In den süßlichen Sepia-Schattierungen alter Urlaubspostkarten zeichnet Jeanne Waltz die gleichnamige Buchvorlage Lídia Jorge nach dem Malen nach Zahlen Prinzip: Die von unzähligen vergangenheitsverklärenden Schnulzen vorgestanzten Narrative und Figuren werden bloß ausgefüllt mit passablen Darstellenden und abgeschmacktem Ableismus. Die ignorante Inszenierung gibt sich dabei so unbedarft wie ihre verniedlichte Heldin. Deren mentales Handicap steht in problematischer Analogie zum Intellekt migrantischer und armer Personen. Intersektionale Diskriminierung, kolonialistische Kapitalverteilung und ärztliche Misshandlung negiert oder banalisiert die reaktionäre Romanze.