Jacko Argyle stirbt im Gefängnis, in dem er wegen Mordes einsaß. Unschuldig, wie er behauptet hatte. Dr. Calgary, hätte dies beweisen können, doch leider erfährt er zu spät von der Verurteilung.

Kaum zu glauben, aber es gibt sie doch noch: Agatha Christies Geschichten, die nicht jeder in- und auswendig kennt, und zu so einer Geschichte gehört eindeutig Tödlicher Irrtum. In dieser Story handelt man ein äußerstes wichtiges Thema ab, nämlich die Unwiderruflichkeit der Todesstrafe. Wenn man einen Menschen tötet, der das Verbrechen nicht begangen hatte, wie kann man es nur mit seinem Gewissen vereinbaren? Offenbar will keiner von den Figuren, dass der Fall neu aufgerollt wird und niemand kümmert sich darum, dass Jacko womöglich unschuldig gehängt wurde. Wie in allen Agatha-Christie- Geschichten konnte das Opfer niemand leiden und praktisch jeder aus seiner Familie ist froh, dass er für ein Verbrechen gehängt wurde, das er offenbar gar nicht begangen hatte. Doch wer beging eigentlich das Verbrechen? Dr. Calgary (Donald Sutherland, Kill the Boss) schnüffelt überall herum, um es herauszufinden und er gibt einen großartigen und unnachgiebigen Ermittler ab. 

Stück für Stück nähert er sich der Lösung des Rätsels und die Spannung steigert sich immer mehr. Einzelne Figuren werden befragt und typisch für Agatha Christies Geschichten verraten sie mehr, als sie zunächst wollten, was den Ermittler und die Story gut voranbringt. Tödlichem Irrtum liegt ein kluges Buch zugrunde, das eine wichtige Erkenntnis hervorbringt: Manchmal tut man das Richtige aus richtigen Gründen, aber es erweist sich im Nachhinein doch als falsch. Oder etwa nicht? Es kommt darauf an, ob man mehr auf seinen moralischen Kompass oder auf Justitia hört ... Tödlicher Irrtum hält sich zum Ende hin zwar nicht konsequent an die Buchvorlage, aber es schadet nicht der Verfilmung. Insoweit bleibt diese trotzdem ganz solide.