür noch weitere Specials. Genug Filme für Jubliäen gäbe es ja.
Fazit
"Die Rückkehr nach Hogwarts - Harry Potter 20th Anniversary" ist weniger Rückblick als vielmehr ein Zusammenschnitt der Filme, der zwar wundervoll inszeniert und aufbereitet ist, den Namen aber etwas ad absurdum stellt. Da dieses Special eher den Fans, beziehungsweise den Zuschauern ans Herz gelegt werden kann, die ebenfalls mit den Filmen und Büchern aufgewachsen sind, benötigt es in vielerlei Hinsicht keine Zusammenfassung der Filme mehr, denn seien wir ehrlich: Diese flimmerten schon zur Genüge über heimische Bildschirme. Was wirklich interessiert, sind die Schauspieler als Menschen, in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen und von diesen bekommt man nur einen kurzen Schimmer zu sehen. Bis zum nächsten Special bleibt uns also nur zu sagen: Missetat begangen!
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