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Love 3D [2015] - Levins Meinung

Souli

Von Souli in Bilder des Zerfalls: Im Klammergriff der Kontroverse - Teil 19

Love 3D [2015] - Levins Meinung

Gaspar Noé ist ein gefeierter Skandalregisseur, Vorbild für andersartige Filmemacher wie Nicolas Winding Refn und Akiz und enfant terrible, geht er mit seinen Filmen doch stets dorthin, wo es schmerzt. Kurz nach dem künstlerisch erfolgreichen Sexualitäts-Film „Nymphomaniac“ vom dänischen Meister Lars von Trier (dessen Besprechung bei Bilder des Zerfalls ihr HIER lesen könnt), brachte Noé seine Version eines Films mit Hardcore Sexszenen in die hiesigen Lichtspielhäuser. Natürlich in 3D. Dafür hat er eine Menge Lob bekommen, er habe die Darstellung des Sex in Filmen revolutioniert, er habe einfühlsame Momente unverfälscht auf die Leinwand gebracht. Allerdings wurden auch Stimmen vernommen, vor allem von Fans des Regisseurs, die diesen vierten Noé-Film „Love“ als seinen schwächsten einstufen. Das mag durchaus stimmen, jedoch habe ich ansonsten bloß Noés Debütfilm gesehen (dessen Besprechung ihr HIER lesen könnt), der bereits einige Defizite aufwies. Defizite, an denen „Love“ noch stärker krankt.

Denn das, was Noé in seinem krampfhaften Drang zur Kontroverse anscheinend missverstanden hat: Hardcore-Szenen schocken heute niemanden mehr. Dass Noé nicht zu schocken vermag ist dabei dem Film gar nicht mal negativ anzurechnen, schließlich haben dessen Filme nicht die Pflicht, dem Zuschauer auf den Magen zu schlagen oder ihm die Seele zu beschmutzen. Dennoch kann man von einem derart gefeierten Regisseur durchaus erwarten, dass er nicht versucht, einen Film von knapp 140 Minuten nicht versucht, einzig und allein über Sexszenen ins Ziel zu schleppen. Das tut er jedoch und das wird schon nach kurzer Zeit überaus schmerzhaft. Denn die Figuren in „Love“ haben nichts, was irgendeine Relevanz ausstrahlen könnte. Murphy ist unzufrieden in seinem Leben, das er als Käfig bezeichnet. Ändern tut er daran jedoch recht wenig und wenn er doch Maßnahmen ergreift, dann sorgt Noé dafür, dass der Zuschauer daran wenig Teilnahme hat. Tatsächlich war selten so deutlich, dass ein gestandener Regisseur das Publikum derart ausklammert. 

„Love“ hat eine warme Oberfläche, die ein einziges zweistündiges leeres Versprechen bleibt. Der Sex tut hier eigentlich nichts zur Sache, er ist nur einfach da. Dazu gesellen sich seltenpeinliche und leere Plattitüden, die vielleicht den Sinn des Lebens wiedergäben, wenn sie von einem Grundschüler verfasst worden wären. Die Figuren des Films sind dem Zuschauer unfassbar egal, sie werden einem nie näher gebracht, zeichnen sich aber stets als Versionen von Noé selbst aus. Eine weitere Information, die zum Schulterzucken animiert. Die Referenzen an andere Filme bestätigen Noé zwar als Kenner des europäischen Kinos (und zusätzlich beweist er überaus guten Musikgeschmack mit Pink Floyd und John Frusciante), jedoch wird hier im gleichen Zuge schmerzhaft deutlich, wo Noés Ziel lag - und wie weit er es verfehlt hat. Hüftsteif, starr, eingerostet, redundant, egal, ziel- und motivationslos reiht sich Szene an Szene. Gaspar Noé hat es nicht leicht und erliegt dem vorauseilenden Ruf, den er sich so krampfhaft selbst erkämpft hat.

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