Gründe, kein Weihnachten zu feiern, gibt es viele. Gründe mitzumachen nur einen: der christliche Glaube, sei es der eigene oder der von Verwandten, denen zuliebe gute Mine zum hässlichen Baumschmuck gemacht wird. Kirchenbesuch fällt für alle, die nicht dem Jesuskind zum Geburtstag gratulieren, als Aktivität schon mal weg. Aber, hey, an Heiligabend lässt sich so viel anderes erleben! Zum Beispiel … äh … okay, Fernseher an. Gucken wir, was außerWeihnachten mit Willy WuffundDrei Haselnüsse für Aschenbrödelauf dem Programm steht.
Der trashige Slasher dreht sich um einen psychopathischen Santa Claus. Okay, jeder Santa Claus ist irgendwo psychopathisch, aber der hier ist ein Serienkiller. Für zusätzlichen Unfrieden auf Erden sorgt das Motto: Bestrafung ist gut. Vielleicht ist der ganze Weihnachtskram nur eine sadistische Methode, die Menschen mittels der unterschiedlichen miesen Gefühle, die der Feiertagstrouble auslöst, zu bestrafen.
Die bissige Mockumentary fiel hierzulande unter den Tisch. Dabei enttarntWarren P. Sonodashinreißend böse Abrechnung mit der erzwungenen Heimeligkeit in total kaputten Familien versöhnliche Hollywoodware wie Scrooged als verkappte Sentimentalität. Wie viele eurer Verwandten erkennt ihr in den Mitgliedern des Cooper-Clans wieder?
Bob ClarksSlasher ist ein grelles Frühwerk des Subgenres, das mitHalloweenundFriday the 13thzu Kultstatus gelangen sollte. Der blutrünstige Plot um einen perversen Serienkiller, der es auf Studentinnen abgesehen hat, spielt nicht bloß an den Feiertagen. Die Weihnachtsstimmung dient dem Täter wiederholt als idealer Rahmen für seine Morde, die parallel zu typischen Feiertagsaktivitäten orchestriert scheinen.
Loriot hegte poetisches Verständnis dafür, dass manche Gattin zum Heiligabend die Mordlust überkommt. Jetzt die Zeit, sich auf die wichtigen Dinge zu besinnen. Wie die Lebensversicherung des Ehemanns. Letzter ist nicht der Einzige, der in der makaberen Episode vor weihnachtlicher Kulisse dran glauben muss. „Tuet auf die Türe“ bekommt eine neue Bedeutung, wenn draußen ein Axtmörder umgeht.
In einem angemessen pikanten Twist spieltKubricksSpätwerk anders als die Vorlage zu der Zeit, in der die Familie traditionell zusammenkommt, um alte Wunden aufzureißen und neue zu schlagen. Die grundlegende Stimmung der Isolation inmitten aufgesetzter Heimeligkeit unterwandert jede traute Feierlichkeit. Auch gegen die religiöse Berieselung hält das Psychodrama ein Gegengift bereit. Vermeidet die zensierte US-Version!
Die heutige Gewinnspielfrage:Die Frage der Fragen - pro oder contra Weihnachten? Genießt ihr die Zeit oder seid ihr froh, wenn es wieder auf Neujahr zugeht? (Kategorie: Kommentar)