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"Der dritte Mann": Ein Blick auf die 75th Aniversary Edition (4K-UHD+Blu-Ray)

Tiger

Von Tiger in "Der dritte Mann": Ein Blick auf die 75th Aniversary Edition (4K-UHD+Blu-Ray)

"Der dritte Mann": Ein Blick auf die 75th Aniversary Edition (4K-UHD+Blu-Ray) Bildnachweis: © Arthaus/ Studiocanal | Szene aus "Der dritte Mann"

Zum 75-jährigen Jubiläum von Der dritte Mann veröffentlichte Arthaus/ Studiocanal die restaurierte 4K Ultra HD Fassung und Blu-ray am 07. November 2024 und das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Der Film wurde eigentlich im Jahre 1948 gedreht und im Jahre 1949 veröffentlicht und es versteht sich von selbst, dass die Restaurierung von solch alten Filmmaterial sehr aufwendig war. Zunächst wurde das Filmmaterial untersucht, das weltweit verfügbar war, um das Material zu finden, das sich am besten für digitale Scans eignet. Dann wurde es in 4K gescannt und das Ergebnis wurde in einem Kinosaal gesichtet. Man suchte das Filmmaterial aus, das dem Originalnegativ am ähnlichsten war und entschied sich letztendlich für das feinkörnige Filmmaterial. Die Restaurierung ist insgesamt rundum gelungen und von bemerkenswerter Qualität, gerade wenn man das Alter des Films bedenkt.

Auch inhaltlich spielt der Film Noir immer noch in der ersten Liga und hat zu Recht einen bedeutsamen Platz in der Filmgeschichte und das nicht nur, weil er den Oscar in der Kategorie Beste schwarz-weiß Kamera erhielt, sondern weil er ein echtes Zeitzeugnis darstellt. Der Film wurde nämlich in der Nachkriegszeit in der besetzten Stadt Wien gedreht, die teilweise vom Krieg zerstört wurde und von den Besatzungsmächten in vier verschieden Zonen aufgeteilt war: amerikanische, russische, britische und französische Zone. Der Drehbuchautor Graham Greene (Saint Joan) fuhr damals nach Wien, um eine Geschichte zu finden, doch nach zwei Wochen hatte er immer noch nichts zu erzählen.

Wie es der Zufall so wollte, hatte er aber ein Lunch mit dem Offizier der britischen Armee und dieser nahm ihn mit runter in die Kanalisation und erzählte ihm eine seltsame Geschichte darüber, dass die Russen sich weigerten, die Kanalisationsausgänge zu schließen und, dass es eine spezielle Kanalisationspolizei gab. Er erzählte ihm auch von der Penicillin-Betrügerei, und schon hatte Graham Greene plötzlich zwei wichtige Ideen für den Film. Er fuhr für 4 Wochen nach Italien, um am Treatment zu arbeiten und dieses Treatment ist letztendlich die Buchversion von Der dritte Mann und auch wenn Orson Welles (Citizen Kane) hartnäckig behauptete, seine Dialoge selbst geschrieben zu haben, stammt das ganze Drehbuch tatsächlich von Greene mit Ausnahme des Satzes über eine Schweizer Kuckucks-Uhr, der von Welles frei improvisiert wurde. Es war wohl gar nicht so einfach, mit Welles zu drehen, weil er sich beispielsweise weigerte, in der Kanalisation zu arbeiten: „Ich kann es nicht. Ich komme aus Kalifornien! Mein Hals! Mir ist so kalt!“ Zum Glück wurden die Abwasserkanäle für die letzten Aufnahmen im Studio nachgebaut, sodass Welles die Drehtage doch noch problemlos überstanden hatte.

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Darum geht es in „Der dritte Mann“

Wien, 1948: Der amerikanische Schriftsteller Holly Martins (Joseph Cotten, Niagara) will in der besetzten Stadt seinen alten Freund Harry Lime (Orson Welles) besuchen. Am Tag seiner Ankunft wird Lime allerdings beerdigt und es heißt, er sei ein skrupelloser Schwarzhändler gewesen. Martins kann das nicht glauben – und macht sich auf die Jagd nach dem „dritten Mann“ …

Eigenes Fazit

Vor der Kulisse der zerbombten Stadt entfaltet der Film Noir seine volle Wirkung. Die Zerrissenheit der Nachkriegszeit macht sich nicht durch zerstörte Häuser, sondern auch durch den moralischen Verfall bemerkbar und gerade hier setzt die Handlung von "Der dritte Mann" ein und, obwohl jeder nur ums Überleben kämpft und an sich selbst denkt, gibt es immer noch den Hauptfigur Holly Martins, bei dem der moralische Kompass stimmt. Ebenso hat die weibliche Hauptfigur Anna Schmidt ihre Prinzipien und hält bis zuletzt zu dem Mann, den sie liebt, ganz egal, was er auch getan hat. Diese beiden Figuren stellen durch ihre Standhaftigkeit einen Kontrast zum gesellschaftlichen Verfall der Nachkriegszeit dar. "Der dritte Mann" liefert auch atmosphärisch ganz großes Kino und gehört völlig zu Recht zu den Filmen, die gesamte Filmindustrie nachhaltig beeinflusst haben.

Technische Daten und Ausstattung

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Arthaus/ Studiocanal veröffentlichte die restaurierte 4K Ultra HD Fassung und Blu-ray am 07. November 2024 in solider Bild- (UHD:1.37:1/ 2160p/Dolby Vision; Blu-Ray: 1,37:1 / 1080/24p Full HD) und Tonqualität auf Deutsch, Englisch und Französisch (in Mono DTS-HD Master Audio) mit deutschen, englischen und französischen Untertiteln in einem Keep Case in einem Schuber mit schickem Artwork. Es sind umfangreiche und äußerst informative Bonusmaterialien vorhanden, die viel über die Entstehungsgeschichte des Filmklassikers verraten.


Extras:
Noreen Ackland über Der dritte Mann (Audio-Interview)
Der dritte Mann – Ein Einfluss auf Filmemacher; Die Restaurierung
Audiokommentar von Guy Hamilton, Simon Callow & Angela Allen
Joseph Cotten’s Alternativer Anfang der US-Fassung
GUARDIAN-NFT-Interviews mit Joseph Cotten und Graham Greene
Interview und Zithermusik mit Cornelia Mayer
Interaktive Führung durch Wien
"Der dritte Mann" im Radio
Auf den Spuren des dritten Mannes
60-seitiges Booklet

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Gesamtfazit zur 75th Anniversary Edition

Sowohl die gute Qualität der restaurierten Fassungen als auch der üppige Umfang an Bonusmaterialien sprechen dafür, sich diese Ausgabe von "Der dritte Mann" schleunigst zu besorgen, weil dieser Film nicht nur ein Stück Geschichte, sondern auch ein Stück der Filmgeschichte festhält und für viele Filmemacher sicherlich heute noch als Inspiration dient.

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