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Die größten Detektive der Kriminalliteratur: Kritik zur „Murder Mystery Box“

Tiger

Von Tiger in Die größten Detektive der Kriminalliteratur: Kritik zur „Murder Mystery Box“

Die größten Detektive der Kriminalliteratur: Kritik zur „Murder Mystery Box“ Bildnachweis: © Pidax | Werbemotiv zur "Murder Mystery Box"

Hercule Poirot - Die Morde des Herrn ABC (1965)

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Der belgische Detektiv Hercule Poirot (Tony Randall, Ein Pyjama für zwei) untersucht eine Reihe von Morden in London, bei denen die Opfer nach ihren Initialen getötet werden: Das erste Opfer ist ein Clown namens Albert Aachen, das zweite Opfer ist Betty Barnard. Nun vermutet Hercule Poirot, dass Sir Carmichael Clarke in großer Gefahr sein könnte, weil die Opfer nach ihren Namen ausgesucht werden. Deswegen ermittelt er so schnell er kann und wird bei seinen Untersuchungen von Captain Hastings (Robert Morley, The Wind) und Inspektor Japp (Maurice Denham, The Chain) unterstützt.

Wenn es einen Preis für die lustigste Adaption des Buches „Die Morde des Herrn ABC“ geben würde, dann würde er ohne Frage an diese Verfilmung gehen. Dabei ist die Geschichte frei interpretiert und basiert nur lose auf dem Buch. Nichtsdestotrotz gelingt dem Regisseur Frank Tashlin (Caprice) eine fabelhafte und lustige Inszenierung, bei der Hercule Poirot mit übertriebener Mimik und Gestik für Gelächter sorgt. Der Running Gag des Films besteht darin, dass Poirot ständig vor Hastings abhaut, weil Hastings den Meisterdetektiv nach Hause bringen will. Dieser will allerdings erst den Fall lösen und begibt sich ständig in die seltsamsten Situationen, weswegen er immer wieder verhaftet wird. Gerade das Setting des Films unterstützt die Entstehung der Komik, weil Poirot in die Sauna geht, auf einer Bowlingbahn Slapstickeinlagen vorführt oder auf einem Pferd im Galopp einer Dame folgt. Auch der übertriebene französische Akzent von Poirot sorgt für noch mehr Heiterkeit. Man kann natürlich auch nicht unerwähnt lassen, dass Miss Marple (Margaret Rutherford, Mörder ahoi!) einen kurzen Gastauftritt in der Verfilmung hat. Normalerweise hätte diese Figur bei Die Morde des Herrn ABC eigentlich nichts zu suchen, aber aufgrund des ganzen Klamauks, der ohnehin im Vordergrund steht, verzeiht man es gerne, weil dieser Film seinen eigenen unverkennbaren Stil entwickelt und die Ermittlungen in ein komödiantisches Licht rückt. Die Morde des Herrn ABC ist auf jeden Fall eine originelle Interpretation des Stoffs, die wunderbar funktioniert.


Maigret und der Würger von Montmartre(1966)

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Die Tänzerin Arlette (José Greci, Ben Hur) belauscht zwei Männer, die einen Mord planen. Eine reiche Gräfin soll getötet und ihr Schmuck entwendet werden. Als Arlette den Beamten des zuständigen Polizeireviers davon berichten will, nehmen diese sie nicht ernst. Wenig später wird ihre Leiche gefunden. Die Tänzerin wurde erwürgt. Das gleiche Schicksal ereilte etwa zur gleichen Zeit auch eine Dame der gehobenen Gesellschaft. Kommissar Maigret (Gino Cervi, Anna Karenina) nimmt sich des Falls an und sucht den geheimnisvollen Würger von Montmartre.

Auf den ersten Blick lässt sich die Geschichte wirklich sehen: Eine junge Tänzerin belauscht zwei Verbrecher, die einen Mord planen und erzählt der Polizei von ihren Plänen. Kurz darauf wird sie ermordet und der Kommissar Maigret wühlt in ihrer Vergangenheit, um die Wahrheit herauszufinden. Gerade am Anfang ist der Film tatsächlich spannend, weil Maigret herausfindet, dass die ermordete Tänzerin viele Feinde hatte. Insoweit wird man mit dem typischen Whodunit-Szenario konfrontiert, doch die Darstellung des Kommissars Maigret schafft es einem die Suppe gehörig zu versalzen, weil man ihn als gewalttätigen Menschen darstellt, der es mit den Gesetzen selbst nicht so genau nimmt, einen Verdächtigen beim Verhör schlägt und ohne einen Durchsuchungsbefehl in eine Wohnung einbricht.

Unabhängig davon, ob die literarische Figur Maigret tatsächlich so erschaffen wurde oder nicht, macht Maigret in dieser Verfilmung den Eindruck, ein äußerst unangenehmer Zeitgenosse zu sein und, das wirkt sich unwillkürlich auf die Wahrnehmung des Films aus. Des Weiteren hat diese Verfilmung im letzten Drittel einige Längen und Maigret trifft ein paar Entscheidungen, die nicht ganz nachvollziehbar sind und die geradezu die Passivität der Figur unterstreichen, weil er an den Stellen, an denen jeder andere Ermittler eingeschritten wäre, nur von außen das Geschehen beobachtet, ohne einzugreifen. Was die Auflösung des Falls betrifft, so ist das Ende ziemlich schwach, weil man abweichend vom Buch teilweise einen anderen Mörder auserkoren hat, ohne den Tathergang zu rekonstruieren und das erscheint letztendlich wenig befriedigend, weil Maigret im Endeffekt nur eine vage Vermutung äußert, ohne Beweise zu liefern und das reicht trotzdem aus, da der Mörder sofort das Verbrechen gesteht. In jeder anderen Kriminalverfilmung hätte der Täter niemals alles sofort zugegeben, doch Maigret und der Würger von Montmartre macht es sich zu einfach. Zuerst lässt man sich viel Zeit für alles Mögliche und am Ende geschieht alles wie auf Knopfdruck. Ein ernüchterndes Finale.


Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville(1972)

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Sherlock Holmes (Stewart Granger, Unter Geiern) und Dr. Watson (Bernard Fox, Die Millionen-Dollar-Ente) ermitteln in einem Mordfall, der einem blutrünstigen Hund zugeschrieben wird. Am Rande des großen Moors von Dartmoor werden sie fündig ...

Sir Arthur Conan Doyle
(Versunkene Welt) schrieb einst einen spannenden Roman über einen geheimnisvollen monströsen Hund und diese Geschichte erfreute sich einer großen Beliebtheit, sodass sie ziemlich oft verfilmt wurde. Eine der Verfilmungen kam im Jahre 1972 als ein Fernsehfilm raus, sollte allerdings ursprünglich die Pilotfolge einer Serie sein, doch nach der Ausstrahlung wurde diese Idee wieder verworfen, dabei ist diese Verfilmung eigentlich ganz gut gelungen. Insbesondere die Darstellung von Sherlock Holmes ist genauso wie im Buch und Stewart Granger macht in seiner Rolle als ein überheblicher Zeitgenosse in der Tat eine gute Figur. Auch die Interaktionen mit Dr. Watson enthalten durchaus eine humorvolle Note. Außerdem ist Der Hund von Baskerville atmosphärisch und sogar ziemlich amüsant, vornehmlich wenn Sherlock Holmes mit Leichtigkeit den Fall knackt und die Hinweise findet, weil beispielsweise alle Informationen, die er benötigt, in einem Gemeinderegister stehen. Ein Gemeinderegister war wohl damals so etwas wie ein Computer. Wie wundervoll einfach war es doch, die Verbrecher zu überführen. Die Gute alte Zeit ...


Charlie Chan-Ein wohlgehütetes Geheimnis
(1973)

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Charlie Chan (Ross Martin, Wie du mir, so ich dir) Ex-Meisterdetektiv des Morddezernats von Honolulu, ist wieder im Einsatz. Er soll herausfinden, wer Reederkönig Hadrachi nach dem Leben trachtet.

Das größte Problem dieser Verfilmung ist zumindest aus heutiger Sicht die Besetzung einer chinesisch-hawaiianischen Figur mit einem polnisch-amerikanischen Darsteller. Natürlich muss dabei die Entstehungszeit beachtet werden und im Jahre 1979 als der Film entstand, hat man sich noch keine Gedanken um politische Korrektheit gemacht. Doch auch wenn man die politische Korrektheit außer Acht lässt, wirkt die Besetzung mit Ross Martin allein deshalb unglücklich, weil die Art, wie er sich bewegt und spricht, einer Karikatur eines Asiaten gleicht und das ist mehr als nur störend. Hinzu kommt noch eine verwirrende, teilweise wenig Sinn ergebende Geschichte mit einer Auflösung, die unnötig in die Länge gezogen wird. Charlie Chan - Ein wohlgehütetes Geheimnis ist zäh wie ein Kaugummi und kann den ganzen Hercule Poirot oder Miss Marple Verfilmungen nicht das Wasser reichen. Im Grunde ist diese Verfilmung ein Beispiel dafür, wie man einen Whodunit Film auf keinem Fall drehen sollte.


Pater Brown lässt sich nicht bluffen(1979)

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Carol Bain (Kay Lenz, Streets) beobachtet eines Morgens im New Yorker Central Park einen Mord. Sie verständigt die Polizei, doch niemand glaubt ihr. Die Leiche ist nämlich verschwunden. Die junge Schauspielerin wird fortan in einige mysteriöse Vorfälle verwickelt.

Mit unverkennbarem siebziger Jahre Charme ermittelt Pater Brown (Barnard Hughes , Doc Hollywood) in einem Fall, in dem eins seiner Schäfchen verwickelt wurde. Dabei handelt es sich um eine junge Frau, die sich schnell erschrecken lässt und dauerhaft leicht hysterisch wirkt. Die ganze Story baut sich quasi darauf auf, dass die Dame sich von ihrem eigenen Schatten erschreckt. Trotzdem oder gerade deshalb ist der Film durchaus spannend und entbehrt nicht einiger mysteriöser Vorfälle. Auch die Figur von Pater Brown ist äußerst sympathisch kreiert, denn er bewahrt stets einen kühlen Kopf und glaubt Carol als einziger, wenn sie von den vermeintlichen Leichen erzählt, die ständig in ihrer Nähe auftauchen. Im Großen und Ganzen bekommt man eine recht passable Story, die jedoch bei der Auflösung ein wenig schwächelt und ein paar Logiklöcher offenbart. Nichtsdestotrotz ist Pater Brown lässt sich nicht bluffen ein sehenswerter Fernsehfilm.


Mike Hammer - Auf falscher Spur (1994)

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Der New Yorker Privatdetektiv Mike Hammer (Rob Estes, After Truth) lebt seit einigen Jahren in Miami. Dort ist der raue Frauenheld als Privatermittler tätig. Seine attraktive Assistentin Velda (Pamela Anderson, Baywatch) unterstützt ihn mit Rat und Tat. Sie ist es auch, die ihn vor diesem neuen Fall warnt, in dem nichts so ist, wie es scheint.

Als Kind der 90er Jahre kann sich Mike Hammer - Auf falscher Spur noch einiges erlauben: Es wird ständig auf Frauenkörper geglotzt und auch Melonen-Witze bleiben dabei leider nicht erspart. Ansonsten hat der Film mit Palmen und Strand die typische Baywatch-Optik zu bieten und es liegt nicht nur daran, dass Pamela Anderson eine Rolle in diesem weniger charmantem Nullachtfünfzehn-Film übernimmt, wobei Pamela Anderson noch das Beste an der ansonsten überraschend unlustigen Parodie auf Detektiv-Filme ist. Gerade bei diesem Film ist es entscheidend, ob man mit dem plumpen 90er-Jahre Humor klarkommt oder nicht. Sicherlich gibt es genug Menschen, die von Mike Hammer begeistert sind und seine Art und den inneren Monolog, an dem man Teil haben darf, mögen. Es gibt bestimmt aber auch Menschen, die sagen: „Einmal gesehen und nie wieder!“ Und beide Meinungen sind definitiv gut vertretbar.


Die unerwarteten Talente der Mrs. Pollifax (1999)

Image titleGeheimmission in Marrakesch: Von so einem Auftrag hat Witwe Emily Pollifax ihr Leben lang geträumt. Nun scheint sich dieser Wunsch zu erfüllen. Mrs. Pollifax wird durch ein Missverständnis beim CIA zur Agentin und soll in Marokko ein Buch abholen, das mit einem Code verschlüsselt ist. Die bis dato recht gelangweilte, jetzt aber von Energie strotzende Witwe sitzt schon im Flugzeug, als der US-Geheimdienst den Irrtum bemerkt ...

Was für ein aufregendes Abenteuer für eine schrullige ältere Lady! Angela Landsberg spielt eine für sie typische Rolle einer äußerst klugen Dame, die von allen unterschätzt wird und deswegen unauffällig in einem Spionagefall ermitteln darf. Diese Rolle ist genauso angelegt wie die Paraderolle von Angela Landsberg aus Mord ist ihr Hobby, in der sie Jessica Fletscher, eine Hobbyermittlerin spielt. Auch in Die unerwarteten Talente der Mrs. Pollifax gerät die Dame in brenzliche Situationen, aus denen sie sich dank ihres brillanten Verstandes und ein wenig Hilfe von anderen Geheimagenten stets befreien kann. Mit Miss Marple Flair schlittert Mrs. Pollifax von einem Abenteuer zum nächsten. Natürlich erreicht die Aufregung immer nur das Level der Spannung an einem Bingoseniorenabend, doch trotzdem ist der Film herzallerliebst und absolut sehenswert, gerade für die Fans von Angela Landsberg. Man merkt nur leider allzu deutlich, dass es sich hierbei nur um einen Fernsehfilm handelt, weil man durch harte Schnitte stets daran erinnert wird, dass eigentlich eine Werbungunterbrechung zwischen den einzelnen Szenen angedacht war.

Technischer Part

Image titlePidax
veröffentlichte die Murder Mystery Box am 05. Januar 2024 auf 7 DVDs in der Entstehungszeit entsprechender Bild- und Tonqualität auf Deutsch und Englisch (jeweils in Dolby Digital 2.0). Mike Hammer - Auf falscher Spur ist allerdings nur auf Deutsch und Maigret der Würger von Montmartre ist auf Deutsch und Französisch. Als Bonusmaterialien enthalten die DVDs eine Trailershow und Maigret und der Würger von Montmartre hat zusätzlich noch deutschen Vorspann und eine Bildergalerie mit Aushangfotos BRD und Bildergalerie mit Aushangfotos DDR zu bieten.


Gesamtfazit

Unterschiedlicher hätten die Filme, die in der Murder Mystery Box enthalten sind, eigentlich nicht sein können. Dabei sind die bekanntesten Ermittler höchstwahrscheinlich Hercule Poirot und Sherlock Holmes und ausgerechnet die Filme mit diesen beiden Ermittlern kann man auch uneingeschränkt weiterempfehlen. Doch auch die schrullige Agentin Mrs. Pollifax und der gewitzte Pastor Pater Brown sorgen für gute Unterhaltung. Nur Maigret und Charlie Chan stiften Verwirrung und ziehen die Auflösung der Falle unnötig in die Länge und Mike Hammer ermüdet mit dem eigenartigen 90er-Jahre Humor.

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