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"Der Pate von Bombay" - Staffel 1 - Kritik

siBBe

Von siBBe in "Der Pate von Bombay" - Staffel 1 - Kritik

"Der Pate von Bombay" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Netflix

Story

Ein Telefonat das alles verändert: Völlig unerwartet erhält der Polizist Sartaj Singh (Saif Ali Khan) einen Anruf vom untergetauchten Mafiaboss Ganesh Gaitonde (Nawazuddin Siddiqui), der ihm mitteilt, dass er nur 25 Tage Zeit hat um Bombay zu retten, bevor jeder sterben wird. Was genau sind die Absichten des gesuchten Kriminellen? Und warum ruft er ausgerechnet Sartaj Singh an? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. 


Kritik

Mit der Verfilmung des Bestsellerromans Der Pate von Bombay (OT: Sacred Games) von Vikram Chandra lieferte Netflix 2018 seine erste indische Serienproduktion ab, an der viele aus dem indischen Kino bekannte Namen beteiligt sind. Auf den Spuren von Narcos, Gomorrha und Queen of the South geht es hier in insgesamt acht Folgen in die Unterwelt Bombays, in der Korruption, Gewalt und territoriale Kämpfe ganz weit oben stehen. Ein Gangsterboss auf der einen Seite, ein guter Cop auf der anderen. Neu ist das Prinzip nicht, es hat sich aber mehrfach bewährt, warum also auch nicht an einem exotischen Schauplatz. 

Der Pate von Bombay legt auch sogleich einen guten Start hin: Sobald der Polizist Sartaj Singh (Saif Ali Khan) einen Anruf vom untergetauchten Gangsterboss und Massenmörder Ganesh Gaitonde (Nawazuddin Siddiqui) erhält, der vage ein großes, unheilvolles Ereignis für die Stadt in 25 Tagen andeutet, zieht die Serie ihr Tempo ordentlich an. Gaitonde verrät zum besorgniserregenden Event allerdings nicht viel, zeigt sich am Telefon bezüglich seiner Lebensgeschichte aber sehr redselig, sodass wir der Handlung fortan in zwei Erzählsträngen folgen, einmal aus Sicht des Kriminellen von Kind auf bis an die Spitze eines selbstgeschaffenen Kartells, einmal aus Sicht des Polizisten in der Gegenwart bei seinen Ermittlungen. 

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Mit dem Tod von Gaitonde nimmt man schon in der ersten Folge überraschend Abschied von einem der beiden Hauptcharaktere, er bleibt der Serie aber bis zum Ende als Erzähler erhalten, der auch weiterhin seine Geschichte fortsetzt, deren Puzzlestücke parallel dazu von Sartaj Singh zusammengefügt werden. Dabei behandelt Der Pate von Bombay einige interessante und für das Land relevante Themen, darunter Religionskonflikte zwischen Muslimen und Hindus, die in tödlichen Auseinandersetzungen endeten, oder auch das Korruptionsproblem Indiens, das sich von der Polizei bis zur Politik durchzieht. All das wird geschickt in die Geschichte verwoben und liefert im Zusammenspiel mit den düsteren, stets schön gefilmten Aufnahmen dieser lebendigen und zugleich chaotischen Stadt einen aufregenden Einblick in eine andere Kultur. 

Auch mit seinem eigentlichen Thriller-Plot zeigt sich Der Pate von Bombay weitestgehend stark, auch wenn dieser in eine etwas andere Richtung verläuft, als er zunächst andeutet. Denn was zu Beginn noch nach einem Katz- und Mausspiel ausschaut, das sich durch immerzu hingeworfene Brotkrümel in Form eines Saw oder Sieben weiterentwickelt und damit zur nächsten Fährte lockt, ist in seiner Gegenwartsebene weniger auf Sensationen und große Überraschungen aus, sondern viel mehr auf eine bodenständige Ermittlung, bei der der Protagonist nicht nur die Zeit zum Gegner hat, sondern auch die eigenen Kollegen auf dem Revier. Spannend ist dabei mit anzusehen, wie lange der gutmütige Mann seinen Glauben an Gerechtigkeit aufrechthalten kann, bevor er jegliche Hoffnung daran verliert und selbst am kaputten System zerbricht. 

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Mit Saif Ali Khan (Hum Tum - Ich & du, verrückt vor Liebe) und Nawazuddin Siddiqui (Psycho Raman) finden sich zwei angesagte Stars des indischen Kinos im Hauptcast wieder. Während Khan mit einer nachvollziehbaren Motivation und als gute Seele in diesem Sumpf die Sympathien der Zuschauer auf seiner Seite hat, tritt Siddiqui, der in der Vergangenheit schon des Öfteren böse Rollen gespielt hat, hier in die Fußstapfen von Pablo Escobar aus Narcos. Das gelingt ihm auch recht gut, die Boshaftigkeit und den Wahnsinn kann er allein mit seiner Mimik glaubhaft wiedergeben. Radhika Apte ergänzt die Runde auf angenehme Art und erhielt nach ihrem Mitwirken auch gleich die Hauptrolle in Ghul, Netflix' zweiter indischen Serienproduktion 2018.

Da sich Der Pate von Bombay für Netflix aus Sicht der Zuschauerzahlen und guten Kritiken als sehr erfolgreich zeigte, ist eine zweite Staffel längst bestätigt. Das schienen die Macher auch schon während des Drehs geahnt zu haben, sodass sie die erste Staffel mit einem Cliffhanger enden lassen. Dagegen spricht grundsätzlich nichts, im Falle von Der Pate von Bombay handelt es sich aber um einen sehr unbefriedigenden Schluss, der völlig offen und abrupt
endet und vieles im Unklaren lässt. Damit bleibt leider ein recht fader Beigeschmack hängen, der erst mit der zweiten Staffel wieder beseitigt werden kann. 


Fazit

Wer sich für Gangsterkino interessiert und solches vor exotischer Kulisse erleben möchte, ist bei "Der Pate von Bombay" gut aufgehoben. Über acht handwerklich stark inszenierte Folgen hinweg wird ein spannender Plot aufgebaut, der mit interessanten, regional relevanten Themen aufgewertet wird. Lediglich das offene Cliffhanger-Ende verstimmt ein wenig und wird der vorigen Erzählung nicht gerecht.

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