Ob Anchorman-Regisseur Adam McKays Wandlung zum politischen Satiriker bejubelt werden sollte, ist nach zwei Filmen weiterhin unklar. Die Übeltaten des US-amerikanischen Ex-Vizepräsidenten Dick Cheney, die er in Vice spitzzüngig zur Schau stellt, klingen jedoch unmissverständlich aus jeder Note der großmeisterlichen Musik Nicholas Britells.
Die spielerische Logik, der McKay im erzählerischen Format seines Films folgt, um seinem Publikum die grausame Abgründigkeit eines Abschnitts amerikanischer Geschichte zu eröffnen, scheint erst im Zusammenspiel mit Britells Soundtrack richtig Sinn zu ergeben.
Genau wie der Film scheint sich der Score ständig im Dialog mit sich selbst zu befinden, und das verhilft dem Film trotz aller Plattitüden dazu, eine nahezu soghafte Wirkung auszubilden. In der Musik allein scheint sich das schreckliche Ausmaß dieser amerikanischen Tragödie vollends zu entfalten. Einen besseren Score hat es im Kinojahr 2019 schlicht nicht gegeben.