Erwähnungen
Murnau Jubiläumsedition - Teil 1
Von Vitellone in 50 Jahre Murnau-Stiftung: Jubiläumsedition - Kritik
am Freitag, 09 Dezember 2016, 11:28 Uhr
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Einleitung:
Friedrich Wilhelm Murnau zählt ohne Zweifel zu den wichtigsten Regisseuren aller Zeiten. Seine Bedeutung reicht weit über das deutsche Kino hinaus (wie auch sein späterer Abgang nach Amerika zeigt) und mehr als einmal hat er die Filmlandschaft nachhaltig verändert. Neben seiner technisch wegweisenden Brillanz, die er in Werken wie Der letzte Mann oder Faust – eine deutsche Volkssage beweist, vermochte er es außerdem zutiefst menschliche Geschichten zu erzählen. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens und Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen gehören zu den größten Werken, die der (Stumm)film hervorgebracht hat und zählen verdienterweise noch heute zum gängigen Kanon der großen Meisterwerke. Dass dieser Mann mit seinem Namen für eine der größten deutschen Filmstiftungen Pate steht, ist also nicht weiter verwunderlich. Seit 50 Jahren gibt es nun die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und mit über 6000 Filme bewahren sie einen zentralen Teil des deutschen Filmerbes auf. Seit einigen Jahren arbeiten sie auch daran einer jüngeren Zuschauerschaft und leidenschaftlichen Sammlern viele Klassiker durch hochwertige Restaurationen und Erstveröffentlichungen schmackhaft zu machen. Ein Werk von Murnau selbst beinhaltet die jüngst erschienen Jubiläumsedition zwar nicht, dafür kann die sechs Filme umfassende Veröffentlichung vor allem durch ihre Vielfalt und Abwechslung überzeugen.
Zapatas Bande (1914)
Den Auftakt der Box macht dieser rund 25-minütige Kurzfilm, der seinerzeit ein verhältnismäßig großer Erfolg bei Zuschauern und Kritikern war, aber mittlerweile längst in Vergessenheit geraten ist. Sicherlich zählt Zapatas Bande nicht zu den großen Sternstunden des deutschen Kinos, durch seine eingeschränkte Laufzeit und Kulisse fühlt er sich aber angenehm amüsant und kurzweilig an. Thematisch hingegen ist der Film von Urban Gad erstaunlich fortschrittlich und porträtiert bereits den Film im Film. Bei den Dreharbeiten zu diesem fiktiven Film kommt es zu reichlich Durcheinander und anhaltende Verwechslungen helfen dem Werk zu einem rasanten Tempo. Keinesfalls herausragend, aber definitiv sehenswert.
Als ich tot war (1915)
Mit Ernst Lubitsch (Sein oder Nichtsein) findet sich der erste große Name auf dieser Veröffentlichung. Zwar handelt es sich bei Als ich tot war abermals um einen Kurzfilm, doch fällt dieser mit 35 Minuten Laufzeit schon deutlich aufwendiger aus. Lubitsch selbst gibt sich indes vielschichtig und mimt wie in vielen frühen Arbeiten zusätzlich zu seiner Regie auch die Hauptfigur. Schon bevor der in Berlin geborene Regisseur in Hollywood Weltruhm erlangte, behauptete er sich mit zynisch komödiantischen Werken, die für die damalige Zeit mitunter zu gewagt waren. Erzählt wird hier die Geschichte eines Schachspielers namens Ernst, der nach einem Ehestreit von Zuhause auszieht, seine neugewonnene Freiheit jedoch bald bereut und verkleidet als Diener ins Haus seiner Frau zurückkehrt. Mit allerlei Tricks sorgt er nun für Unruhe. Auch wenn die Geschichte versöhnlich endet, so setzt sich Lubitsch doch über gängige Weltbilder der damaligen Zeit hinweg und schafft dadurch eine bissige Ehekomödie.
Asphalt (1929)
Der dritte und letzte Stummfilm ist mit einer Laufzeit von 93 Minuten der erste Langfilm der Veröffentlichung und steht mit seinem Erscheinungstermin 1929 schon im Ausklang des Stummfilmkinos. Asphalt gilt als erster Vertreter des deutschen Realismus und steht so im Kontrast zur expressionistischen Prägung des deutschen Stummfilms. Amüsanterweise erhielt der mittlerweile ab null Jahren freigegebene Film bei seiner Veröffentlichung keine Jugendfreigabe, was möglicherweise auf seinen harten und nihilistischen Blick auf das kleinbürgerliche Leben zurückzuführen ist. Mit zahlreichen Stilmitteln versucht der Regisseur Echtheit und Nähe zum alltäglichen Leben zu evozieren und dadurch wird Asphalt auch zu einem sozial sehr engagierten Stück Film, das noch heute sehr sehenswert ist.
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