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"American Horror Story: Roanoke" - Staffel 6 - Kritik

Kuehne

Von Kuehne in "American Horror Story: Roanoke" - Staffel 6 - Kritik

"American Horror Story: Roanoke" - Staffel 6 - Kritik Bildnachweis: © Twentieth Century Fox | Promobild zu "AHS"

Inhalt

Um den Gefahren der Großstadt zu entkommen kaufen Shelby und Matt Miller mit ihren letzten Ersparnissen ein einsames Haus in den Wäldern North Carolinas. Schon kurz nach ihrem Einzug beginnen sich des Nachts seltsame Gestalten auf dem Grundstück zu tummeln, die Matt dazu veranlassen, das gesamte Haus mit Kameras auszustatten und seine labile Schwester, die ehemalige Polizistin Lee, zu bitten, auf Shelby aufzupassen. Bald schon wird klar, dass es sich bei den Gestalten um rachsüchtige Geister aus der viele Jahrhunderte zuvor spurlos verschwundenen Roanoke Siedlung handelt, deren selbsternannte Anführerin Thomasin White, genannt die Metzgerin, die Überlebenden auf Geheiß der mächtigen Waldhexe einst in diese Gegend führte und nun ihren Anspruch auf das Land blutig verteidigt. Der Überlebenskampf der Millers und Lee wird zum Gegenstand der gefeierten Serie „My Roanoke Nightmare“, die sich als so erfolgreich entpuppt, dass sich Produzent Sidney James dazu entschließt, eine weitere Staffel folgen zu lassen. Hierfür will er die echten Millers und die echte Lee gemeinsam mit ihren Darstellern aus der ersten Staffel während eines neuen Zyklus des berüchtigten Blutmondes in dem Haus der Millers vereinigen. Doch bald schon kommt es erneut zu merkwürdigen Zwischenfällen und mit dem Einbruch der Nacht beginnt das Grauen von vorn…

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Kritik

Die vorherigen Staffeln von American Horror Story spalteten seit jeher nicht nur die Zuschauer, sondern auch die treuen Fans der Serie. Es ist schwierig zu sagen, was denn nun die beste Staffel sei oder welche total daneben war, da sowohl die Ideen als auch die Machart immer wieder anders war. Daher kommt es sehr auf den Geschmack des Zuschauers an, ob er das Gesehene nun gut oder schlecht findet. Ähnlich verhält es sich auch bei der neuen Staffel, welche den Titel Roanoke bekommen hat. Viele Fans und Kritiker halten Roanoke für eine der besseren Staffeln. Dem können wir von Moviebreak leider überhaupt nicht zustimmen. Roanoke ist mit Abstand die schlechteste Staffel der Serie und dies auch völlig zu Recht.

Wobei das bei der Sichtung der ersten Folgen ziemlich unverständlich scheint: Obwohl das Überleben und Sterben der Charakter durch die Erzählweise einer Dokumentation schon fest steht, ist der Beginn der Serie ziemlich spannend. Roanoke findet zu den Wurzeln der American Horror Story zurück und erzählt spannend und mit schockierenden Bildern und Effekten eine zwar überladene, jedoch durchaus interessante Geschichte. Von Folge zu Folge schwindet allerdings die Qualität. Wie bereits in den anderen Staffeln will einfach zu viel in die Geschichte gepresst werden. Anstatt eine klare Linie zu verfolgen (in dem Falle der Kampf gegen eine Geisterarmee früherer Roanoke Bewohner) wollen die Macher möglichst viele andere Spukgestalten in die Geschichte einbauen. Und da beginnt es mit dem Abstieg von Roanoke, denn es will alles einfach nicht zusammen passen. Ein paar Dämonen hier, eine Horde Kannibalen da und alles selbstverständlich aus heiterem Himmel und ohne Background. Schnell hat man das Gefühl, dass alle übernatürlichen Erscheinungen nur einen Zweck erfüllen, nämlich einen möglichst hohen Bodycount zu erzielen und dadurch viele blutige Effekte einstreuen zu lassen.  Und eben dies passt so gar nicht in die Erzählweise der ersten Folgen. Die Effekte wirken deplatziert und sind nur dafür da, um den Gorefans der Serie einen Gefallen zu tun.

Doch will man hier nicht alles schlecht reden. Die ersten Folgen (eigentlich die komplette erste Hälfte von Roanoke) haben durchaus ihren Reiz und wissen zu unterhalten, doch kommt es dann zu einem klaren Bruch. Die Geschichte entwickelt sich in eine gänzlich andere Richtung und wird zu einer Film in Film Story, welche die Geschehnisse der ersten Hälfte als Basis benutzt. Zudem ändert sich die Machart. So handelt es sich nicht mehr um eine Dokumentation, sondern entwickelt sich zu einer Mischung aus normalen Aufnahmen und Found Footage Elementen. Und genau diese Richtungswechsel brechen Roanoke das Genick. Man muss sich zwangsläufig die Frage stellen, ob die Macher das alles wirklich ernst meinen. Das Storykonstrukt und die Beweggründe sind so an den Haaren herbei gezogen, dass man seinen Augen und Ohren nicht trauen möchte.  In Folge dessen werden die Figuren nicht nur unglaubwürdig, sondern fangen aufgrund ihres scheinbar nicht vorhandenen IQs an zu nerven.

Besonders wenn die Found Footage Szenen anfangen kommt man aus dem Aufregen nicht her heraus. Es ist schon erstaunlich, wie viele Gründe den Machern eingefallen sind, die Akteure immer noch dämlicher agieren zu lassen und immer absurdere Gründe dafür zu finden, die Kamera weiterhin draufzuhalten. Gerade hier stellt sich die Frage, ob Roanoke als Parodie des Genres zu sehen ist oder nicht. Doch einen sarkastischen oder gar zynischen Unterton sucht man vergebens. Es wirkt alles wie ein undurchdachter Flickenteppich, nur darauf bedacht, zwanghaft noch mehr Material in die Staffel regelrecht reinzuprügeln.  Zudem ist der Found Footage Part alles andere als konsequent umgesetzt. Immer wieder kommt es zu unmöglichen Kameraperspektiven oder plötzlich auftauchenden Kameras an Orten, wo ein Mensch vorher vermutlich noch nie war.

Ein großer Trost sollte zumindest der Cast der Staffel sein. Alle bekannten Schauspieler der vorherigen Staffeln (bis auf Jessica Lang) sollten zurückkehren. Schade nur, dass viele Auftritte gerade mal zu Gastauftritte oder Cameos  verkommen. Die Figuren und Schauspieler werden verheizt. So hat Lady Gaga, welche in Hotel  mehr als nur einen guten Job gemacht hat, in Roanoke vielleicht Screentime von ca. 10 Minuten. Und so geht es vielen hervorragenden Schauspielern.

Somit kann Roanoke wirklich nur als Enttäuschung gesehen werden. Die Fehler der vergangenen Staffeln, insbesondere die vollgepackten Geschichten, erreichen hier ihren Höhepunkt. Der Gewaltgrad ist zwar hoch, will aber nicht wirklich in die Geschichte passen und der Richtungswechsel kann nur als peinlich abgetan werden. Jeder, der bisher nichts mit American Horror Story anfangen konnte, wird mit Roanoke in seiner Ansicht nur bestätigt. Ebenfalls wird es aufgrund der ganzen Defizite schwierig, die Fans der Serie zu überzeugen. Roanoke ist nur was für Hardcore Fans. Bleibt zu hoffen, dass Staffel 7 aus den Fehlern lernt und wieder mehr überzeugen kann.

Technischer Part

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Die technische Ausstattung der Blu-ray (veröffentlicht am 28.09.2017 via Twentieth Century Fox Home Entertainment) lässt im Vergleich der anderen Staffeln zu wünschen übrig. Zwar sind Bild und Ton (dieser liegt in 5.1dts Master vor) Blu-ray üblich, doch an Bonusmaterial bekommt der Fan fast nichts geboten. Neben 12 sehr kurzen Promoclips (insgesamt eine Laufzeit von 3.29 Minuten), welche nur die Neugierde anregen sollen und gar keine Aussage haben, bekommen wir eine halbstündige Podiumsdiskussion geboten. Leider war es das schon. Da hatten die anderen Staffeln etwas mehr zu bieten.

Fazit

American Horror Story: Roanoke hätte durchaus überzeugen können, steht sich aber mal wieder selbst im Weg. Mehr noch; Die unpassende und dämliche zweite Hälfte machen eine Sichtung eher zu einer Qual, als das man sich gruselt oder fürchtet. Somit darf selbst der Fan Roanoke gerne überspringen und hoffen, dass AHS: Cult wieder mehr überzeugen kann.

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