Das moviebreak-Filmjahr 2013Filme. Fragt man mich, wie mein Jahresrückblick aussieht, behandle ich die sentimentale Rückschau an Filmen. Sie prägen und prägten mich, wie eh und je. Sie faszinieren mich wieder und wieder. Wir haben Jobs, gehen unseren Arbeiten nach, verpflichten uns dem sozialen Leben, der Liebe und der Familie. Und doch sind es die Filme, die mir einen Ausweg ermöglichen. Oder eher einen Ausflug. Die Abkehr vom Trubel der Sozialität und der Welt. Für knapp zwei Stunden verweilt die Welt im status quo. Es ist der Moment, wenn im Kino die Lichter gedimmt werden, bis sie schließlich vollkommen erlöschen. Jeder von uns kennt diesen Moment. Es ist ein Moment der Erwartung, der Anspannung, der Freude. Es ist der Moment, in welchem Alice durch das Loch fällt, weil sie dem weißen Kaninchen folgte. Es ist der Moment, in welchem wir in eine scheinbar andere Welt geleitet werden, weil wir Empfehlungen, Interessen oder der Neugier folgten. Und dann beginnt er – der Film, den wir sehen wollen/müssen/dürfen.
In einer verrauchten Kneipe beginnt mein absoluter Lieblingsfilm des Jahres 2013. „Hang Me, Oh Hang Me“ beginnt Oscar Isaac zu singen. Ich sitze auch in der Kneipe und bin sofort gefesselt. Sowohl von der musikalischen Darbietung, als auch vom Film. I'm
Inside Llewyn Davis. Die Gebrüder Joel und Ethan Coen können bei mir selten etwas falsch machen. Dies sind Erwartungen, die auch dieses Filmjahr geprägt haben. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich bekam einen wunderbaren humanen Film, der das Lieblingsthema der Coens – das Bild des sympathischen Verlierers – wieder par excellence anführt. Die höchste Bewertung in diesem Jahr. Sprechen wir von Erwartungen und Enttäuschungen haben mich 2013 die langersehnten großen Blockbuster der Nase lang im Stich gelassen. Ich war geblendet von epischen Trailern, während das Endresultat von
Man of Steel oder
Iron Man 3 den Heroismus doch eher vermissen ließ. Keine absolut schlechten Filme, aber Enttäuschungen.
Dank einiger Empfehlungen und dem Fantasy Filmfest gerieten die kleinen Produktionen in meinen Fokus und brachten die Überraschungen des Jahres mit sich.
Die Jagd,
The Broken Circle,
Mr. Morgans Last Love oder der spanische Thriller
The Body. Filme, die mich beeindruckten und nicht mehr losließen. Doch Nischen-Zuschauer war ich nie. So wechselt sich Arthouse mit Hollywoods überwältigender Bildermaschinerie ab:
Les Miserables liegt dicht hinter Inside Llewyn Davis,
Gravity brachte mir das Kino näher und
Der Hobbit: Smaugs Einöde konnte gar nicht erst verlieren. Neben vielen schauspielerischen Neuentdeckungen und bekannt-gewohnten Höchstleistungen konnte mich vor allem ein Mann 2013 von sich überzeugen. Und daher zähle ich sowohl
Drecksau, als auch
Trance mit James McAvoy zu meinen Topfilmen des Jahres.
Das Jahr 2014 beginnt, wenn die Lichter wieder ausgehen, der Vorhang zurückfährt und das Erlebnis beginnt. Ich weiß nicht, welcher Film der erste des neuen Jahres werden wird. Aber ich weiß, dass ich mich drauf freuen werde. Schon zum Beginn des Jahres werden mit The Wolf of Wall Street, Saving Mr. Banks, Stromberg und American Hustle langerwartete Filme anlaufen. Und es wird mich ins Kino ziehen. Denn über die Atmosphäre im dunklen Saal geht nichts. Auch nicht der heimische Fernseher. Ich wünsche uns – und auch hierbei verbleibe ich einmal einzig und allein im filmschen Bereich – ein tolles Jahr 2014! Mit vielen Filmen, mit Erwartungen, mit Überraschungen und nötigerweise auch mit Enttäuschungen. Auf das wir uns vielleicht im dunklen Saal wiedersehen. Ich könnte nun zum Abschluss Martin Scorsese zitieren – aber das wäre dann doch zu schmalzig. Von daher...
Stay hungry, stay alive.