Seine fünfte Zusammenarbeit mit seiner Stammschauspielerin Julian Moore, die eine gewohnt bravouröse Performance als manipulative Mitleidsfigur abgibt, markiert Todd Haynes Rückkehr zu alter Eleganz. Darin pervertieren Profitgier und Prestigesucht die Wahrheit zu einer Form von Fiktion, die jede der undurchsichtigen Figuren für sich selbst zurechtlegt. Anstand und Altruismus sind Aushängeschild normalisierten Narzissmus, der die eigenen Bedürfnisse zum ethischen Maßstab erklärt. Ein maliziöses Meisterstück von psychologisch und dramaturgisch gleichsam faszinierendem Facettenreichtum.