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Aquarius - Staffel 1 - Kritik

siBBe

Von siBBe in Aquarius - Staffel 1 - Kritik

Aquarius - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: NBC

Story

Im "Summer of Love" steuert die Hippie-Bewegung 1967 in L.A. ihrem Höhepunkt zu. Kriegsveteran und LAPD-Seargant Sam Hodiak (David Duchovny) ist zur selben Zeit mit weitaus ernsteren Dingen beschäftigt. Emma (Emma Dumont), die 16-jährige Tochter einer Bekannten, ist spurlos verschwunden. Als alles darauf hindeutet, dass sich Emma bei einer Hippie-Kommune aufhält, sieht Hodiak sich gezwungen mit Undercover-Cop Brian Shafe (Grey Damon) zusammenzuarbeiten, um mehr über die sektenartige Kommune und ihren zwielichtigen Anführer, den Möchtegern-Folk-Musiker Charlie Manson (Gethin Anthony), zu erfahren. Nur ein paar Jahre später soll der Ex-Häftling und Kleinkriminelle weltweit für Schlagzeilen sorgen - als Massenmörder wird er für eine Reihe grausamster Morde verantworlich gemacht.

Kritik

Als David Duchovny nach sieben erfolgreichen Jahren seine gefeierte Serie Californication 2014 beendete blieb es nicht lange still um ihn. Bereits im darauf folgenden Jahr kehrte er in einer neuen Serie zurück: In Aquarius geht es ins Los Angeles der 60er Jahre, Duchovny ermittelt darin als Cop diverse Verbrechen. Die erste Staffel umfasst insgesamt 13 Folgen, die von NBC vorab bereits im Mai 2015 komplett online veröffentlicht wurden, danach auf dem Sender in wöchentlichem Abstand nochmal ausgestrahlt wurden. Das Experiment ging jedoch nach hinten los, die Quoten waren bei der Ausstrahlung eher enttäuschend. Nicht ganz schuld daran dürften auch die eher verhaltenen Kritiken gewesen sein, die der Serie gewiss auch an Fahrtwind nahmen. Rund ein Jahr später ist es nun auch in Deutschland soweit, Aquarius ist ab dem 23. Mai 2016 bei uns im Handel erhältlich. Ob sich der Ausflug in die Hippie-Zeit lohnt erfahrt ihr im Folgenden.

Aquarius basiert lose auf der wahren Geschichte von Charles Manson, der als Sektenführer und Verbrecher Geschichte schrieb, sowie den Anfängen seiner Manson Family, die durch diverse Morde, darunter auch an Schauspielerin Sharon Tate, der damaligen Ehefrau von Roman Polanski, aufgefallen ist. Zwar schreitet Aquarius in seiner ersten Staffel geschichtlich noch nicht so weit voran, um Letzteres zu behandeln, geplant ist das jedoch in weiteren möglichen Staffeln, wovon es mindestens eine zweite geben wird, die bereits diesen Sommer in den USA anläuft, trotz schwacher Kritiken und niedriger Quoten.

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Aquarius bewegt sich also ein wenig auf Pfaden eines True Detective, gemischt mit L.A Confidential, einigen kleineren Noir-Elementen, eingebettet im 60er Jahre Setting. Die Manson-Geschichte bildet dabei den roten Faden, bzw. Sam Hodiaks Ermittlungen gegen ihn und das Auffinden eines verschwundenen Mädchens, das Manson treu ergeben ist. Dabei nimmt sich die Serie auch allerlei Freiheiten ihre Geschichte so zu erzählen, wie es fürs Fernsehformat gerade passt, geschichtlich akkurat ist Aquarius daher nicht. Aus diesem Grund muss man sich auch fragen, warum sie nicht von vornherein eine komplett eigene Geschichte erzählt, die den Zuschauer zumindest überraschen könnte, denn den Ausgang der Manson-Storyline dürften die Meisten ohnehin schon kennen.

Ohnehin ist die Art, wie Aquarius seine Geschichte erzählt, sehr sperrig, auch völlig abgesehen des im letzten Absatz beschriebenen Problems. Das Erzähltempo ist unglaublich langsam und man hält sich mit zahlreichen Nebensächlichkeiten auf, die alle für sich zwar interessant hätten sein können, jedoch zu oberflächlich angeschnitten werden, um jemals genügend Tiefe zu erzeugen, wodurch der Unterhaltungswert auf der Strecke bleibt. Neben der Ermittlung gegen Mason spielen noch das Verschwinden des Sohns von Sam Hodiak eine Rolle, Reibereien mit seiner Ex-Frau, eine Romanze mit seiner Ex-Freundin (für die er ermittelt) sowie rassistische Themen eine Rolle. Darüber hinaus wird auch immer wieder ein "Fall derWoche" serviert, den es nebenher zu lösen gilt, der für die eigentliche Handlung aber völlig belanglos ist. Hodiak schleppt sich so von Szene zu Szene und spielt dabei mit der Geduld des Zuschauers.

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Natürlich ist David Duchovny der Star der Show und weiß als solcher Aquarius irgendwo aufzuwerten. Seine ruppige Art ist angenehm, seine Sprüche sitzen, Sympathie weiß er auch zu wecken. Duchovny weiß das klapprige Aquarius-Gerüst also zu stützen, vor dem Einsturz bewahrt er die Serie aber dennoch nicht.

Gewöhnungsbedürftig ist übrigens auch der Look der Serie, der sehr verwaschen, überbelichtet und in Serpia-Farbtönen daher kommt. Ein Stilmittel, zu dem man sich bewusst entschlossen hat, um das Flair der 60er passend einzufangen. Kann man mögen, muss man aber nicht. Geschmacksache.

Worüber sich Nostalgiker sicher freuen werden sind all die vielen musikalischen 60er Jahre Hits, die in Aquarius am laufenden Band rauf und runter gespielt werden. Passt zur abgebildeten Hippie-Kulisse alles sehr gut, ist allein aber nicht ausreichend, um wirklich Atmosphäre aufzubauen, wie man sie beispielsweise aus einem True Detective kennt. Gut gemeint, mehr aber auch nicht. 

Über die Blu-Ray

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Aquarius ist dank KSM GmbH ab dem 23. Mai 2016 im deutschen Handel erhältlich. Die uns vorliegende Blu-Ray ist sowohl bildtechnisch (16:9 - 1.77:1) als auch akkustisch (Deutsch ((DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)) sehr gelungen und lässt soweit keine Wünsche offen. Auch über ein wenig Bonusmaterial darf man sich freuen. Interviews mit den Beteiligten (39 Minuten), Webisodes (11 Minuten), ein Featurette (15 Minuten) sowie eine Bildergalerie sind hier zu finden. Wer also Interesse an Aquarius hat, darf zumindest aus technischer Sicht gern zugreifen.

Fazit

Aquarius hat viele interessante Zutaten, aus denen man eine spannende Serie spinnen könnte, ist jedoch damit überfordert, diese sinnvoll zu einem gelungenen Ganzen zusammenzuformen. Das Erzähltempo ist furchtbar träge, die Handlung driftet zu sehr in belanglose Nebensächlichkeiten ab, Spannung oder Dramaturgie sucht man hier vergebens. David Duchovny mag zwar ein starker Anreiz sein, schafft es allein aber auch nicht, Aquarius sehenswert zu machen. Wer sich dennoch nicht abschrecken lässt und ein starkes Faible für Crime-Geschichten und die 60er hat, darf gern einen Blick hinein werfen und sich auch auf die bald kommende zweite Staffel freuen. Meine Fahrt endet hier.

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