Hajime Isayama wird sich seinen Erfolg damals, als er einen Vorab-Oneshot in einem Wettbewerb einreichte, nicht ausgemalt haben. Fakt ist allerdings, dass Attack on Titan mittlerweile zu den beliebtesten modernen Anime und Mangas der heutigen Zeit zählt. In mehr als zehn Ländern kommen Fans in den Genuss der fantasylastigen Story, die mit Brutalität und verstörenden Bildern aufwartet. Seit Oktober 2016 ist der Anime auch in Deutschland erhältlich, veröffentlicht von Kazé Anime. Neben mehreren Spin-Offs, Visual Novels, Videospielen und Realfilmen, reihen sich auch Feuerroter Pfeil und Bogen, sowie Flügel der Freiheit ein. Die Animefilme sind ein Recap der ersten Staffel und haben zusammen eine Laufzeit von über 4 Stunden. Mit einer neuen Synchronisation, überarbeiteten Szenen und Zusammenschnitten liefen die Filme auch in deutschen Kinos im Rahmen der Kazé Anime Nights 2017.

Story

In 2000 Jahren lebt die Menschheit – oder das, was davon übrig ist – hinter 50 Meter hohen, gewaltigen Mauern. Diese Festung verspricht Sicherheit, doch wer sich nach draußen wagt, kehrt selten unversehrt zurück. Denn die Welt wird von riesigen Titanen beherrscht, die anscheinend nur ein Ziel haben: Menschen zu fressen! Als eines Tages ein Exemplar von ungeheuren Ausmaßen über die Mauer blickt, ahnen die Einwohner von Shiganshina schnell, dass ihrem Dorf nach hundert Jahren des Friedens erneut eine Katastrophe bevorsteht. Doch während sich die meisten hilflos ihrem Schicksal ergeben, schwört der junge Eren Jäger Rache. Eines Tages wird er die Welt jenseits der Mauern entdecken und die Titanen allesamt vernichten!

Kritik

In unserer Kritik zu Attack on titan haben wir den Inhalt der eigentlichen Serie schon unter die Lupe genommen und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Doch was passiert mit einer Serie, wenn der Inhalt auf zwei kürzere Filme geschnitten wird? Zuerst sollte erwähnt werden, dass im Rahmen des Recaps einige Szenen neu synchronisiert, Schnitte neu definiert und teilweise zusätzliche Szenen eingebaut wurden, mit der Intention eine Homogenität in der Materie zu gewährleisten. Dass dies mehr schlecht als recht gelungen ist, beweisen die beiden vorliegenden Filme leider bravourös.

Attack on Titan lebt von seiner Willkür, ein japanisches Zeichentrick-Pendant zu Serien wie Game of Thrones, die sich dazu entscheiden, aus dem trägen Duktus der Unverwundbarkeit von Hauptcharakteren auszubrechen – Game of Thrones noch mehr als Attack on titan. Doch warum funktioniert diese Willkür so gut? Weil der Zuschauer Charaktere kennenlernt, Ihnen vermittelt wird, dass Sie einen Wert haben, ein Ziel und eine Reise, der sie beginnen zu folgen. Die Recaps berauben dem Anime diese Menschlichkeit, die sich so harsch von den Titanen abhebt. Natürlich bleibt in so einem komprimierten Format nicht die Zeit und Chance, sich mit den einzelnen Akteuren so auseinanderzusetzen, wie es der Anime tut, doch trotz allem kommt ein Kenner der Serie nicht umhin, einige Schlüsselmomente für Charakter XYZ zu vermissen, die wirklich den Verlust und die Rücksichtslosigkeit der Titanen greifbar machen. So sind Feuerroter Pfeil und Bogen, sowie Flügel der Freiheit eine Aneinanderreihung von Szenen, die zwar die Geschichte wiedergeben und den Kern des Ganzen erfassen, aber auch viel Charakter und Charme dadurch verlieren, dass der Spannungsbogen, der in der Serie teilweise über Folgen konstant aufgebaut wurde, nicht reproduziert werden kann. 

Die Synchronisierung durch VSI Synchron GmbH ist professionell und wartet mit einigen bekannten Stimmen auf, die man auch aus größeren Hollywood-Vertonungen kennt. Der subjektive Geschmack entscheidet hier jedoch, ob man nach einer Sichtung der japanischen Variante einige gewählte Stimmfarben und sprachliche Charaktertypen für die jeweilige Person passend findet. Das übersetzte japanische Skript, kann nicht immer den Eindruck von unnatürlichen und gestelzten Sätzen abschütteln, was aber dem Satzbau der Ursprungssprache geschuldet ist. Alles in allem ist die deutsche Umsetzung aber eine runde Sache und wird Liebhaber der Serie glücklich stimmen können.

Technischer Part

Uns lagen die Blu-Rays der zwei Filme von KAZÉ Anime (VÖ: 29. Juni 2018) vor. Die Bildqualität war in einem 16:9 Bildseitenverhältnis entsprechend hochwertig aufbereitet. Die deutsche und japanische Tonspur war mit dem Standard DTS-HD 5.1 auf den Discs vorhanden und wies eine gute Abmischung der Spuren auf. Bonusinhalte gab es, neben einem Trailer, leider keine. Die Blu-Rays selbst sind mit einem Wendecover und einem schicken Druck auf den entsprechenden Discs ausgestattet. Die Untertitel sind in einem Weiß gehalten und entsprechend gut lesbar – die Qualität dieser war auch zufriedenstellend.

Fazit

"Attack on Titan" verliert in den Film-Recaps seinen Charme. Für Neueinsteiger gestaltet sich ein Folgen der Storyline, ein Nachvollziehen der etwaigen Handlungen einiger Charaktere und eine stetige Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit als mühselig. Für Fans der Animeserie mögen sich die Filme als Auffrischung der Geschehnisse in Vorbereitung auf eine Sichtung der zweiten und dritten Staffel lohnen, allen anderen wird dazu geraten, sich die 25 Folgen des Anime ungekürzt anzusehen.