Der August fing natürlich mit dem Geburtstag des Verfassers dieses Textes an. Als wäre das nicht erinnerungswürdig genug, hat auch noch Tom Cruise einmal mehr allen anderen Actiondarstellern die Leviten gelesen. Der nunmehr sechste Teil der Mission: Impossible-Reihe trägt den Beititel Fallout und verschlug erst mit einem spektakulären Trailer und dann mit brachialer Konsequenz auch im Langfilm den Zuschauern weltweit den Atem. Auch unser Autor siBBe fand riesigen Gefallen an dem Film und vergab in seiner Kritik 8 Punkte.
In gewohnt hohem Tempo erwartet den Zuschauer ein erstklassig inszeniertes Actionfeuerwerk, das mit imposanten Schauwerten und eindrucksvollen Stunts zu punkten weiß. Für McQuarrie mag es zwar erst die vierte Regiearbeit sein, der Mann versteht sein Fach aber definitiv und fängt das rasante Geschehen mithilfe seines erfahrenen Kameramanns Rob Hardy (Auslöschung) hervorragend ein. Von einer brisanten Verfolgungsjagd durch die Straßen von Paris, einem knallharten Fight auf der Herrentoilette bis hin zum Feuergefecht im Luftraum über den Gebirgsketten Kaschmirs ist in Fallout stets für reichlich Abwechslung gesorgt.
Wer nach dieser rasanten Actionsause noch nicht genug von Spektakel hatte, ist wahrscheinlich nach dem Filmende direkt in den nächsten Saal getaumelt, um sich Meg anzuschauen. Dort verprügelt Jason Statham nämlich eine riesigen Hai. Oder so ähnlich. Unser Stu war nicht begeistert und strafte den Film mit 3 Punkten ab.
Der Film wurde ja mit dem ersten Trailer als reinrassiges Hochsee-Spektakel beworben, in dem der Megalodon ganze Schiffe verschlingt. Doch auch als reinrassiges B-Movie-Spektakel, fern vom Horror-Genre, funktioniert Meg nicht. Das Script sowie die Regie von Jon Turteltaub (Das Vermächtnis der Tempelritter) gelingt zu keiner Zeit der Balanceakt zwischen Augenzwinkern und brachialer Frontal-Attitüde. Wenn sich der Film für selbstreferenzielles Schaulaufen öffnet, hält das Drehbuch mit pappiger Möchtegern-Seriosität dagegen. Und wenn sich mal am Horizont kurz der Schweif der Spannung zeigt, wird dieser flugs mit stumpfen, nicht sonderlich einprägsamen One-Linern und zähflüssigen CGI-Szenerien verscheucht. Kurz: Meg steht sich konstant selbst im Weg.
Viel mehr Spaß hatte unser Autor Mugiwara, seines Zeichens Asien-Profi und Jackie Chan-Endgegner, mit dem Film Crazy Rich, dessen Originaltitel Crazy Rich Asians ist und einen vollständig asiatischen Cast hat. Doch nicht nur deshalb war Mugiwara ganz in seinem Element und vergab 8 Punkte, wie ihr folgend lesen könnt:
Chu hält alle Fäden in der Hand und weiß genau wann er welchen ziehen muss. Dabei gelingt es ihm nicht nur den Reichtum der Crazy Rich Asians in pompösen Bildern darzustellen, sondern auch kleine Charaktermomente stets authentisch und einfühlsam zu präsentieren. Am beeindruckendsten ist aber sein Umgang mit den verschiedenen chinesischen Kulturkreisen, die hier aufeinandertreffen. Nun hat man sich das nicht so vorzustellen wie in den furchtbaren Culture-Clash-Romcoms, die seit einigen Jahren das französische Kino verschmutzen. Chu lässt Moderne auf Tradition, Internationalismus auf Nationalismus treffen und schafft es dabei stets die Authentizität des Films zu wahren.
Für mehr Diversität und Toleranz trat auch einmal mehr Spike Lee ein, dessen neuer Film BlacKkKlansman die unfassbare wahre Geschichte eines farbigen Polizisten erzählt, der den Ku-Klux-Clan infiltrierte. Unser Stu war fasziniert von diesem gesellschaftlichen Aufschrei und Anti-Trump-Werk und vergab 7,5 Punkte.
Toll ist BlacKkKlansman vor allem, weil es Lee gelingt die Geschichte so zu erzählen, dass zu jedweder Zeit klar ist, dass der Film keine bloße Wiedergabe von realen Ereignissen aus der Vergangenheit, sondern ganz klar eine Reflexion auf heutige Rassendiskriminierung ist. Es lässt sich ganz wunderbar darüber streiten, ob er am Ende nicht zu hoch stapelt, wenn er die echten und wirklich verstörenden Aufnahmen präsentiert, die zeigen wie ein Mann mit voller Absicht in eine Anti-Rassismus-Demo fährt und dabei Menschen verletzt – einen davon tödlich. Das wirkt zum einen wie ein fetter, roter Unterstrich für die Aussage des Films, zeitgleich aber auch wie ein billiger Trick, eine unschöne Manipulation. Ob diese notwendig ist soll jeder selbst entscheiden. Die Qualitäten von BlacKkKlansman verändert der Epilog aber nicht.
Zum Schluss wurde unsere Lida überaus von Gus van Sant überzeugt, der mit Joaquin Phoenix, Jonah Hill, Rooney Mara und Jack Black ganz feine Schauspieler zur Verfügung hatte, um seinen Film Don’t Worry, weglaufen geht nicht zu realisieren. Dem Film, der auf der Berlinale im Wettbewerb lief, gab sie in ihrer Endwertung 7,5 Punkte.
Kein Cartoon kann so gemein sein wie das Leben. Das wäre das Fazit, wenn Gus Van Sants (The Sea of Trees) mitreißendes Biopic eines hätte. Doch eine Moral oder Lehre zu vermitteln liegt dem unorthodoxen Geflecht aus Biografie und Fiktion fast so fern wie der provokanten Krakel-Kunst des Hauptcharakters. John Callahans Zeichnungen attackieren unerschrocken die Grenzen der gutbürgerlichen Heuchelei und Herablassung, die als guter Geschmack gilt. Wer noch nie von Callahan gehört hat, sollte jetzt ein paar seine Werke raussuchen. Die gleiche Nuance riskanten Humors, der die zur gesellschaftlichen Konvention verkommene Mitleidigkeit und Stigmatisierung von Randgruppen bloßstellt, kombiniert exzellentes Schauspieldrama mit lässiger Satire.
Ebenfalls sehenswert waren: Christopher Robin, Destination Wedding, In the Middle of the River und The Endless.
Diese Filme im August konnte man ruhigen Gewissens in der Sonne vergammeln lassen: Grenzenlos, Slender Man, Action Point, Asphaltgorillas.
Film, der nur genannt wird, weil der Titel lustig klingt: Die 1000 Glotzböbbel vom Dr. Mabuse
Tägliches Gewinnspiel: Die heutige Frage für das täglich Gewinnspiel lautet: Habt ihr im August Glück gehabt und wurdet im Kino gut unterhalten? Wenn ja, bei welchem Film? Zu gewinnen gibt es heute eine DVD oder BD zu Belle & Sebastian - Freunde fürs Leben! Dank Ascot Elite - seit dem 30.11. im Handel
Gesamt Gewinnspiel: Wenn ihr bei der Gesamtverlosung mitmachen wollt, dann beantwortet folgende Frage und schickt diese am Ende gesammelt an uns: Christopher Robin ist vom Inhalt her durchaus kontrovers, warum?
Autor: Levin Günther