Frei inspiriert vom Leben der berühmten Café-Betreiberin und „Bartfrau“ Clémentine Delait erzählt Stéphanie Di Giusto mit ebenso viel visuelle wie narrativer Zärtlichkeit vom Kampf einer jungen Frau um körperliche und berufliche Selbstbestimmung. Lyrische Landschaftsbilder betonen die Verbundenheit der einfühlsam gespielten Protagonistin mit der Natur. Deren Missdeutung und moralistische Instrumentalisierung als vermeintliche Legitimation christlich-konservativer Dogmen motivieren die romantizistische Leinwand-Novelle, deren zeitgemäße Botschaft einzig die Abhängigkeit der Heldin von männlicher Bestätigung schwächt.