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Basic Instinct [1992] - Pascals Meinung

Souli

Von Souli in Bilder des Zerfalls: Im Klammergriff der Kontroverse - Teil 24

Basic Instinct [1992] - Pascals Meinung

„Killing isn't like smoking. You can stop.“

Ein Kaleidoskop der Leidenschaft. Mehr braucht es zu Beginn nicht. Unklare Bewegungen dominieren im Zuge der Credits die Leinwand. Erst nach und nach konkretisieren sich die vagen Konturen; erst nach und nach werden zwei sich lustvoll ergebende Körper deutlich. Dieses Opening steht programmatisch für die Motivik von Basic Instinct, verfolgt Paul Verhoeven (Die totale Erinnerung – Total Recall) im seiner Zeit für rigorose Furore sorgenden Erotik-Thriller hier über 120 Minuten doch die schemenhaften Auswüchse der menschlichen Sexualität. Bevor es aber zu Missverständnissen kommen sollte: Verhoeven legt keinen Anspruch auf eine psychosexuelle Studie, vielmehr scheint sich der holländische Kultregisseur einen lüsternen Spaß daraus zu machen, den Zuschauer zusammen mit dem verkorksten Det. Nick Curran (Michael Douglas, Black Rain) ins Netz des langbeinigen Vamps, Catherine Tramell (Sharon Stone, Casino), geraten zu lassen.

Der inbrünstige Intimverkehr zu Anfang endete indes auf äußerst bestialisch Art und Weise. Mit einem Eispickel wurde mehrfach auf einen staatstragender Rockstar eingestochen und alle Spuren führen zu Catherine Tramell, die Sharon Stone mit einer naturgegebenden Laszivität auskleidet, dass es nicht nur den leitenden Ermittlern, allen voran Nick Curran, manches Mal etwas zu heiß unter der Garderobe wird. Dass Basic Instinct zu seinem Kinostart in den frühen 1990er Jahren für handfeste Kontroversen sorgte, ist indes absolut nachvollziehbar. Paul Verhoeven schreitet mit einer Misogynie zu Werke, wie man sie in dieser Form zuvor eigentlich nur von Brian De Palma (Der Tod kommt zweimal) kennenlernen durfte. Passenderweise lässt es sich Verhoeven im letzten Drittel des Films auch nicht nehmen, die legendäre Aufzugsequenz aus De Palmas Dressed to Kill zu zitieren, während das weibliche Geschlecht in Basic Instinct prinzipiell erotische Gefahr bedeutet.

Dass Paul Verhoeven sich von Brian De Palma hat inspirieren lassen, bedeutet folgerichtig, dass auch Alfred Hitchcock (Das Fenster zum Hof) eines der großen stilistischen Vorbilder von Basic Instinct war. Und tatsächlich wartet der Film mit einer inszenatorischen Eleganz auf, wie man sie in dieser formalen Geschmeidigkeit am ehesten mit dem Master of Suspense in Verbindung bringen möchte. Abseits seiner formalen Qualitäten aber ist es, wie erwähnt, absolut legitim, Basic Instinct zu verachten: Das Frauenbild ist desaströs, die psychologische Komponente reine Behauptung. Wenn sich der manipulative Vexierspielreißer um obsessive Machtstrukturen aber erst einmal entfesselt hat, beschwört Paul Verhoeven eine Sogwirkung herauf, die die durch Zigarettenqualm wankenden Blicke umso einnehmender machen. Ja, Basic Instinct thematisiert nicht nur die Abgründe der Verführung, der Film bestätigt sich in seinen Mitteln auch höchstpersönlich als Meister der Verführung und feiert sich als notgeile Bumssause selbst fortwährend ab.

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