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Chosen - Staffel 1-3 - Kritik

Christoph

Von Christoph in Chosen - Staffel 1-3 - Kritik

Chosen - Staffel 1-3 - Kritik Bildnachweis: © Crackle

Die TV-Serie „Chosen“ ist ein Web-Serien Projekt von Ryan Lewis und Ben Ketai, welches das Tempo von „24“ mit Aspekten des B-Actionkinos Marke „Running Man“ verbindet und storytechnisch ganz klar von Brian Azzarellos Graphic Novel Serie 100 Bullets inspiriert worden ist. Jede der derzeit erhältlichen drei Staffeln setzt sich aus sechs knapp 20minütigen Episoden mit einem alles überspannenden Handlungsbogen zusammen, womit man getrost von einem TV-Dreiteiler sprechen kann. Während die erste Season von Milo Ventimiglia und Nicky Whelan getragen wird, dominieren in Season zwei und drei Chad Michael Murray, Sarah Roemer und (in einer tragenden Nebenrolle) Brandon Routh. In seiner Gesamtheit kann „Chosen“ als gelungenes Action-Thriller-Projekt für Zwischendurch betrachtet werden, wobei die verschiedenen Staffeln unterschiedlich zu bewerten sind.

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Season 1 profitiert vor allem von der frischen Idee, die dem Zuschauer ohne lange Umschweife präsentiert wird. Das Auffinden einer mysteriösen Box, die eine Waffe und das Foto einer unbekannten Person inkl. Verfallsdatum enthält, verwickelt die Hauptfigur in ein perverses Spiel, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt. Das Erzähltempo ist schnell, die (Hand-)Kamera befindet sich immer mitten im Geschehen, die Actionszenen sind spärlich gesät, aber gut inszeniert und die äußerst knackigen Episoden verführen zum Binge-Watching. Zwei Stunden nachdem erstmals der Titel „CH:OS:EN“ über den Bildschirm geflackert ist, erholt sich der geneigte Actionfan von einem überraschend brutalen Finale mit Cliffhanger-Ende. Abgesehen davon, dass die Grundidee einer Organisation, die – in Zeiten des Internets und der totalen globalen Überwachung – jegliches Verbrechen ohne Probleme vertuschen kann, etwas realitätsfremd und daher gewöhnungsbedürftig erscheint, gibt es an der ersten Staffel von „Chosen“ nicht allzu viel auszusetzen. Action, Thrill und kurzweilige Unterhaltung gepaart mit motivierten Darstellern. 7 von 10 durchschossene Kniescheiben.

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Season 2 rückt bereits von Beginn an eine neue Hauptfigur ins Zentrum der Handlung. Zwar spielen auch die Überlebenden der ersten Staffel eine Rolle, diese lässt sich jedoch auf die genreüblichen Fluchtklischees herunterbrechen. Sowohl spannungs- als auch actiontechnisch legt die zweite Runde von „Chosen“ noch einen Gang zu. Vor allem die Gewaltexzesse, in jenen Momenten, in denen zwei Spieler aufeinandertreffen, fallen um einiges härter aus als noch in Season 1. Auch die mysteriösen Watcher und deren brutale Methoden sowie willfährigen Helfer, nehmen einen größeren Raum ein, was der Staffel insgesamt zugutekommt. Das Finale ist zwar von der ersten Minute an absehbar, verliert dadurch jedoch nichts von seiner Wucht und Brutalität. Die zweite Runde von „Chosen“ präsentiert sich folglich spannender, actionreicher und storytechnisch interessanter als Staffel 1. 8 von 10 eingeschlagene Köpfe.

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Nach dem hammerharten Finale von Season 2 ist die Erwartungshaltung an Season 3 dementsprechend groß. Wie wird sich die Geschichte weiterentwickeln? Wie können die Watcher gestoppt werden? Wer ist an diesem Spiel noch beteiligt? Gibt es einen Ausweg? Alles interessante Fragen, die nur teilweise oder gar nicht beantwortet werden. Viel eher konzentrieren sich die Serienschöpfer in Season 3 darauf, die Handlungsprämisse der vorherigen Staffeln zu wiederholen und neben der fesselnden Hauptstory einen weiteren Nebenschauplatz (Rose McGowan als Killermutter) einzurichten. Das lenkt von der interessanten Grundidee ab und wirkt von Minute zu Minute redundanter und repetitiver. Als Zuschauer verliert man Schritt für Schritt das Interesse, da Folge um Folge abläuft, ohne überhaupt ein Mysterium aufzuklären. Auch die Idee einer speziellen Box, um dem Spiel zu entkommen, lässt sich nicht zu 100% in die restliche Storyline einbinden, da dieser Ausweg der Hauptfigur viel zu rasch angeboten wird. Dementsprechend kalt lässt den Konsumenten schlussendlich auch das (zugegebenermaßen wiederum toll inszenierte) Finale. 5 von 10 Handgranaten unter dem Bett.

Fazit: Trotz der etwas enttäuschenden dritten Staffel kann das Gesamtkonzept von „Chosen“ durchaus überzeugen. Sowohl die Idee und die Darsteller als auch die Umsetzung sind im oberen (Serien-)Mittelfeld anzusiedeln. Für die bereits angekündigte vierte Staffel wünscht sich der Autor dieser Zeilen eine dichtere Story, die sich auf das gesamte Serienuniversum rund um die Watcher und deren Spiel konzentriert und nicht nur auf den nächsten möglichst ausgefallenen Mord. Auch ein zweistündiger Fokus auf eine Hauptfigur (wie in Season 1) wäre zu begrüßen. In dem Sinne gibt es insgesamt 6,5 von 10 endgültige Sonnenuntergänge.

DVD: Alle drei Staffeln erscheinen im deutschsprachigen Raum am 14.01.2016 bei Sony Pictures Home Entertainment auf DVD. Die vorliegenden Rezensionsexemplare glänzen mit einer (für DVD-Verhältnisse) ausgezeichneten technischen Umsetzung. Scharfes Bild, knackiger Ton, jedoch nur eine Handvoll Extras - wobei das wiederum typisch für Serienveröffentlichungen ist. Insgesamt stellt die Veröffentlichung somit eine klare Kaufempfehlung dar. Der Autor dieser Zeilen würde jedoch eine Gesamtbox empfehlen, da zurzeit eine Staffel (à ca. 120 Minuten) mit über €20 zu Buche steht.

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