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"Conan, der Abenteurer" - Ein barbarisch-spaßiges Serienformat für Trash-Liebhaber

DingDong

Von DingDong in "Conan, der Abenteurer" - Ein barbarisch-spaßiges Serienformat für Trash-Liebhaber

"Conan, der Abenteurer" - Ein barbarisch-spaßiges Serienformat für Trash-Liebhaber Bildnachweis: Bildnachweis: © Pidax Film- und Hörspielverlag GmbH

Inhalt & Kritik

Die Serie Conan, der Abenteurer handelt vom titelgebenden Krieger Conan, seinen Weggefährten und dem gemeinsamen Kampf gegen den bösen Zauberer Hissah Zul. Letzterer ist u. a. für den Tod von Conans Eltern verantwortlich und regiert das Land mit eiserner Hand sowie schwarzer Magie. Hissah Zul und seine Truppen werden von der Bevölkerung derart gefürchtet, dass es keiner wagt, gegen ihn aufzubegehren. Doch Conan ist gewillt, dies zu ändern und der Schreckensherrschaft ein Ende zu bereiten. Durch seine selbstlosen Heldentaten wächst Conans Ruf, welcher ihm alsbald vorauseilt. Doch auch Hissah Zul hat es auf den schwertschwingenden Barbaren abgesehen, denn eine Prophezeiung deutet an, dass Conan sein Untergang sein wird. Daher schickt er immer wieder aufs Neue seine Schergen nach Conan aus und versucht dem Krieger, wo er nur kann, Steine in den Weg zu legen.

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 Conan, der Abenteurer basiert lose auf der von Robert E. Howard erdachten Figur des Conan, die ihren ersten Auftritt 1932 in der amerikanischen Zeitschrift Weird Tales  hatte und der u. a. diverse Verfilmungen, Videospieladaptionen und Comics gewidmet wurden. Am bekanntesten dürfte im Hinblick darauf die Verfilmung (Conan der Barbar) aus dem Jahr 1982 sein, in der Conan von Arnold Schwarzenegger (Terminator, Predator) verkörpert wurde. Conan, der Abenteurer erschien im Jahr 1997 und lief bis ins Jahr 1998. Danach war Schluss und die Serie wurde leider ohne ein vernünftiges Ende abgesetzt. Bis dahin wurden 22 Folgen abgedreht (wobei zwei Folgen zu einem Pilotfilm zusammengefügt wurden), in denen Conan, gespielt von Ralf Moeller (Gladiator, Universal Soldier) und seine Gefährten wie etwa Otli (Danny Woodburn), Zzeben (Robert McRay) oder auch Bayu (T.J. Storm) eine Vielzahl an abwechslungsreichen Abenteuern erleben dürfen. So treffen sie unter anderem auf verwöhnte Prinzessinnen, zerstrittene Brüder, Echsenmenschen, Amazonen, Zauberer, auf das ein oder andere Monster sowie auf die Kriegerin Red Sonja. Das Storytelling ist dabei erwartungsgemäß von simpler Natur und läuft nach dem Quest-of-the-Week-Prinzip ab. Komplexere Handlungsebenen gibt es nicht. Dabei nehmen die einzelnen Episoden, ungeachtet des nahezu immer wiederkehrenden Schemas (Conan kam, half, besiegte), stets zügig Fahrt auf und liefern ein zufriedenstellendes Maß an Action. Untermalt wurde die Serie mit einem angenehm passenden Soundtrack, der gut zur „mittelalterlichen“ Atmosphäre der Serie passt. Die Welt, die dem Zuschauer dabei präsentiert wird, besteht vorrangig aus geradezu unberührt anmutender Natur. Gefilmt wurde hauptsächlich in Mexiko. Die dortige Flora und Fauna wurde äußerst gelungen in Szene gesetzt und bietet so eine wunderschöne (Natur-)Kulisse mit saftig grünen Wäldern, plätschernden Bächen und weiten Stränden, die einen dazu animiert, die Koffer packen zu wollen. Sobald jedoch Zivilisation in Form von Städten, Burgen, Dörfern oder sonstigen Bauten hinzukommt (was tatsächlich gar nicht mal so oft der Fall ist) wirkt die Serie äußerst kostengünstig und das geringe Budget tritt mit aller Deutlichkeit in Erscheinung.  

Größere Gebäude, deren Bau zu aufwändig gewesen wären, wurden zum Großteil mit CGI realisiert. Dies sieht man den jeweiligen Bauwerken auch klar und deutlich an und so erinnern die entsprechenden Szenen an Zwischensequenzen aus alten Videospielen der späten 90er-Jahre sowie an die computeranimierten Intros der Red Edition / Eastern Edition des Labels Laser Paradise (der ein oder andere mag sie sicherlich noch kennen).  Soll heißen, sie sind dermaßen grottenschlecht animiert, dass es tatsächlich schon wieder charmant wirkt. Und da derartige Aufnahmen stets nur für wenige Sekunden präsentiert werden und lediglich Beiwerk am Rande sind, fallen sie ohnehin nicht sonderlich ins Gewicht.  Die handgemachten Kulissen wiederum hinterlassen in den meisten Fällen einen „bühnenbildartigen“ Eindruck. Groß, lebhaft und pompös wirkt hier nichts und so scheint Hissah Zuls großes Königreich nicht etwa aus lebhaften Städten, sondern hauptsächlich aus Wäldern und kleinen „Dörfchen“ zu bestehen. Denn obwohl versucht wurde, mit entsprechenden Kamerawinkeln zu arbeiten, fällt dennoch auf, dass viele (der wenigen) Dörfer aus kaum mehr als vier bis fünf Hütten bestehen und Felder, Zäune oder dergleichen zumeist fehlen. Auch lässt sich nicht übersehen, dass manche Elemente, wie beispielsweise Burgmauern, gleich für mehrere Orte (wieder)verwendet wurden, ohne diese vorher umzugestalten. Und obgleich einzelne Räume mit einer ordentlichen Anzahl an Details bzw. Requisiten versehen wurden, fällt das Innenleben vieler Gebäude und Bauten doch recht spartanisch aus.

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Umso überraschender ist es da, dass man sich recht schnell an diesen sparsamen Look, der natürlich auch Kostüme, Monster und Requisiten wie (Holz-)Schwerter, Helme usw. sowie sonstige Spezialeffekte einschließt, gewöhnen kann. Der Grund dafür ist die kleine Gruppe aus Freunden, welche Conan bereits nach wenigen Folgen um sich scharen kann. Sie sind das eigentliche Herzstück der Serie und wirken mit ihren Eigenheiten weitaus interessanter als der von Ralph Moeller verkörperte und stets gut eingeölte Conan. Denn obwohl die hiesige Version des Barbaren weniger wortkarg als Schwarzeneggers Verkörperung ausfällt, wirkt die Figur nur wenig interessant, da sie doch sehr glattgebügelt daherkommt. Conan ist freundlich, von imposanter Statur, stets hilfsbereit und alle Frauen schmachten ihn an… da ist nur wenig Reibungsfläche vorhanden. Anders sieht es bei seinen Gefährten aus, welche allesamt den ein oder anderen (vermeintlichen) Makel mitbringen. Doch dies allein macht sie nicht interessant, sondern die Art, wie sie miteinander interagieren. Sie lieben es, sich zu necken und einander aufzuziehen, was immer wieder für Lacher sorgt. Gleichzeitig stehen sie aber auch stets füreinander ein, bauen sich in melancholischen Momenten gegenseitig auf und sind nach besten Kräften für den anderen da. Die Art, wie die Figuren miteinander harmonieren (was auch die Chemie zwischen den Schauspielern einschließt), lässt die Freundschaft innig und glaubhaft wirken. Auch agieren die jeweiligen Darsteller (trotz der begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten) überzeugender, als es Ralph Moeller sowie zahlreiche andere im Verlauf der Handlung vorkommenden „Schauspieler/innen“ tun. Viele von ihnen wirken zwar bemüht, sind in ihrem Schauspiel allerdings derart hölzern, dass man als Zuschauer aufpassen muss, keinen Spreißel abzubekommen. Gleichzeitig sorgt die Vielzahl an talentfreien Darbietungen, insbesondere in Verbindung mit den zumeist äußerst flachen Dialogzeilen, immer wieder aufs Neue für unfreiwillige Erheiterung.

Nicht verschweigen darf man in diesem Zusammenhang die neckischen Dialoge zwischen dem von Jeremy Kemp (Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Der blaue Max) verkörperten Hissah Zul und dessen sprechendem Totenschädel, welchen dieser durch Rubine aus einem „Wasserbecken“ heraufbeschwört. Die beiden haben herrlich spaßige Unterhaltungen, welche den bösen Hissah Zul nicht gerade unsympathisch erscheinen lassen. Die Furcht und den Schrecken, welche sein Name unter der Bevölkerung hervorruft, sind im Hinblick auf seine Unfähigkeit kaum nachzuvollziehen. Denn obgleich der Totenschädel die Fähigkeit besitzt, Conans Aufenthaltsorte sowie Pläne zu offenbaren, vermag es Hissah Sul nicht daraus nennenswert Kapital zu schlagen. Wieso er nicht einfach seine Armee schickt, sondern stattdessen lieber kleine Trupps oder sonstige (unfähige) Verbündete auf Conan ansetzt, bleibt ein Rätsel. Aber mit Logik darf man Conan, der Abenteurer sowieso nicht kommen. Zumal die Serie auch ein ganzes Stück weit von ihren belustigend wirkenden Ungereimtheiten lebt und auch der ein oder andere Filmfehler wie z. B. ein bei einer Unterhaltung herausrutschendes Kabelmikrofon sowie ungeschickte Schnittabfolgen bzw. holprige Übergänge zum Spaßfaktor der Serie beitragen.

Und da es sich bei Conan, der Abenteurer (auch) um eine Actionserie handelt, kommt man nicht umhin auch auf dieses Element einzugehen. Der Einsatz von Hieb- und Stichwaffen kommt nicht über simples „Draufklopfen“ hinaus und mutet entsprechend holprig sowie ungelenk an. Da ist Conans wildes Herumwirbeln seines Zweihandscherts vor dem Körper noch fast noch eines der „anmutigste“ Manöver. Die Choreografien der Auseinandersetzungen sind, besonders wenn es um die artistischen Kämpfer Bayu und Zzeben geht, dennoch durchaus nett anzuschauen. Auch wenn dies damit einhergeht, dass jegliche Effizienz durch unnötige Saltos, Drehungen, Rollen sowie Sprünge abhandenkommt und man nur allzu deutlich sieht, dass Schläge und Tritte ihr Ziel meist weit verfehlen. Alles in allem lässt sich die Action als stark repetitiv, unspannend und wenig furios bezeichnen. Mitfiebern und um Conan oder seine Gefährten Angst haben, braucht man als Zuschauer nicht. Denn selbst der kleinwüchsige Otli, welcher eigentlich keine nennenswerte Kampfausbildung oder ähnliches genoss, sondern lediglich der Diener eines Zauberers war, ist in der Lage eine Vielzahl an körperlich überlegenen Gegnern aus dem Weg zu räumen.

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Fazit zur Serie

Es dürfte unschwer herauszulesen sein, dass das Serienformat „Conan, der Abenteurer“ keine sonderlich hohen Ansprüche an sein Publikum stellt. Starke Männer, hübsche Frauen und äußerst simple Ausstattung. Es handelt sich um in höchstem Maße einfache Kost, die jedoch mit einem hohen Unterhaltungsfaktor auftrumpfen kann… vorausgesetzt man mag es trashig. Dies dürfte quasi eine Grundvoraussetzung dafür sein, um die teils unfreiwilligen Qualitäten der Serie zu erkennen und schätzen zu können. Jene, auf die dies zutrifft, könnten mit der (leider vorzeitig abgesetzten) Serie eine äußerst spaßige Zeit haben. Wer kostengünstigeren und wenig geistreichen Produktionen jedoch per se nur wenig abgewinnen kann, sollte allerdings eher einen Bogen um diese Serie machen. Aber sind wir doch einmal ehrlich, wer es verkopft mag, ist beim Genre des Barbarenfilms allgemein an der falschen Adresse. In diesem Sinne: "Crush your enemies, see them driven before you, and hear the lamentation of their women"

Technische Daten des DVD-SetsImage title

Bei der von "Pidax Film- und Hörspielverlag GmbH" veröffentlichten Serie verteilen sich die ca. 945 Minuten Laufzeit auf vier DVDs, welche wiederum in einem platzsparenden Keepcase untergebracht wurden. Das Bildformat beträgt 4:3 und entspricht somit dem damals gängigen Fernsehformat. Dies bedeutet, dass auf heutigen Fernsehern rechts und links schwarze Balken angezeigt werden. Das DVD-Set beinhaltet sowohl eine deutsche als auch eine englische Tonspur, welche in Dolby Digital 2.0 vorliegen. Zuschaltbare Untertitel gibt es nicht und auch Bonusmaterial ist abgesehen von einem über 40-minütigen "Making-of" keines vorhanden. Dafür verfügt die Veröffentlichung über ein Wendecover, welches einem erlaubt, das grüne FSK-12-Logo verschwinden zu lassen.

Persönliche Einschätzung

Während der Ton mit gut verständlichen Stimmen und Effekten ganz ordentlich ausfällt, sieht es auf visueller Ebene leider weit weniger rosig aus. Und damit ist nicht gemeint, dass man das Bild hätte "remastern" können. Wenn man 945 Minuten Filmmaterial auf lediglich vier DVDs verteilt, so kann das nicht ohne Folgen bleiben. Entsprechend unsauber sieht das Bild der Veröffentlichung auch aus. Je mehr Bewegung im Bild ist und je weiter die Kamera vom Geschehen entfernt ist, desto matschiger präsentiert sich das Bild. In seinen schwächsten Momenten wirkt die Bildqualität so wie ein niedrig auflösender Clip auf Youtube, welcher aufgrund einer schwachen Internetleitung einfach nicht sauber abspielen will. Das ist äußerst schade, denn in ruhigen Szenen geht die Bildschärfe für eine (eher kostengünstige) Fernsehproduktion der späten 90er-Jahre durchaus noch in Ordnung und auch die Farben wirken überraschend kräftig.*

Fazit zu den Discs

Die vorliegende Veröffentlichung der Serie "Conan, der Abenteurer" kann aufgrund der wirklich enttäuschenden Bildqualität nur bedingt empfohlen werden. So kann man die Serie zwar durchaus anschauen, hübsch ist aber etwas anderes. Wer einen kleinen Fernseher hat und ausreichend Sitzabstand wahrt, ist hierbei klar im Vorteil. Jene, welche die Serie noch aus Kindheitstagen kennen, große Conan-Fans sind oder einfach auf trashige Unterhaltung stehen und die Serie gerne im Regal hätten, haben im Bereich Neuwaren allerdings keine wirkliche Alternative und müssen daher wohl oder übel in den sauren Apfel beißen.

 *Getestet auf einem 55“ Sony Bravia XF 9005 und zugespielt von einem Sony UBP-X700
**Bei den Szenenbildern handelt es sich um Screenshots, welche beim Abspielen der DVDs am Laptop via VLC-Media Player erstellt wurden. Sie spiegeln daher nicht die tatsächliche Bildqualität der DVDs wider.


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