Erwähnungen
Türchen 11 - Rückblick Oktober
Von OnealRedux in Der Moviebreak-Adventskalender 2019
am Samstag, 14 Dezember 2019, 00:16 Uhr
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Im Oktober geschah etwas Historisches, denn mit Joker ist es dem ersten Film mit einem R-Rating gelungen, die Milliarden-Marke am Box Office zu knacken. Wie wir finden, hat sich die zitierfreudige Comic-Verfilmung mit Joaquin Phoenix diesen Erfolg mehr als redlich verdient. Hier unser Fazit:
"Joker" ist weder der mancherorts erhoffte Überfilm geworden, noch liefert er die ultimative Inkarnation des legendären Batman-Schurken. Dennoch gelingt es Todd Philips, auf dessen Basis ein bedrückendes, düsteres Charakterdrama zu entwerfen, in dem über weite Strecken das finstere Herz einer kaputten, destruktiven Gesellschaft schlägt. Aus dieser hervor bricht ein brillanter Joaquin Phoenix, welcher sein ureigenes, tieftragisches Porträt der Figur zeichnet und ihr dennoch seine ganz persönliche Note zu verleihen weiß. Auch wenn der Film in letzter Konsequenz vor den ganz radikalen Einschnitten in die Sehgewohnheiten der Masse zurückschreckt, so ist "Joker" ein mutiger Film, der das Publikum durchrütteln, es spalten und, am allerwichtigsten, zur Diskussion anregen wird. Und ganz egal, in welche Richtung sich diese auch drehen und wenden wird: Über "Joker" werden wir noch lange sprechen. Welcher Studiofilm der letzten Jahre kann das schon von sich behaupten?"
Weit weniger begeistert waren wir hingegen von Maleficent – Mächte der Finsternis, der Fortsetzung zum Megaerfolg Maleficent – Die dunkle mit Angelina Jolie. Der 17. Oktober aber war dennoch kein enttäuschender Kinotag, denn mit dem genialen Cannes-Gewinner Parasite von Bong Joon-Ho durften wir ebenfalls Zeuge von wunderbarer Arthouse-Kunst werden.
Im Zeichentrickklassiker brauchte es einen Blitzschlag, um die Mistress of Evil zu erledigen. In Joachim Rønnings Fantasy-Spektakel reicht ein Overkill gekünstelter Sentimentalität. Herzensgüte beraubt Jolies mit maskenhaftem Make-up herumflatternde Titelheldin sämtlicher Eigenschaften, die ihren Schurkenstatus und ihre Popularität begründeten. Diese peinlich brave Konformität passt in eine Story, die ihre Konflikte erst grobschlächtig zusammenschustert und postwendend negiert. Nicht nur die Andeutung eines dritten Teils wirkt da beängstigend, auch der Gedanke an "Aladdin Again" und "Dumbo Returns".
Bong Joon-ho lässt es gewaltig krachen, mit "Parasite" ist ihm ein mitreißendes Meisterwerk über soziale Ungleichheit gelungen, das seine Zuschauer im ständigen Wechsel erheitert, schockiert oder zum Nachdenken animiert. Großes Kino!
Terminator: Dark Fate sollte die legendäre Sci-Fi-Reihe vor ihrem kommerziellen (und künsterlischen) Sinkflug retten. Nun, so richtig konnten die Versprechungen nicht eingehalten werden, denn auch wenn der Blockbuster kein Totalreinfall gewesen ist, reichte es letztlich nur für den oberen Durchschnitt.
Wenn man schon mit mehreren Filmen gepatzt hat, muss man irgendwann aber auch endlich liefern. "Terminator: Dark Fate" mag für sich betrachtet zwar kein schlechter Film sein und liefert in gewissem Maße durchaus ansehnliches, kurzweiliges Action-Kino, ist aufgrund mehrerer Ungereimtheiten und uninspirierter Ansätze aber auch längst nicht das Sequel, welches die Reihe verdient hätte.
Was man im Oktober auch nicht vergessen werden darf, ist natürlich Halloween. Und das Kinoprogramm hat uns am 31. Oktober gleich mit zwei thematisch passenden Werken versorgt: Scary Stories To Tell in the Dark und Halloween Haunt. Das Überraschende: Beide Filme können sich durchaus sehen lassen! Wer es mit zackiger Genre-Kost aber nicht hat, der konnte sich für den tollen Porträt einer jungen Frau in Flammen entscheiden.
"Scary Stories to Tell in the Dark" nimmt sein jugendliches Zielpublikum ernst und führt es liebevoll an das gerade für Jüngere allzu verwahrloste Horror-Genre heran. In der Kombination mit vielen kreativen Einfällen und einer halbwegs psychologischen Grundierung kann man über die dramaturgischen Schwächen und die Überladenheit des Filmes hinwegsehen und eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.
Mit "Halloween Haunt" liefert das Autorengespann von "A Quiet Place" sein überaus kurzweiliges Regiedebüt ab. Auf das Wesentliche fokussiert und niemals überheblich, geht es dem Film vor allem darum, Temporeichtum mit Sadismus zu kombinieren – und diese Intention geht auf. "Halloween Haunt" ist durchweg spannendes, teilweise saubrutales Terror-Kino. Sicherlich kein Meilenstein oder ein Genre-Beitrag, über den man in nächster Zeit viel sprechen wird, für zwischendurch aber eine bauchig-blutige Sause mit keinem Gramm Fett zu viel auf den Rippen. Muss auch mal sein.
Céline Sciamma ist mit "Portrait of a Lady on Fire" ein lange nachhallender Liebesfilm gelungen, dessen sanftes Verständnis und entwaffnende Zärtlichkeit im romantischen Kino eine absolute Rarität darstellt.
Das war im Oktober noch sehenswert: Gemini Man, 47 Meters Down: Uncaged
Hierüber hüllen wir den Mantel des Schweigens: Das perfekte Geheimnis, The Addams Family
Tägliches Gewinnspiel: Die heutige Frage für das täglich Gewinnspiel lautet: Welche sind für euch die besten Fortsetzungen die jemals gedreht wurden? Zu gewinnen gibt es heute dank der Unterstützung von Disney zwei tolle Fan-Pakete zum Start von Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (ab dem 18.12. im Kino). Die Pakete beinhalten je 1 Poster, 1x BB-8 Schlüsselanhänger, 1x Notizbuch sowie je 1x 3D –Steelbook von Star Wars: Die Letzten Jedi!
Gesamt Gewinnspiel: Wenn ihr bei der Gesamtverlosung mitmachen wollt, dann beantwortet folgende Frage und schickt diese am Ende gesammelt an uns: Was ist die universelle Sprache in Bong Joon-Hos Filmen - nach seiner eigenen Aussage?
Autor: Pascal Reis
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