Diese Woche macht der Oktober da weiter, wo er letztes Mal aufgehört hat: Tolle Filme ins Kino bringen. Am Donnerstag dürfen wieder jede Menge Filme in den Kinos starten. Zu drei davon haben wir umfangreiche Kritiken und die sind allesamt positiv ausgefallen. Ja, so muss das sein! Auffällig ist übrigens, dass sich alle drei Werke rund um eine spezifische Person drehen. Fangen wir doch einfach mal an, dann werdet ihr schon sehen.

Der Late Night-Talker Jimmy Kimmel hat schon recht: Wenn man Ben Affleck ins All schickt, dann sprengt er einen Asteroiden. Wenn man Matt Damon raus zu den Sternen reisen lässt, geht er verloren (siehe hier). Nach „Interstellar“ darf sich Damon nun in Ridley Scotts Bestsellerverfilmung „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ als Astronaut versuchen, der alleingelassen auf dem Mars ums Überleben kämpft. Unser Autor Soren war sehr angetan, gab stolze 8 Punkte und meint:

„[…] Der Aspekt der wissenschaftlichen Problemlösung ist nämlich eindeutig der Kern des Films. Andere mögliche Themenfelder wie existenzielle Probleme oder zwischenmenschlich-politische Konflikte auf der Erde werden weitestgehend ausgeblendet. Die meisten Nebenfiguren werden auch nicht extrem stark ausgebaut oder psychologisiert, sondern sind vor allem in ihrer beruflichen Funktion zu sehen. Das ist nicht mal wirklich ein Negativpunkt; die Geschichte geht nur vielfach bewusst einen eigenen Weg. Trotz unterschiedlicher Meinungen über Verfahrensweisen oder ähnliches kommt die Handlung des "Marsianer" ganz ohne eine Menge gänzlich abgenuckelter Plot-Elemente aus: Es gibt keinen Schurken, keine Liebesgeschichte, keinen Wahnsinn und auch keine Gier oder Bosheit. […]“

Nicht ums Überleben, aber ums Gelbe Trikot kämpfte Radsportler Lance Armstrong jahrelang während seiner Tour de France-Karriere. Dass er dabei gedopt war, im ganz großen Stil betrog und eine regelrechte Doping-Mafia aufbaute weiß man heute. Doch wie genau war das damals und welcher Mensch ist dieser Armstrong überhaupt? Wen das interessiert, der sollte „The Program – Um jeden Preis“ eine Chance geben. Radsportverweigerer Stu gab ganz gute 6,5 Punkte und lobte vor allem Hauptdarsteller Ben Foster:

„[…] Insgesamt lässt sich „The Program – Um jeden Preis“ mehr als ein filmisches Protokoll beschreiben, als ein handelsübliches Drama. Nicht falsch verstehen, es gibt eine Menge Szenen, die den Figuren weitere Ebenen einverleiben, aber letztlich ist der Film daran interessiert eine Art Aufklärungsbericht abzuliefern. Dieser erweist sich als sehr akribisch und teilweise etwas zu starr eingefangen, verfehlt aber nicht seine Wirkung. Denn „The Program – Um jeden Preis“ ist natürlich auch eine cineastische Abhandlung über Armstrong, dem gefallenen Helden des Radsports. Gespielt wird dieser von Ben Foster, der hier neben seinen darstellerischen Höchstleistungen in „Todeszug nach Yuma“ oder dem meisterhaften „The Messenger – Die letzte Nachricht“ erneut beweist, dass er vielleicht nicht einer der größten und bekanntesten Darsteller der Jetztzeit ist, definitiv aber einer der besten. Er verkörpert Armstrong wunderbar nuanciert, wandelt stets auf der dünnen, roten Linie zwischen Dämonisierung und Heroisierung, rutscht aber niemals zu einer der beiden Seiten ab  […]“

Nach Wissenschaft auf dem Mars und einem gefallenen Sportidol beschließen wir unsere Kritik der Woche mit Phantasie. Genauer gesagt mit „Pan“, dem Film der uns erklärt wie Peter Pan nach Nimmerland kam. Stu war recht angetan vom wilden Märchenfilm und spendierte 7 Punkte und das nicht ohne Grund, wie sein Fazit verrät:

„Mit „Pan“ entwirft der Brite Joe Wright einen wilden und hochgradig eskapistischen Budenzauber mit sättigendem Ambiente. Hier ist alles zu dick aufgetragen und die Geschichte holpert sich mehr zum Ende als alles andere. Aber diese reinrassige Hemmungslosigkeit die Wright hier teils kompromisslos walten lässt kommt den traumhaften Charaktere Nimmerlands dabei erstaunlich nahe und hievt „Pan“ auf eine überraschend vielseitige wie auch überaus unterhaltsame Ebene, in der Piraten Songs der Ramones jaulen und Hugh Jackman inbrünstig in der Rolle eines schurkischen Bonvivant aufgeht. "Pan" ist ein phantasievolles aber durchaus auch kräftezehrendes Traumimitat..“

Neben diesen drei guten bis sehenswerten Filmen kommt aber noch einiges andere in die deutschen Kinos. Vor allem Fans von Dokumentationen kommen diese Woche voll auf ihre Kosten: Wer ins Berliner Nachtleben abtauchen will, sollte einen Blick auf die Doku "Straßensamurai" werfen, wer es spiritueller mag könnte mit "Awake - Das Leben des Yogananda" seine cineastische Erfüllung finden, während Freunde von Justizia einen Blick auf "Der serbische Anwalt - Verteidige as Unfassbare!" wagen sollten und Kinobesucher die es poetisch mögen bekommen mit "Horse Money" ebenfalls eine frische, neue Doku.  Aber natürlich läuft auch noch viele fiktive Filme an. Da hätten wir den turbulenten Alltag eines türkischen Taxifahrer in "Yok Artik", das Drama "Wochenenden in der Normandie" und die Bestseller-Verfilmung "Er ist wieder da" über die Rückehr des ollen Adolf, die uns vorab leider nicht gezeigt wurde. Es gibt also genug zu entdecken.

Der Mars, Nimmerland, der Radsport oder vielleicht Hitler? Was lockt euch diese Woche ins Kino.